Keine Lösung in Sicht

Kommentar

Irgendwie erinnerte das ganze Spiel an den Spruch, den mal ein führender Polizist gerahmt an der Wand seines Büros hängen hatte. Er lautet: "Wer glaubt, dass Polizeiführer Polizisten führen, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten."

Genauso verhielt es sich am Donnerstag mit den Jugendlichen, die in Siegburg, Hennef oder Sankt Augustin aus Limodosen und Plastik-Colaflaschen undefinierbare Flüssigkeiten in Mengen herunterstürzten, als hätten sie Durst wie an einem heißen Sommertag. Und das bei Temperaturen unter Null. Ab 12 Uhr zeigten die ersten Schnapsleichen, was sich in den Flaschen befand: Alkohol in den verschiedensten Darreichungsformen.

Auf verlorenem Posten kämpfen Polizei, Jugend- und Ordnungsämter sowie Sanitäter. Um nicht missverstanden zu werden: Die Ordnungskräfte und Retter machen einen guten Job, um den sie keinesfalls zu beneiden sind. Aber es ist schier unmöglich zu verhindern, dass sich eine ordentliche Zahl der Jugendlichen die Kante gibt.

Trotz Glasverbot, trotz der Kontrollen der Verkäufer, die keinen Alkohol an Minderjährige abgeben dürfen, und trotz aller Appelle an die Vernunft der Jugendlichen und die Verantwortung der Eltern. Und stehen erst mal genug der Jugendlichen unter Strom, dann fliegen außerdem noch die Fäuste.

Eine heilsame Erfahrung bietet ein Blick in das Sanitätszelt des Roten Kreuzes am Rande des Siegburger Marktplatzes. Die Schnapsleichen, die dort zu besichtigen waren, sind bestenfalls jämmerlich, schlimmstenfalls ekelerregend. Eine Lösung weiß bisher keiner.

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