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Session 2007/2008: Ein "Rockstar" regiert ab sofort in Siegburg

Session 2007/2008 : Ein "Rockstar" regiert ab sofort in Siegburg

In Siegburg ist das Karnevalsvirus ausgebrochen. Und pünktlich zur Proklamationssitzung am Freitagabend war die neue, gewaltige Bühnendekoration fertig - an der es in der neuen Rhein-Sieg-Halle vergangenes Jahr noch fehlte.

Und so bejubelten 620 Jecken die neuen Tollitäten beim Einzug mit viel Pomp. Strüssjer flogen, unzählige Bützjer fanden ihre Abnehmer. Auf der Bühne wartete bereits Günter Krengel, Präsident des Siegburger Karnevalskomitees.

Im Zentrum der Kulisse überragt der Michaelsberg mit der Abtei das Bild. Doch bevor Prinz Axel I. (Daun) und ihre Lieblichkeit Bettina I. (Mattheus) Siegburg offiziell regieren durften, mussten sie die jecken Formalia über sich ergehen lassen.

Bürgermeister Franz Huhn, seines Zeichens Protektor des Siegburger Karnevals, ließ den Bürgerlichen Axel Daun vor sich niederknien und schlug ihn zu Prinz Axel I. Außerdem verlieh Huhn ihm den Beinamen "Rockstar", eine Anspielung auf den Schnäuzer und die Haarpracht des neuen Prinzen.

Ihm zur Seite steht ab sofort Siegburgia Bettina I. Es war nur konsequent, dass Daun und Mattheus das Prinzenpaar machen. Beide sind in Siegburg geboren und aufgewachsen: Axel I. in Wolsdorf, Bettina I. im Herzen der Kreisstadt, in der Mahlgasse. Beide haben jeweils drei Kinder mit in die neue Patchwork-Familie gebracht.

Der Prinz arbeitet als Programmierer und ist seit zehn Jahren Präsident des Wolsdorfer Karnevalskomitee. Siegburgia ist Verwaltungsangestellte. Zwei ihrer Kinder waren bereits Kindertollität.

Das Motto des Prinzenpaares lautet "Unser Hätz schlät he un üverall für Sieburch un de Karneval". Ihr größer Wunsch: Für die nächsten vier Wochen sollen überall lachende und strahlende Gesichter zu sehen sein. Nach lachenden Gesichtern sah es im Siegburger Karnevalskomitee vor einigen Wochen nicht aus. Lange Zeit schien es, als müsse die Kreisstadt in dieser Session ohne närrische Regenten auskommen.

Nach der Proklamation feierte das jecke Volk während der Sitzung weiter mit bekannten Größen des rheinischen Karnevals. Brings, die Kolibris, die Altstädter, die Rabaue und Et Rumpelstilzche wussten die ohnehin schon gute Stimmung weiter anzuheizen. Ein kleiner Wermutstropfen blieb jedoch. Mit 620 verkauften Karten ist die Prinzenproklamation nicht kostendeckend gewesen, 650 Gäste wären nötig gewesen.

Zufrieden sei man aber dennoch, sagte Literat Gerald Kurz: " So kurz nach Weihnachten und Silvester ist es immer schwierig, eine Halle zu füllen." Außerdem habe man mit vielen Feiern von Pfarrgemeinden und Vereinen zu konkurrieren. In Bonn und Köln sei das konzentrierter. Das ficht das Prinzenpaar nicht an. Das 11. Gebot, ein Wunsch Siegburgias, fordert ein großes Herz über dem Michaelsberg aufsteigen zu lassen, damit jeder sieht, dass dat Hätz von der Welt in Sieburch schlägt.