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Zug durch Rauschendorf: Kleiner Ort, große Stimmung

Zug durch Rauschendorf : Kleiner Ort, große Stimmung

Der Rosenmontagszug hat Rauschendorf in eine Karnevalsmetropole verwandelt – trotz gerade mal 1300 Einwohnern.

Knapp 1300 Einwohner hat der kleine Königswinterer Ortsteil Rauschendorf, also nur wenige mehr, als der Kölner Dom Sitzplätze hat. Und doch fühlte sich der Kapellenplatz Minuten vor dem Karnevalszug am Sonntag voller an als der Kölner Domplatz an Heiligabend.

Pänz wuselten in den buntesten Kostümen durch die versammelte Menge, ihre Eltern holten sich währenddessen noch ein Kölsch an dem Stand neben der Kapelle. Die Kleinsten wurden noch einmal eingewiesen, wann man „Kamelle“ und dass man „Alaaf“ ruft, während sich die etwas älteren Kinder die strategisch besten Plätze sicherten.

Alles war vorbereitet darauf, dass „de Zoch kütt“. Und dann bildete sich, begleitet von aufgeregten Rufen, wie automatisch ein Spalier für das den Zug ankündigende Polizeifahrzeug. Im Schlepptau: 12 Wagen und gut 250 Kostümierte.

Und die machten „Ruschdrepp“ mal eben zur Metropole. Wo sonst gäbe es einen eigenen Prachtboulevard, den „Walk of Rauschendorf“? Auf dem ist der Brauchtumsverein Rauschendorf verewigt, der seit nunmehr 35 Jahren besteht und zur Feier dieses Jubiläums einen riesigen Stern mit dem Schriftzug „BTV 35“ auf seinem Wagen mitführte.

Noch nicht überzeugt? Auch der Hogwarts Express mit Schülern in den Hausfarben Gryffindors machte in Rauschendorf Station – das heißt, die private Freundesgruppe „Wagner & Friends“ zauberte den Kindern am Wegesrand wie von Geisterhand Süßigkeiten aus ihrem Zugwagen in die Tüten.

Eine weitere „Sensation“: Noch vor ihrem eigenen Zug ließ sich das Bockerother Prinzenpaar Walburga I. und Thorsten I. in einer Kutsche durch Rauschendorf fahren. Walburga I. ist in ihrem bürgerlichen Leben im Vorstand des örtlichen Bürgervereins. Bei dieser Prominenz ließ es sich dann auch die Sesamstraße nicht nehmen, eine Stippvisite zu machen.

Und wer jetzt denkt, es sei größenwahnsinnig, gleich eine ganze Straße mitzunehmen, hat nicht die zwei Wagen der KG „Neues Rauschendorf“ gesehen. Denn neben einem Planwagen in amerikanischer Siedlermanier hatten sie ihre eigene Holzfestung auf Rädern mitgebracht. Der Wagen glänzte nicht nur mit seiner tollen Bauweise, sondern auch mit seiner Kritik: Neben uniformierten Pistolenhelden sah man auf dem mit „Fort Fun“ betitelten Wagen auch das Bild eines erstochenen Indianers auf einer Amerikaflagge.

„Das Besondere am Rauschendorfer Zug ist vielleicht, dass wir immer noch ziemlich viele Wagen für so einen kleinen Ort haben“, fasste Udo Wichartz von der Karnevalsgesellschaft „Neues Rauschendorf“ zusammen. Und das sei nur möglich – das war ihm wichtig zu betonen –, weil es sich um „eine Gemeinschaftsaktion der Vereine“ handle.