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Karneval in Königswinter: In der CJD-Aula fliegen die Funken

Karneval in Königswinter : In der CJD-Aula fliegen die Funken

Bei der Kostümsitzung der Großen Königswinterer Karnevalsgesellschaft vereinen sich Topbesetzung und Lokalkolorit zu einer tollen Veranstaltung.

Die Funken flogen! Das war Liebe auf den ersten Blick! Das Siebengebirgs-Dreigestirn von der KG Halt Pol Bad Honnef von 1874 eroberte die Herzen der närrischen Nachbarn von Königswinter in der rappelvollen CJD-Aula im Handumdrehen.

Die Besucher der Kostümsitzung der Großen Königswinterer Karnevalsgesellschaft (GKKG) von 1860 machten Prinz Michael II. (Braun), Jungfrau Winni (Kickartz) und Bauer Johannes (Hüppeler) ihren ersten großen Auftritt nach der Proklamation aber auch nicht schwer. Schon der Einmarsch der KG mit allem, was laufen kann, samt dem feschen Stadtsoldatencorps wurde zum Triumphzug. Das Motto „Jetzt geht’s los!“ der neuen Herrscher des Siebengebirges hatte sich wie ein Virus verbreitet – und so war das Publikum ebenfalls nicht mehr aufzuhalten. Und als das Trio zum gleichnamigen Lied der Höhner tanzte, war im „Hühnerhof“ der Teufel los. Einige „Späher“ aus dem Stadtsoldatencorps hatten sich in voller Montur unters bunte Volk gemischt und verließen ihren Posten nur für den eigenen Auftritt.

„Wir haben schon Herzklopfen. Aber es fühlt sich gut an, hier oben zu stehen und so herzlich empfangen zu werden“, meinte Prinz Michael II. Dann gab’s gegenseitig Orden in Hülle und Fülle. Nicht nur Halt-Pol-Präsident Jörg Pütz und GKKG-Vorsitzender Guido Hoffmann, der an diesem Abend seine Feuertaufe als Sitzungspräsident in würdiger Nachfolge von Peter Giesen bestand, wurden dekoriert. Der Fast-Zwei-Meter-Hüne holte auch Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz zum Empfang des Edelmetalls auf die Bühne. Jenseits des Drachenfels' spielte sich das jedoch – anders als bei der Proklamation in Bad Honnef – ohne Leiter ab. Ein Vergnügen war dieser Besuch der ältesten Karnevalsgesellschaft von Bad Honnef bei der ältesten KG von Königswinter und viertältesten im Rheinland.

Vorhang auf und Bühne frei hieß es auch für Zauberspiel und Gaukelei: Trotz der knappen Session war es der KG gelungen, wieder die Crème de la Crème des kölschen Fasteleers zu engagieren – von Drachenfelsfünkchen, Drachenfelsgarde und Drachenfelsperlen sowie den Powerhexen aus den eigenen Reihen mal abgesehen.

Die Bläck Fööss gehören dabei längst zu Königswinter wie der Drachenfels. Seit fast 40 Jahren treten sie bei der befreundeten Postalia auf. Und auch bei der GKKG gaben sie alles. Ihren Zungenbrecher-Sessions-Hit „Lommer nimmih lommer sage“ stellte Pit Hupperten vor – als Nachfolger von Gründungsmitglied Peter Schütten hat er seine erste Karnevalssession mit den Bläck Fööss. Und Mirko Bäumer, der Sänger Kafi Biermann seit einem Jahr ersetzt, sang „Oh, leever Jott, jev uns Wasser“, während hundert Meter entfernt der Rheinpegel weiter stieg. Zwei tolle neue Stimmen bei der Kultband.

Bauchredner Klaus konnte sich noch so um Seriosität bemühen, sein Affe Willi, dieser Frechdachs, hatte wie immer das letzte Wort. Zum Sitzungspräsidenten fiel Willi ein: „Guido kommt nicht in den Himmel – weil er nicht durchs Ozonloch passt.“ Noch ein Guido, auch in Rot – Guido Cantz, der Mann für alle Fälle, berichtete über seine Frau, die nach dem Laufen über einen Hexenschuss geklagt hatte. Cantz: „Kann nicht sein, die schießen doch nicht auf ihre eigenen Leute!“ Mit Martin Schopps kam ein weiterer Starredner, der auch am späten Abend noch das Publikum fesselte mit Vorhersagen wie „2040 werden die Sondierungsgespräche in Berlin beendet sein.“ Kommando jeck: Die Königswinterer Jungs von der Band Köbesse um Sänger Roger Moore wurden genauso gefeiert wie die Kultgruppen Cat Ballou, Kasalla und zum Finale die begeisternden Klüngelköpp. Die Jecken standen auf den Stühlen. Am Schluss waren alle aus kölschem Holz geschnitzt und mit 4711 getauft. In Königswinter tanzten an diesem Abend die Sterne am Himmel.