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Berichte und viele Fotos: So bunt waren die Züge in Ittenbach, Vinxel und Oberpleis

Berichte und viele Fotos : So bunt waren die Züge in Ittenbach, Vinxel und Oberpleis

Fest in Narrenhand waren am Wochenende die Straßen. In Scharen zogen die Jecken mit Kind, Kegel und so manchem Kölsch bunt verkleidet zu den Zügen nach Ittenbach, Oberpleis und Vinxel. Auch wenn der eine oder andere Regentropfen fiel - das konnte die gute Laune nicht trüben.

Zug durch Ittenbach

"Ja, wo laufen sie denn", war die alles beherrschende Frage am Samstag in Öttemich. Anscheinend hatte nicht jeder Fastelovendsjeck im Vorfeld mitbekommen, dass der Zoch in diesem Jahr erstmals einen anderen Weg nehmen sollte als gewohnt. Während also an der Kirchstraße, sprich dort, wo die Teilnehmer sich sonst immer aufgestellt hatten, regelrecht "tote Hose" herrschte, war auf dem oberen Abschnitt des Kanterings bereits märchenhaft viel los. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Zwerge, Hexen, Feen, Einhörner, Drachen, ja sogar der "böse Wolf" - sie alle waren der Einladung des Kindergartens Villa Kunterbunt gefolgt, beim Zoch mitzumarschieren. Nur die Prinzessin auf der Erbse schlief tief und fest und musste auf ihren Matratzen und Plümos durch den Ort transportiert werden, mitsamt der Erbse natürlich.

Nicht etwa aus dem Märchenwald, sondern scheinbar direkt aus in der Südsee waren die Powerhexen eingeflogen. Die Damen hatten es richtig gemacht und ihre Hexeninsel angesichts des nass-kalten deutschen Winterwetters irgendwo dorthin gezaubert, wo es warm ist. Wo sollten die zauberhaften Wiever ihre bunten Blütenkränze und die Palmen nebst Äffchen wohl sonst herbekommen haben? Das "heiße Treiben" beim Öttemicher Fastelovend wollten sie sich aber doch nicht entgehen lassen und hatten flugs die Rückreise angetreten. Zum Glück war auch die örtliche Feuerwehr mit von der Partie, die hätte im Falle eines Falles gleich löschen können. Genügend rot-behelmte Pumpen hatte die 60-köpfige Mannschaft jedenfalls mit dabei.

Und da die Löschgruppe in diesem Jahr ihr jeckes 111. Jubiläum feiert, ließen die Kameraden ausnahmsweise kein Wasser, sondern Kamelle auf die großen und kleinen Narren am Straßenrand prasseln. Pech für die Ölbergpiraten, denen eine Wasserstraße durch den Ort sicherlich lieber gewesen wäre. Auf ihrem Narrenschiff schien die muntere Piratenhorde trotzdem nicht auf dem Trockenen zu sitzen - die Stimmung an Bord war jedenfalls bestens. Und so verteilten die Kapitäne Klaus "Sparrow" Kunkel und Heinz "Blackbeard" Arenz sowie ihre Getreuen freigiebig die Süßigkeiten, die sie zuvor anderswo erbeutet hatten, an die gierigen Landratten am "Ufer".

Zug in Königswinter-Ittenbach

Zug in Vinxel

Tierisch was los war am Samstag auch in Vinxel. Beim Zoch war alles auf den Hufen beziehungsweise Tatzen, was Pelz trägt: vom niedlichen Zebra bis hin zur gefährlichen Raubkatze. Allerdings erwiesen sich die "Vinxeler Löwenzähne" als ziemlich zahm - zumindest solange man ihnen nicht heimlich an die Kamelle wollte. Die verteilten die Kindergartenpänz nämlich ganz gewissenhaft selber, und zwar nach dem Motto: "Eins für dich, eins für mich".

Keine Angst vor den wilden Tieren hatten die starken Mädchen vom Kegelclub Klapperstroß. Als Pippi Langstrümpfe verteilten sie die Süßigkeiten, die sie in ihrer rollenden Villa Kunterbunt gebunkert hatten. Viel zu ungesund, befanden die Mitglieder des Bürgervereins, die stets um das Wohlbefinden der Dorfbevölkerung besorgt sind. Zum Glück gibt es ja in Vinxel jetzt freitags wieder einen Markt, auf dem man sich mit reichlich Gesundkost eingedeckt hatte. Äpfel, Möhren und Kartoffeln wurden beim Zoch dann großzügig unters Volk gebracht.

Der Buben- und Mädelverein indes setzte eher auf vitaminreiche Flüssignahrung, vorzugsweise aus dem Fass. Die allerdings ist in Veussel nur noch schwer zu bekommen. "Wir haben keine Kneipe mehr...drum trinken wir jetzt Flaschenbier", jammerten die Buben und Mädels. Allen Grund zum Strahlen hatten wiederum die Junggesellinnen aus Oelinghoven: Die feschen Spielkarten-Ladies mussten zwar ein "Mallör im Spell" hinnehmen, freuten sich aber dafür über "Jlöck en dr Leev". Und das ist schließlich viel wichtiger, ganz besonders im Fastelovend.

Alle Hände voll zu tun hatten auch die beiden Mädels auf dem letzten Wagen, der im Zug mitrollte. Da in Vinxel Powerfrauen regieren, bereitete es Kinderprinzessin Marie I. und Prinzessin Sabine II. keinerlei Mühe, pausenlos Kamelle auf ihr närrisches Volk prasseln zu lassen. Dass die Veusseler Tollitäten stets kistenweise süßes Gold auf ihrer rollenden Hofburg bunkern, hat sich längst bis in die Nachbarorte herumgesprochen - kein Wunder, dass auch aus Oelinghoven und Stieldorf scharenweise Jecken, größtenteils "ze Foß", in Richtung Vünftzailplatz gepilgert waren.

Karnevalszug in Königswinter-Vinxel

Zug in Oberpleis

Von wegen, unser Dorf soll schöner werden. In Plees heißt neuerdings die Devise: "Unser Dorf soll älter werden". In Kürze schon werden rüstige Rentner ins neue Seniorendorf "Friedhofsblick" einziehen können. Auch ein gewisser Landrat S. soll sich bereits auf die Warteliste befinden, das wollen die Mitglieder des Club Hupp herausgefunden haben. Ganz nach dem Motto "je oller, je doller" trieben es die ergrauten Herren auf ihrem Festwagen am Sonntag beim Pleeser Fastelovendszoch denn auch ziemlich bunt.

Ein bevorzugtes Pleeser Wohngebiet scheint auch der Hartenberg zu sein, zumindest für Hexen, Zauberer und andere magische Gestalten. Die finden es dort einfach zauberhaft und hexten am laufenden Band Kamelle für die großen und kleinen Narren am Straßenrand herbei. Während die einen also bereits wissen, wo sie hingehören, sind andere noch auf der Suche: Die Jecken aus dem Wiesengrund zum Beispiel wissen nicht, wo sie sich künftig ihr After-Zoch-Bierchen genehmigen können. Die entsprechende Bude hat nämlich dichtgemacht. Beim Zoch rollte sie aber noch einmal mit - ausgeschenkt wurden allerdings nur noch Süßigkeiten. Darauf konnten die Pleeser Alkstars dankend verzichten - sie schlürften lieber ihr letztes Uni-Korn.

Was auf Bundesebene übrigens nicht hinhaut, klappt in Plees schon ganz vorzüglich: "Wir können Jamaika" verkündete die Kirchen-Gäng Wahlfeld. Sie hatten sich die Frage gestellt, ob "so rum oder so Rum" und sich kurzerhand für "Jamaika-Rum" entschieden, was auch angesichts der frostigen Temperaturen eine gute Wahl war.

Ob mit oder ohne Rum - die Pleeser Jecken, die dicht gedrängt den Zugweg säumten, waren von der Witterung nicht kleinzukriegen. Sie schunkelten sich einfach warm oder betätigten sich sportlich beim Kamelle-Sammeln. Dass es davon genug gab, dafür sorgten insgesamt 38 Gruppen mit mehr als 800 Teilnehmern. Einziges Manko der winterlichen Temperaturen: "Ich kann mich nicht bücken, ich bin angezogen wie eine Presswurst", jammerte ein flottes Bienchen.

Zug in Königswinter-Oberpleis