Närrische Notizen

Hennefer feiern "met Hätz un em Kostüm" - Rheidt liegt jüngstem Prrinz zu Füßen - Eschmarer Karnevalsverein feiert jeckes Jubiläum - Strüßjer und Bützjer bei den Troisdorfer Altstädtern - Schnapsdrossel im Spicher Bürgerhaus

Rhein-Sieg-Kreis. Die Jecken standen flächendeckend auf den Tischen bei den Prinzenproklamationen und Prunksitzungen im Rhein-Sieg-Kreis.

Hennef. (ktt) Stürmisch und mit stehenden Ovationen begrüßten die gut gelaunten Hennefer Jecken Prinz Wolfgang II. und Prinzessin Liesel II. (Heller), die in Begleitung der Kölner Prinzengarde mit viel Prunk und Pomp einmarschierten.

Zur standesgemäßen Begrüßung warfen sie Strüßje reichlich. Zahlreiche gutgelaunte Jecken waren am Samstagabend zur Prunksitzung der Ersten Hennefer Karnevalsgesellschaft in die Aula der Kopernikus-Realschule gekommen.

Die meisten Gäste waren getreu dem Motto "Met Hätz un em Kostüm" bunt verkleidet. Unterstützt von der Kapelle Willi Becker führte Präsident Frank Rondorf durchs Programm.

Zahlreiche Spitzenkräfte hatte die Erste Hennefer KG engagiert. Den Anfang machte Jupp Menth alias "Ne Kölsche Schutzmann". Tüchtig strapazierte der Büttenredner die Lachmuskeln der vielen Narren. So nahm er etwa den "Christopher Street Day" aufs Korn. Daniel Kübelböck bezeichnete er als "Tinitus-Killer" und als "akustische Körperverletzung". "Kaufen Sie eine CD und sie bitten um die Gnade der Gehörlosigkeit." Krönender Abschluss war die Big Band der Prinzengarde Mechernich, die mit 50 Musikern für reichlich Stimmung sorgte.

(voa) Er kam, sah und hatte den Saal ruckzuck im Griff: Auf diesen Dreiklang lässt sich der Amtsantritt des neuen Rheidter Prinzen bei der Karnevalssitzung der Kolpingfamilie Rheidt im Saal "Zum Lüches" bringen.

Zunächst noch leicht nervös nahm Peter II. (Engels) die Insignien seiner närrischen Macht aus den Händen von Bürgermeister Walter Esser entgegen. Der 26-Jährige ist der jüngste Prinz, den Rheidt je hatte.

Nach einer furiosen Antrittsrede lag ihm die bestens aufgelegte Narrenschar im proppevollen Saal zu Füßen. Der Prinz kommt aus den Reihen des Wassersportvereins Blau-Weiß Rheidt (WSV).

Stilecht ging es bei der Auswahl des Prinzen zu: Der wurde im Frühsommer von den Kommiteemitgliedern am Swimmingpool von WSV-Mann Jocki Felder gekürt. Engels ist Schiffsbauer von Beruf und auf der Lux-Werft in Mondorf beschäftigt.

Dem jungen Prinzen steht jedoch ein an Jahren erfahrener Adjutant zur Seite. Der ist ebenfalls ein Rheidter-Gewächs, heißt Frank Nobis und ist 44 Jahre alt. Nobis, von Beruf Bauingenieur.

Dank eines bunten Programms - bei dem etwa "ne Vereinsjeck" und die Musikgruppe "die Laachharmoniker aus Rheidt", ebenso wenig fehlen durften wie die Tanzgruppe Filue, das Schnäutzerduo und der Musikzug "Erftgold Sound Trompeter" - schwoften die Rheidter bis spät in die Nacht.

Troisdorf. (eiu) Es ist wahrlich ein närrisches Alter, das der einzige Eschmarer Karnevalsverein hat: Fünf mal elf sind 55 Jahre. 1949 von einer handvoll Jecken gegründet, sind die "Eischeme Knallköpp" bis heute eine Karnevalsgesellschaft, in der nur Männer Mitglied werden können.

Guido Menzenbach, Vizechef der Knallköpp, proklamierte am Samstagabend das neue Dreigestirn im Pfarrheim am Jägersgarten. Unter tosendem Beifall übernahmen Prinz Franz-Josef I. (Klein), Bauer Dieter I. (Schulz) und Jungfrau Undine (Horst-Udo Klein) die Regentschaft übers Eschmarer Narrenvolk.

Alle drei sind Jecken, wie sie im Buche stehen. Franz-Josef Klein gehört seit 1983 der Traditions-KG an und ist seit 13 Jahren Vorsitzender und Präsident der "Knallköpp". Der zweifache Familienvater war schon 1987 der Karnevalsprinz in Eschmar.

Damals begleitete ihn seine Frau Sylvia als Prinzessin durch die Session. Dieses Mal muss er mit dem Bauern Dieter und der Jungfrau Undine als Gefolgschaft Vorlieb nehmen.

Körperlich hat er sich seitdem kaum verändert: "Ich trage mein Prinzenkostüm von 1987", sagt der Prinz. Auch die beiden Mitstreiter haben doppelte Erfahrung als Tollitäten. Klar, dass die Drei von Adjutanten begleitet werden, denen auch närrisch-blaues Blut in den Adern fließt, Franz und Anni Marchlick sowie Conni und Irmgard Berger, beides ehemalige Eschmarer Prinzenpaare. Das Sessionsmotto lautet "Mir singe, schlinge, laache un springe". Der Spruch stammt von einem 1975 von der Sieglarer Gastwirtin Evelin Breu gestifteten Tischwimpel der KG.

Troisdorf. (wkm) Spitzenkräfte des Karnevals gaben sich am Samstagabend ein Stelldichein im Bürgerhaus Troisdorf. Dorthin hatte die KG "Troisdorfer Altstädter", die in diesem Jahr ihr 44-jähriges Bestehen feiert, zur Prunksitzung eingeladen.

Die närrische Veranstaltung stand unter dem Motto "4x11 Jahre, da simmer dabei". Gleich zu Beginn der Sitzung, der auch Bürgermeister Manfred Uedelhoven und sein Vize Manfred Catrin folgten, herrschte eine ausgelassene Stimmung im ausverkauften Saal.

So empfing das Narrenvolk den Elferrat und das Troisdorfer Dreigestirn, Prinz Claus I. (Dreser), Jungfrau Tomja (Thomas Schrahe) und Bauer Thomas (Schneider) mit begeistertem Applaus und lauten "Troisdorf-Alaaf-Rufen".

Die Tollitäten revanchierten sich umgehend bei ihren Untertanen und verteilten beim Einmarsch Unmengen an Strüßjer und Bützjer. Dem Dreigestirn, das von den Adjutanten Sven Aletsee, Sascha Rodder, Willi Schrahe und dem Prinzenführer Bernd Jordans unterstützt wird, folgte das Tanzcorps und der Spielmannszug der Kölner Altstädter.

Gemeinsam boten die Karnevalisten auf der Bühne ein Bild, das die Herzen der Narren höher schlagen ließ. Zahlreiche Jecke im Saal schunkelten mit, als das Corps der Altstädter sein tänzerisches Können unter Beweis stellte.

Nach dem stimmungsvollen Auftakt stellte der Ehrenvorsitzende der Troisdorfer Altstädter, Helmut Meisel, dem Narrenvolk den neuen Sitzungspräsidenten, Torsten Sterzel, vor.

Dieser hatte am Samstag gleich zwei gute Gründe zur Freude. Zum einen leitete er wortgewandt seine erste Prunksitzung und zum anderen feierte er an diesem Premierentag seinen 32. Geburtstag.

Troisdorf. (eiu) "Habt ihr Lust auf Sitzung?" erschallte es am Freitagabend durch den Saal des Spicher Bürgerhauses. Diese Suggestivfrage, die mit einem vielstimmigen lauten "Ja" beantwortet wurde, stellte Rolf Völkerath, Präsident der KG "Bleimöps" Spich als Auftakt der Prunksitzung im Spicher Bürgerhaus, zu der zahlreiche Narren erschienen waren.

Die Jecken wurden nicht enttäuscht. Ein karnevalistisches Programm der Extraklasse hielt die Narren bis weit nach Mitternacht in Atem. Kein Halten mehr gab es beim Einmarsch des Spicher Prinzenpaares Hans-Dieter I. und Annemarie I. (Pawliczek), die gegen 21.30 Uhr samt Gefolge den Saal zusammen mit dem Tambourcorps Blau-Weiß Spich und dem Tanzcorps der Spicher Burggarde unter tosendem Applaus die Bühne betraten.

Vor allem aber die Büttenredner, allen voran "Die Schnapsdrossel", sorgten für die Schenkelopfer des Abends. "Die Unpünktlichkeit der Bahn macht es mittlerweile auch Selbstmördern schwer. Wenn man sich heutzutage auf die Schienen legt, ist die Wahrscheinlichkeit, dabei eines natürlichen Todes zu sterben, größer."