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Hennefer Jecken sangen mit dem "Herrjott"

Hennefer Jecken sangen mit dem "Herrjott"

Prunksitzung der Großen Geistinger Karnevalsgesellschaft avancierte zur Stehparty - Die Paraplüs rissen die Narren von den Sitzen - Begeisterter Empfang für Prinz Hans-Gerd I. und Ursula IV.

Hennef. "Wenn de Hennefer singe, singt sogar der Herrjott mit" - und der Saal tobt. Der abgewandelte Text aus einem Lied der Bläck Fööss trifft haargenau das, was sich am Donnerstagabend in der Aula der Kopernikus-Realschule in Hennef abspielte. Mehr als 800 begeisterte Narren klatschten, sangen und tanzten auf den Stühlen. Was für ein Empfang für das neue Prinzenpaar der Großen Geistinger Karnevalsgesellschaft.

Unter Jubelstürmen zogen Hans-Gerd I. und Ursula IV. (Pützstück) mit ihrem Gefolge ein. Sitzungspräsident Peter Blödorn-Hejcl forderte sogleich in Anspielung auf die Schwierigkeiten mit dem neuen Rathaus den "Herrn über die größte Sauna im Rhein-Sieg-Kreis", Bürgermeister Karl Kreuzberg, auf, das Regiment zu übergeben. Und sogar ein leibhaftiger Ex-Minister erwies den Tollitäten samt Adjutanten Rainer Jasper, Walter Leisen, Wolfgang Knott, Dirk Graupmann und Günter Heimann die Ehre: Der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher war mit Ehefrau Barbara gekommen.

Sie und die fröhliche Narrenschar im Saal sahen ein Programm, das es in sich hatte. Mit "Wo mir sinn is Jeestinge" lieferte der Elferrat eine räumliche Standortbestimmung. Auf eine Reise durch die Geschichte luden die Pänz von Gereon. Sie hatten eine bunt gemischte Truppe mitgebracht, darunter Clowns, Bauarbeiter, Chinesen, Napoleon und sogar Erich Honnecker. "Ne kölsche Schutzmann", Jupp Mendt aus Köln-Mülheim, verdiente sich eine Rakete mit einem witzigen Beitrag aus dem Leben eines schlitzohrigen Polizisten. Er berichtete, dass er sich einen sehr lukrativen Nebenverdienst verschafft habe, der "wirklich läuft". "Ich habe in der Ausnüchterungszelle einen Bierautomaten aufgestellt. Das läuft so gut, dass schon mancher eine Verlängerung beantragt hat."

Dann rissen die Paraplüs die Jecken von den Stühlen. Die Fetzen, oder besser die Beine, ließen die Original Matrosen vom "Müllemer Böötche" fliegen. In ihren schmucken Matrosen-Uniformen boten die Mitglieder der KG "Müllemer Junge" ein wunderbar buntes Bühnenbild mit Menschenpyramide und fliegenden Matrosinnen. Als "De Mann für alle Fälle" erwies sich wieder einmal Guido Cantz. In Zeiten knapper Kassen hatte er einen geldwerten Tipp für die Hennefer Narren parat: "Wenn Sie in der Kneipe sind, bestellen sie beim Köbes zehn Kölsch und sagen sie “Schreib es bei mich auf„. Und sie können darauf wetten, dass neben ihnen ein Besserwisser sagen wird “bei mir„. Und schon kriegt er sie auf den Deckel."

Endgültig zur Stehparty wurde die Prunksitzung, als die Black Fööss ihre ersten Akkorde anstimmten. Die ließen sich auch nicht lumpen und heizten den Jecken mit einem Medley ihrer großen Hits so richtig ein. "Berni Bärchen" Bernd Stelter analysierte anschließend die weltpolitische Lage im Allgemeinen und die Affären der deutschen Promis im Besonderen. Bei seinem Hit "Ich hab drei Haare auf der Brust, ich bin ein Bär" sang wieder der ganze Saal begeistert mit.

Die Sangeslust der Hennefer brach sich noch einmal Bahn, als die Kolibris das fünfstündige Programm mit ihrem Megahit "Die Hände zum Himmel" beendeten. Dabei eilte so manchem Jecken ein wohliger Schauer über den Rücken, und mit Blick zum Himmel ließ sich erahnen, "wenn de Hennefer singe, singt sogar der Herrjott mit."