1. Narren-News
  2. Königswinter

Raketen, Teilchen und schöne Mariechen

Raketen, Teilchen und schöne Mariechen

Küzengarde beschert ein furioses Programm in Oberdollendorf - KG "Me brängen et fädig" nur als Zuschauer im Saal

Oberdollendorf. Die neun Herren in den schwarzen Gehröcken und mit Zylinder setzten einen Schlusspunkt mit Pauken und Trompeten. Die Unkeler Ratsherren sorgten bei der Karnevalssitzung der Küzengarde für ein tolles Finale.

Das Jeschmölz in der Turnhalle der Longenburgschule war außer Rand und Band. Gar nicht weglassen wollten sie die Truppe um Thomas Ottersbach. Die bekannte Blasmusik-Boygroup aus der Rotweinstadt ein paar Kilometer weiter rheinaufwärts war einfach herrlich temperamentvoll.

"Drei mal drei ist null, ist null", "Ice Cream" oder "Adieu, mein kleiner Gardeoffizier": Die Musiker eroberten die Herzen der Narren im Sturm. Die rund 80 Auftritte in den letzten Wochen sah ihnen keiner an. Nach Berlin, Krefeld, Aachen und Mainz nun auch Niederdollendorf. KG-Präsident Fritz Wenzel beschwingt: "Die Unkeler Ratsherren haben sich eine Rakete verdient.

Kommando eins, Kommando zwei und Kommando drei." Die bunt kostümierten Narren im Saal ließen sich nicht zweimal an die Gewehre bitten. Rappelvoll die Bühne, als die Linzer Stadtsoldaten Rut-Wieß aufmarschierten und mit Musik und Stippeföttche begeisterten. Hübsch das Tanzmariechen und ihr Offizier und köstlich die Verwandlung des Musikzuges in ein Männerballett.

Der Höhepunkt der Sitzung war zweifellos der Besuch des Siebengebirgsprinzenpaares Guido I. und Nadine I. mit dem janzen Jeschmölz. Im Gefolge hatten die Majestäten auch die Drachenfelsgarde. Die hübschen Mädchen waren die schönste Werbung für den Karneval. Beim Siebengebirgszug gehen natürlich auch die Tänzerinnen von der Königswinterer Jubiläumsgesellschaft mit.

Und zur Teilnahme am Siebengebirgszug am Karnevalssonntag durch die Altstadt lud das Prinzenpaar das ganze Narrenvolk im Saal herzlich ein. "De Fritz vum Wochemaat", Fritz Ebbinghaus aus Köln, berichtete über seine Erfahrungen auf dem Wochenmarkt. Kölsche Lieder boten die Gesangs-Duos "De Knollis" und "Die Spezies".

Urkomisch "Der Een on der Anne" aus Bad Hönningen in ihrem Zwiegespräch. "Ne Hausmann" Jürgen Beckers aus Aachen, im wirklichen Leben Lehrer für Latein, Griechisch und Geschichte, erteilte eine Lektion: "In Deutschland ist Teilchen ein kleines Stück von einem Ganzen, im Rheinland ist Teilchen ein Gebäck für Besuch, für den Kuchen zu schade ist und Plätzchen zu geizig wären."

Akrobatik pur bei den Westerwaldsternen und bei den Sandhasen aus Oberlar. "Habt Ihr noch einen?", fragte Präsident Wenzel. Und natürlich gab's noch einen Nachschlag. Ganz toll bejubelt wurden sie auch an einem Tisch, an dem Karnevalisten der Niederdollendorfer KG "Me brängen et fädig" saßen. Als Zuschauer.

Nachdem sie einige Jahre gemeinsam mit den Küzen die Sitzung durchgeführt hatten, pausierten sie diesmal und überließen der Oberdollendorfer KG das Feld. "Wir können das finanziell nicht mehr leisten", so Herbert Rebbert, der Vorsitzende der Niederdollendorfer Gesellschaft, die seit 115 Jahren besteht. Lediglich 25 Mitglieder zählt die KG derzeit.

"Wir haben zwar gerade drei Neuzugänge. Aber wir müssen abwarten, wie es in der Zukunft weitergeht", meinte Rebbert. Dagegen stehen die Küzen, die im Mai 1950 gegründet wurde, mit 220 Mitgliedern sehr gut da. Die Seniorensitzung gestalteten beide gemeinsam.