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Jungfrauen bützen den Bürgermeister nieder

Jungfrauen bützen den Bürgermeister nieder

400 Belagerer lassen den Troisdorfer Tintenklecksern keine Chance und nehmen die Beamtenburg im Sturm - Manfred Uedelhoven lässt die Jecken nicht im Regen stehen

Troisdorf. So einfach hatten es sich die Jecken wahrhaftig nicht vorgestellt: 400 knatschverdötschte Vertreter des Troisdorfer Narrenvolks strömten aus allen Himmelsrichtungen zusammen, um die Troisdorfer Beamtenburg, das Rathaus an der Kölner Straße, im Sturm zu nehmen. Das gelang im Handstreich - Bürgermeister Manfred Uedelhoven mochte die närrischen Eroberer einfach nicht im Regen stehen lassen.

Als Anführer ergriff Karl-Heinz Boch, Bezirksvorsitzender des Regionalverband Bund deutscher Karnevalisten Rhein-Sieg-Eifel und karnevalistisches Urgestein aus Troisdorf, das Wort. "Dä Bürjermeester, do steiht hä met stolzjeschwellter Brust, sing Äujelcher blänke vör lauter Kampfeslust. Ävver ich sagen dir, Bürjermeester, sei schlau, schwenk die weiße Fahn un övverjäff uns schnell den Bau."

Uedelhoven wisse aus Erfahrung, dass die Politik gegen den Frohsinn stets den Kürzeren ziehe. "Dat einzigste, watt he im Huss arbeide deht, dat es dä Jeldautomat, dä do de Eck erömm steht."

Ganz geduldig hörte sich Uedelhoven die Worte des Narrenheerführers an, als der zu einer List griff. Die Jungfrauen und Prinzessinnen der Tollitäten sollten nach vorne treten, um den Widerstand des Verteidigers der Beamtenburg mit Bützje zu brechen. "Die janze Verteidigung jetz nix mie nützt, wenn der Bürjermeester von üch avjebützt."

Ob derart viel weiblichen Charmes - und weil der Himmel seine Schleusen öffnete - machte Uedelhoven dann doch den Weg ins Rathaus frei. Die Böllerschüsse des Hänneschen aus dem Prinzengefolge, Walter Meißner, waren gerade verhallt, als schon die ersten Tollitäten samt Gefolge ins Rathaus-Foyer einzogen. "Seit alters her ist das Rathaus eine Trutzburg, die zum Schutze der Bürger dient. Darum möchte ich euch nicht lange im Regen stehen lassen", sagte der Verteidiger, sichtlich vom Bützje-Ansturm gezeichnet.

Erstmals unter den Belagerern war übrigens der Lumibär. Statt Strüsjer verteilte er Gummi-Lumibärchen.

Auf einen besonderen Einsatz freut sich derweil Karl-Heinz Boch. Als Botschafter des rheinischen Frohsinns fliegt er am Tag nach Aschermittwoch über den großen Teich. "Im texanischen El Paso warten zwei ausverkaufte Sitzungssäle auf uns." Je 900 Gäste der KG Holloman werden in der texanischen Wüste zum Sprechen des kölschen Idioms verdonnert. Kein Problem, sind es doch deutsche Soldaten und ihre Familien, die mit Hilfe des Troisdorfers Heimweh besiegen wollen.