Session 2011/2012 : Oberpleiser Narren jubeln ihren Majestäten Andreas I. und Britta I. zu
Oberpleis "Mein lieber Mann, was für ein Karrieresprung." Da konnte selbst ein so hoch dekorierter karnevalistischer Würdenträger wie der amtierende Sitzungspräsident der Narrenzunft Oberpleis, Heinz Vogt, neidisch werden. Gestern noch kleiner Prinzenadjutant, heute Seine Tollität höchstpersönlich: eine Laufbahn, die der vom Tellerwäscher zum Millionär annähernd gleich kommt.
Für einen bislang eher unauffälligen Oberpleiser Mitbürger ist dieses Märchen wahr geworden: Andreas Friedrich legte am Samstagabend seinen bürgerlichen Namen ab und regiert ab sofort als Prinz Andreas I. die Pleeser Narren. An seiner Seite eine waschechte "Zunftfrau", Prinzessin Britta I. (ebenfalls Friedrich).
"Wir verkaufen zwar keine Fernseher und kochen kein Risotto", verkündeten die frisch gebackenen Tollitäten in Anspielung auf ihre Amtsvorgänger, "aber dennoch haben wir ein Motto". Und das lautet schlicht und einfach: Ob Funke, Zunftfrau janz ejal, mer fiere mit üch Karneval.
Wer am Ziel seiner Träume angelangt ist, braucht es nicht mehr eilig zu haben. Die neuen Oberpleiser Majestäten jedenfalls nahmen sich beim Einzug in die Aula des Schulzentrums alle Zeit der Welt, um ihre jubelnden Untertanen ausgiebig zu begrüßen und Hunderte von Bützchen zu verteilen.
Kein Wunder, schließlich ist Andreas I. - gerade 40 Jahre alt geworden - im normalen Leben Sozialpädagoge und im karnevalistischen Dasein Prinzenadjutant der Narrenzunft, bekannt für sein mitmenschliches Engagement: "Der Prinz hat eine soziale Ader, einen sozialen Beruf und eine soziale Einstellung", wie Bürgermeister Peter Wirtz zu berichten wusste.
"Nur einmal war er ganz und gar nicht sozial: Als er den Pleeser Jungs die süße Britta weggeschnappt hat." Das war, wie sollte es auch anders sein, auf einer Karnevalsveranstaltung. Schließlich entspringt seine Angetraute, Prinzessin Britta I. , einer karnevalsbegeisterten Familie. Vater Herbert Landsberg ist seit fast 50 Jahren Mitglied der Funken, die Großeltern Paul und Anneliese Bellinghausen waren vor 45 Jahren Oberpleiser Prinzenpaar.
Die Prinzessin selbst tanzte in den zunfteigenen Garden und ist seit sieben Jahren Mitglied der Zunftfrauen "Pleeser Wind", die vor 40 Jahren von ihrer Oma ins Leben gerufen wurden. "Zunftmutter Anneliese sitzt jetzt auf ihrer Wolkenwiese, trinkt sicherlich ?nen Piccolo und prostet ihrer Enkelin zu", philosophierte Vogt. Wie es ist, "enmol Prinz zo sin", haben die neuen Majestäten übrigens inkognito ausprobiert.
Wie Wirtz herausgefunden haben will, marschierten sie vor mehr als zehn Jahren als Tollitäten im Clownkostüm beim Stieldorferhohner Rosenmontagszoch mit.
