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Der Flug 4711 geht nach Mallorca

Der Flug 4711 geht nach Mallorca

Im Siebengebirge sind zwischen Heisterbacherrott und Eudenbach die jecken Wiever los - Peter Wirtz ist mit der Bürgermeisterriege unterwegs - In Vinxel fällt zu Joe Cockers Hit der Umhang

Königswinter. Die Krawatten-Träger haben im Siebengebirge am Donnerstag nichts zu kamellen gehabt. Punkt 12 Uhr ließ das weibliche Geschlecht - egal, ob Haus- oder Bürofrau - fast überall Computermaus und/oder Kochtopf links liegen - und bahnte sich kostümiert und jeck geschminkt den Weg geradewegs in die Säle, wo pünktlich die Post abging.

Sascha Brengmann, Joscha Duhme, Caren Langer und Dagny Schwarz haben die Wiever beobachtet.

Heisterbacherrott. (duh) Eine Weiberfastnachtssitzung erster Klasse feierte die Katholische Frauengemeinschaft im Haus Schlesien. Dass man aber auch in der zweiten Klasse viel Spaß haben kann, bewiesen die aktiven Frauen der Gemeinschaft mit einem Sketch.

Vor einem eigens aufgebauten Bühnenbild präsentierten sie den "Flug 4711 nach Mallorca". Während die Fluggäste der ersten Klasse auf Stühlen Platz nahmen, standen für die weniger Betuchten lediglich Bierkästen zur Verfügung. Eben jener Gerstensaft versüßte diesen Reisenden dann aber schnell den Flug. Diese humorvolle Einlage war nur eines der Highlights des von den Frauen größtenteils selbst gestalteten Programms, das die Frauen im ausverkauften Eichendorff-Saal begeisterte.

Auch die Bürgermeisterriege von Königswinter um Peter Wirtz stattete mit ihrem Schuhplattler einen Besuch ab. Dass sie allerdings keine Zugabe für die applaudierende Schar bereithielten, führte Sitzungspräsidentin Hilde Stock auf die Sparmaßnahmen der Stadt zurück. Und auch die Lederhosen, die die Beine der Politiker verhüllten, bemängelte sie. Peter Wirtz begründete das züchtige Outfit damit, dass man im Wahljahr ja nicht allzu viel von sich zeigen sollte.

Thomasberg. (duh) Seit ihrer Proklamation hat sie auf diesen Tag gewartet. Prinzessin Annette I. von Thomasberg und Heisterbacherrott feierte ausgelassen mit den "närrischen Mädche op de Strüch". Beim Weiberkaffee des Damenkomitees der Strücher KG in der eigenen Festhalle gab sie den Ton an. Prinz Bernd II. hatte nichts zu melden. Das Zepter durfte er nur halten, weil "ihre Lieblichkeit" das Mikro übernahm. "Mamma mia, der Prinz schnarcht schon wieder", sang sie von den Erfahrungen im heimischen Ehebett, und der Saal samt Sitzungspräsidentin Maria Reusch tobte.

Der einzige "Mann", der in Thomasberg etwas zu sagen hatte, war "Häuptling Florian" vom Kindertanzcorps der KG, der mit acht Mädchen einen tollen Indianertanz präsentierte. Darum würden ihn sicherlich alle Männer beneiden, meinte Maria Reusch zu dem kleinen Jungen, dessen prächtiger Federkopfschmuck beinahe größer war als er selbst. Ob er die "Mädels" auch alle in Schach halte, fragte sie, und mit einem verschmitzten Grinsen nickte der junge Häuptling. Diese "Männerdominanz" tat der Riesenstimmung jedoch keinen Abbruch.

Vinxel. Im per Schild flugs zum "Veußeler Rathaus" umgewidmeten Festzelt am Vünftzailplatz führten die rot-weißen "Dilledöppchen" das närrische Regiment.

Zusätzlich zur großen Anzahl eigener Kräfte, die in Büttenreden und Zwiegesprächen die Lachmuskeln der Wiever beanspruchten, hatte sich das Damenkomitee um Präsidentin Lilo Blankenberg hochkarätige Verstärkung geholt. Mit der Siegburger Prinzengarde des Tanzsportclubs Blau-Rot aus der Kreisstadt war es den Vinxelerinnen gelungen, den amtierenden Deutschen Meister im Gardetanz der Senioren auf die Bühne zu holen.

Nicht ganz so elegant und zackig, dafür aber sehr stimmungsträchtig, schwebte auch das Männerballett "Die Lollies" über die Bühne. Auf Hexenbesen ritten sie ein und als vor ihrem zweiten Tanz zu Joe Cockers Strip-Hit "You can leave your hat on" der entsprechende Umhang fiel und den Blick auf gelbe Miniröckchen zu grünen Trikots freigab, gab es für die Damen im Zelt kein Halten mehr.

Auf die Forderung der Präsidentin, im Zuge der Gleichberechtigung im nächsten Jahr nicht nur Rock zu tragen sondern auch die Beine zu rasieren, hatten die Jungs die passende Antwort parat. Zumindest einer konnte mit der gewünschten glatten Haut aufwarten, wovon sich die Präsidentin handgreiflich überzeugen durfte.

Oelinghoven/Stieldorf. (bsa) Nicht nur die Weiberfastnacht, sondern auch ein großes Jubiläum feierten die "Löstige Höhner von de Luterbach" aus Oelinghoven im Stieldorfer Pfarrheim ausgiebig. Die dicht gedrängten Wiever bekamen vom Damenkomitee mit Präsidentin Erna Lehmacher an der Spitze zum 40-jährigen Jubiläum ein jeckes Feuerwerk geboten. Wie gewohnt legte die Präsidentin dabei selbst mehr als einmal Hand an und brachte als "et Tusneldchen" mit Szenenbeschreibungen aus Ehe und Familie den Saal zum Lachen.

Dank einer großzügigen Spende konnten die Damen in diesen Jahr erstmals einen eigenen Orden erstellen und nutzten diese Gelegenheit reichlich, um gekrönte Narrenhäupter damit zu dekorieren. In Ermangelung eines eigenen Prinzenpaares hatten sich die Oelinghovenerinnen gleich zwei fremde ausgeliehen. Außer den Nachbarn aus Vinxel machte auch das Siebengebirgsprinzenpaar seine Aufwartung und brachte zur Unterhaltung der Wiever auch gleich den Spielmannszug des TV Eiche und die Drachenfelsgarde mit.

Die füllten dann auch gleich die komplette Bühne, so dass eines der Tanzmariechen beim zackigen Gardetanz einem Trommler das Arbeitsgerät aus der Hand fegte. Dafür verliefen aber die vom Komitee auf die Bühne gebrachten Sketche und Tänze unfallfrei.

Oberpleis. (ga) In einer vollen Aula feierten die Zunftfrauen Pleeser Wind von der Narrenzunft Oberpleis ihre Weibersitzung. Nach der musikalischen Einstimmung durch die Nachwuchsband "Die Kurfürsten" mit zahlreichen Hits von den Höhnern und den Bläck Fööss konnten die im Stil der 50-er Jahre verkleideten Damen des Elferrats unter anderem die Zunftsterne sowie "Die Fründe" begrüßen.

Mit dabei war auch Bürgermeister Peter Wirtz, der der neuen Sitzungspräsidentin den Bürgermeisterorden verlieh, mit seinem Gefolge sowie das Oberpleiser Prinzenpaar Rainer I. und Erika II.. Neben zahlreichen Darbietungen aus den eigenen Reihen stand auch ein Besuch der Blau-Weißen Funken Oberpleis auf dem Programm der Sitzung, bei der auch in diesem Jahr die Frauen das Schulzentrum zum Beben brachten.