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Jecke Möhnen und verdötschte Wiever fiere övverall

Jecke Möhnen und verdötschte Wiever fiere övverall

Säle und Festzelte waren gestern fest in der Hand der Frauen - Hexen aus Hangelar schlagen Grenzschützer in die Flucht - In Menden schunkeln 1 400 ausgelassene Damen, und in Hennef putzt der Elferrat

Rhein-Sieg-Kreis. Abgemeldet war am Donnerstag wieder das starke Geschlecht. Das vermeintlich schwache Geschlecht hatte sich allüberall prächtig herausgeputzt und fantasievoll kostümiert und in Sälen, Festzelten und Kneipen das närrische Regiment übernommen. An Weiberfastnacht verwandelten die jecken Fraulück den Kreis in eine einzige schunkelnde Fastelovends-Hochburg.

Hangelar. (qm) Mit Nebel, Schutzschildern und jeder Menge stählerner Absperrungen setzten sich die Verteidiger vom Hangelarer Bundesgrenzschutz gegen den Ansturm der Möhnen zur Wehr. Obermöhn Waltraud "Walli" Mandt, ihr knatschverdötschter Hexen-Elferrat und Augustina Gabi I. setzten den Belagerten um Matthias Seeger, Präsident des Grenzschutzpräsidiums West, mächtig zu.

"Mit der letzten Bütz-Attacke war der Widerstand gebrochen", sagte Wolfgang Sommerer, Pressesprecher der Grenzschützer. Schnell waren die Kapitulationsurkunden unterschrieben und die Schlüssel an die Obermöhn übergeben: Die führte den jecken Narrenzug ins rasch umbenannte "Hauptquartier der Jecken". Ihren ersten Einsatz vor 550 Narren feierte die BGS-Tanzgarde.

"Die Damen und Herren - alles echte Eigengewächse - haben seit November ihre Mittagspausen geopfert und geübt", so Sommerer. Zu "Mosis Dilettanten-Schau" lud die Formation "Fuffzichzehn". Sabine Lichtenberg, Mariechen der Hangelarer Ehrengarde, schlug Räder ohne Unterlass. Und noch zwei Eigengewächse zeigten ihr Können: "Ne Kölsche Band" sang rheinische Stimmungslieder, Walter Giebel machte sich über die Politik lustig.

Hangelar. (ktt) Auch in Hangelar bekamen die jecken Wiever allerlei geboten. Im Haus der Nachbarschaft hatten die Mitglieder des Hangelarer Turnvereines ein jeckes Programm auf die Beine gestellt. Von Beginn an waren die rund 320 närrischen Damen in ausgelassener Stimmung. Mit Standing Ovations begrüßten sie die zwölf Organisatorinnen der Sitzung. Die präsentierten sich in diesem Jahr als die "Hangelörer Pöppche". In goldfarbenen Umhängen und Hosen, dazu pinkfarbene Handschuhe und Perücken, marschierten sie in den Saal. Sogar einen Tanz hatten sie eigens für die Wiever einstudiert. Die dankten mit Applaus.

Durch das kunterbunte Programm führte Sitzungspräsidentin Gerda Oellers. Sie begrüßte unter anderem die Band "Die Bönnsche", die den Jecken mit ihrer Musik tüchtig einheizte. Einer der wenigen Männer, der vor dem Abend eingelassen wurde, war Augustins Prinz Günter I., der mit seiner Augustina Gaby I. und der Prinzengarde kam. Die meisten Programmpunkte hatten die Vereinsmitglieder selbst gestaltet. So zeigten einige in Vampirkostümen ihr tänzerisches Können. Auch das zehnköpfige Männerballett des Turnvereins überzeugte. Für strapazierte Lachmuskeln sorgte schließlich der Sketch von Gerda Oellers und Gusti Towé. Sie spielten einen "Treff im Café Sorgenlos" und brachten den Gästen vor Augen, was in Hangelar so alles vor sich geht.

Menden. (ktt) Ein Programm mit lauter karnevalistischen Spitzenkräften bot die KG "Blau-Wieße Essele" ihren Gästen bei der großen Damensitzung im Festzelt am Schützenhaus in Menden. Rund 1 400 jecke Wiever verfolgten das viereinhalb-stündige Spektakel auf der Bühne. Durch das Programm in dem rund 60 Meter langen Zelt führte Sitzungspräsidentin Elisabeth Bungartz. Schon zu Beginn krümmten sich die knatschverdötschten Damen vor Lachen.

Bauchredner Klaus Rupprecht sorgte mit seinem frechen Affen "Willi" für einen Lacher nach dem anderen. Kein Blatt nahmen die beiden vor den Mund, als sie unter anderem Fernseh-Talkshows aufs Korn nahmen und anzügliche Witze machten. Der Saal tobte. Wer hinten saß, konnte das Geschehen auf einer Leinwand mitverfolgen. Selbst nach der Zugabe hätten die närrischen Gäste "Klaus und Willi" am liebsten nicht gehen lassen. Doch von dem weiteren Programm ließen sie sich genauso begeistern.

Die Bauchmuskeln kamen kaum zur Ruhe. Auch die "2 Schlawiner" aus Köln sowie der Büttenredner Hans Bols als "Et Botterblömche" sorgten für zahlreiche Lachsalven. Als Meister im Parodieren präsentierten sich "Blom und Blömcher" aus Köln. Der Kölner Sänger Peter Horn sorgte schließlich für eine angenehme Lach-Pause. Er heizte den Jecken mit allerlei kölschem Liedgut tüchtig ein. Auch die "Kolibris" brachten den gesamten Saal zum schunkeln und mitsingen. Kaum auf ihren Plätzen halten konnten sich die jecken Wiever schließlich bei der Travestie-Show der "Les Pappilons".

Niederpleis. (ktt) Seit zehn Jahren gibt es sie nun schon: die Niederpleiser Damen-KG "Herzblättchen". Das feierten die jecken Wiever am Donnerstag mit einer Jubiläumssitzung in der Aula der Realschule in Niederpleis. Sitzungspräsidentin Marion Willenberg verfolgte mit den anderen Mitgliedern des Elferrates das närrische Spektakel von der Bühne aus. Ob Sänger Howard Carpendale oder Schauspieler Ottfried Fischer - die "Kalauer" hatten allerlei Parodien und Imitationen zu bieten.

Auch das Zwiegespräch der "2 Schlawiner" aus Köln begeisterte die Möhnen im Saal. Einer der Höhepunkte des bunten Programms war Bauchredner Klaus Rupprecht. Mit der frechen - manchmal fast unverschämten - Art seines Affen "Willi" brachte er die jecken Wiever schier ohne Unterbrechung zum Lachen. Tüchtig einheizen ließen sie sich mit "Rythm ''n'' Kölsch" von der Kölner Band "Schmitz".

Hennef. (otn) Männer hatten am Donnerstag in der Aula der Hauptschule Wehrstraße nichts zu suchen. Dort waren wieder die Weiber los. Gekleidet in ausgefallenen Kostümen hatten sie den bunt geschmückten Saal besetzt, um ausgiebig zu feiern. Die Damen-KG Geistinger Schmetterlinge gestattete den Herren der Schöpfung nur Zutritt, wenn sie zur Unterhaltung der weiblichen Narrenschar auf die Bühne traten.

Die "Bonner Bonbons" bestanden die Kontrolle und rissen die närrischen Frauen förmlich von den Sitzen. Als Männerballett tanzten sie sich in die Herzen der Damen. Auch die Hennefer Stadtsoldaten fanden Gnade vor dem strengen Auge der Sitzungspräsidentin Petra Grossmann und erhielten Einlass. Die Möhnen bereiteten den Soldaten einen ebenso stürmischen Empfang wie den Jeestinger Junge. Zum guten Schluss gaben sich dann auch Prinz Hans-Gerd I. und Ursula IV. die Ehre.

Hennef. (otn) Wenn jecke "Möhren" sich bei närrischen Blumenwiesen einhaken, kann das nur eines bedeuten: Die Katholische Frauengemeinschaft der Pfarrgemeinde Liebfrauen Warth feiert Karneval. Zur Jubiläums-Sitzung hatten die Damen in die Aula der Grundschule Hanftalstraße eingeladen. Gleich doppelt Grund zu feiern hatten die Warther Frauen: Ihre Gemeinschaft gibt es seit 40 Jahren, und Weiberfastnacht ist auch nicht alle Tage. Da schunkelt dann auch schon mal Pippi Langstrumpf mit einem Zauberlehrling oder der Clown mit einem Indianer.

Der Elferrat ließ seine Sitzungspräsidentin Gisela Thiebes allerdings so manches Mal allein auf der Bühne zurück. Schließlich gestalteten die Damen überwiegend selbst ihr Sitzungsprogramm. Zu "Raining Man" machten sie auf der Bühne etwa eine Verwandlung von der Putzkolonne zur blau-silbern-glitzernden Ballett-Truppe. Doch auch die Männer mussten in Warth ran: Sie tanzten zum großen Finale als "Dicke Mädchen" über die Bühne.