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Willkommen im "Land der Küzen"

Willkommen im "Land der Küzen"

Bei der Sitzung der Dollendorfer Frauen bleibt kein Auge trocken

Dollendorf. (oro) Ein Bauer wollte Hochzeit halten. Also meldete er sich mit seiner Auserwählten zum Brautexamen an. Gar nicht so einfach. Der Pastor stellte aber auch zu knifflige Fragen, angefangen bei Adam und Eva. Weil der Buur nicht ganz so helle war, sagte die Braut vor.

Nun war der Bräutigam aber obendrein auch noch schwerhörig, und so wurde aus "Gewissenserforschung" glatt "Weisenausforstung". Köstlich, diese Prüfungsstunde vor dem Gang zum Traualtar. Doris Pinter als Bauer, Birgitt Schwingen als Braut und Traudel Schmitz als Herr Pastor lieferten sich die schönsten Wortgefechte. Da kullerten die Lachtränen bei den Besucherinnen des bunten Nachmittags der Katholischen Frauengemeinschaft Sankt Laurentius in der Turnhalle an der Friedenstraße, aber auch bei ihrem Ehrengast, Präses Pfarrer Ulrich Oligschläger.

Nicht nur die Mitglieder der kfd Oberdollendorf, sondern auch etliche Damen der Frauengemeinschaften aus Niederdollendorf und aus der Königswinterer Altstadt konnte Vorsitzende Marieluise Mertens begrüßen. Denn sie wissen: Hinter der bescheidenen Formulierung "bunter Nachmittag" verbirgt sich eine glänzende Karnevalssitzung, nur mit Eigengewächsen. Schon allein die Überleitungen zwischen den Programmpunkten durch Sitzungspräsidentin Alwine Ott hatten es in sich. Ein herrliches Vergnügen für die prächtig kostümierten Wiever.

Die Mitglieder der kfd-Spielschar, die alljährlich diesen Klamauk organisieren, zeigten, dass die Frauen aus dem "Land der Küzen" ihr Gemüse noch selbst anbauen. In Körben schleppten die tatkräftigen Gärtnerinnen Kappes und Äädäppele auf die Bühne. Mit Jaucheschöpfkelle, dem Trööteschäp, Schippe und Rechen waren sie dabei bestens ausgestattet. Schließlich kamen die Damen auch noch als Oberdollendorfer Buure-Ballett. Zu Liedern der Bläck Fööss wirbelten sie über die Bühne. Ein schönes Bild. Auch bei ihrer Sackmodenschau blieben sie bei der Scholle.

So hatten sie beispielsweise einen Sack, in dem ursprünglich laut Aufdruck Hühnerfutter war, zum modischen Kleid "umgestrickt". Als Krönung stellten sie das Brautkleid aus einem weißen Plastiksack mit Schleier vor. Zum Niederknien. Nur gut, dass das Brautpaar doch noch sein Examen bestanden hatte. Um den Brautstrauß ging's im Blumenladen. Da konnte den Zuschauern Bräutigam, Verena Pinnen, so richtig leid tun. Die Verkäuferin, Ursula Lamprecht, fragte ihm Löcher in den Bauch. Hat die Braut X-Beine, dicke oder dünne Beine, schiefe Zähne?

Schließlich müsse sie das wissen, um den richtigen Strauß binden zu können. Kaum war der Bräutigam aus dem Laden, telefonierte sie beim Großhändler: "Den Standardbrautstrauß, so wie immer."

Dass Frauen bei einer Möhne-Tour nicht mit vielen Koffern unterwegs sein müssen, bewies die Spielschar. Dazu reicht auch Minimal-Gepäck, verklickerten die Frauen dem Jeschmölz und traten den Beweis an. Eine weiße, lange Unterhose wurde in Muff oder Mütze und sogar in einen Bolero verwandelt. Da stand einer Tour nichts mehr im Wege. Vielleicht in die Alpen? Jedenfalls mimten die kfd-Karnevalistinnen auch noch die Stars aus den siebziger Jahren in der Alpendisco.

Kein Wunder, dass sie sich bei soviel Power für das Damenstift noch viel zu jung fühlten. Sie wollten raus aus der Seniorenedelherberge, die eine nach New York, die andere mit dem Traumschiff um die Welt. "Das kostet dasselbe Geld und ich sehe noch alle Länder." Und zu jedem Ziel hatten die Frauen das passende Lied ausgesucht wie "Ich war noch niemals in New York." Ein herrlicher Aufstand im Damenstift.

Ein Zauberstab sorgte auch noch für Verwirrung bei dieser Sitzung und setzte alle auf der Bühne außer Gefecht. Birgitt Schwingen und Verena Pinnen erzählten schließlich von ihren Fahrschul-Erlebnissen. Christa Sülzen berichtete vom Alltag bei der Feuerwehr. Und Alma und Marie, Birgit Kühn und Christa Sülzen, mimten das Prinzenpaar der ganz ausgefallenen Art. Das alles gibt es nur bei der kfd.