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Clowns bauen Bus zum Partykeller um

Clowns bauen Bus zum Partykeller um

Siegburger Verein reagiert auf den RP-Erlass mit einem TÜV-geprüften Spaßmobil der Extraklasse - Narren tüfteln für den Rosenmontagszug 1 000 Stunden an dem jecken Mobil

Siegburg. Der rheinische Karnevalsjeck kann hartnäckig sein, wenn es um das Brauchtum geht. In vielen Vereinen steckten die Verantwortlichen die Köpfe zusammen und suchten nach Mitteln und Wegen, dem Erlass des Kölner Regierungspräsidenten, Jürgen Roters, in Sachen Wagen-Sicherheit gerecht zu werden.

Auch der Karnevalsverein "Die Siegburger Clowns" wollte sich von den Aktenschiebern in Köln das närrische Allerheiligste, den Rosenmontagszug, nicht vermiesen lassen. "Zumal wir mit 14 Metern bislang den größten Wagen im Siegburger Zug gestellt haben", sagte Willi Rosauer, zweiter Vorsitzender.

Ihr angestammter Wagen hätte laut Rosauer für tausende Euros schon im vergangenen Jahr auf die neuen Sicherheitsnormen getrimmt werden müssen. Er und seine 58 Clowns entschieden, ganz auf ihren Wagen zu verzichten. Allerdings: nur, um sich für den diesjährigen Rosenmontagszug in der Kreisstadt zu rüsten.

In mehr als 1 000 Arbeitsstunden bauten sie einen ausgedienten RSVG-Bus zu einem voll ausgestatteten "Clownmobil" um, mit dem die "Siegburger Clowns" sicher Blickfang Nummer eins in den Straßen der Kreisstadt sein und "Erster Klasse" im Zug mitschwofen werden.

Zwei Tage vor dem großen Auftritt sind nur noch einige Kleinigkeiten in der Halle an der Industriestraße in Siegburg zu regeln. Der Unternehmer Wolfgang Neukirchen hatte dem Verein die "Garage" zur Verfügung gestellt. "Mit dem Umbau des Busses sind wir fix und fertig", erklärte Rosauer.

Das jecke Gefährt, dass sogar bunt lackiert und mit dem Schriftzug "Clowns on Tour" versehen wurde, muss nur noch mit Gläsern, Lebensmitteln, Kölschfässern und CDs ausgerüstet werden. In dem närrischen Bus fehlt es an nichts. Ein WC ist eingebaut, eine kneipentaugliche Theke mit Zapfanlage, sogar ein Sonnen- und Kamellewurfdeck gibt es auf dem Dach.

Bis es soweit war, haben die Clowns freilich schwer schuften müssen. Im Sommer 2001 hatte der Verein den Bus von der RSVG gekauft. Der kluge Hintergedanke: "Wir wollten ein Gefährt, dass sich nicht nur an Karneval einsetzen lässt, sondern mit dem wir auch eine Vatertagstour machen können", sagte "Clown" Alfred Franke.

Seit August bauten die Vereinsmitglieder jedes Wochenende - wer konnte, auch unter der Woche - an dem Bus. Gut versorgt wurden sie dabei auch. "Unsere Frauen haben hier für uns gekocht", sagte Franke. Regelmäßig acht bis zehn Leute arbeiteten zusammen, jeder nach seinen Fähigkeiten. Schließlich war filigrane Handarbeit gefragt. Das fidele Spaßvehikel sollte mit ungewöhnlichen Extras ausgestattet werden.

Nachdem die komplette Inneneinrichtung herausgerissen war, bekam der Bus zunächst einen eigenen Generator. Eine Musikanlage mit 250 Watt sorgt nun für eine satte Beschallung. Zudem wurde Platz geschaffen für zwei 500-Liter-Tanks: einen für Frisch- und einen für Abwasser. Das aufwändig konstruierte Kamelle-Deck hat wegen der Überhöhe sogar eine einklappbare Brüstung.

Was für Roters wichtig sein dürfte: "Der ganze Bus ist vom TÜV abgenommen", sagte Rosauer. "An dem Gefährt hätte der RP seine helle Freude". Die erste Feuerprobe hat das "Clownmobil" am vergangenen Sonntag mit Bravour bestanden. Beim Brückberger Veedelszug bewährte sich der rollende Partykeller als mobile Kneipe, in der die Clowns Getränke verkauften.

"Wir müssen jetzt unsere geplünderte Vereinskasse wieder auffrischen", sagte Rosauer. Das geht künftig auch anders. Gebucht ist das Mobil schon nach Rosenmontag. Ein Autohändler möchte am Dienstag einen Ausflug zum närrischen Umzug nach Koblenz machen.