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Karnevalszüge in Swisttal: Ne schöne Jroß vom Zuckerhut an der Swist

Karnevalszüge in Swisttal : Ne schöne Jroß vom Zuckerhut an der Swist

Karnevalszüge in Swisttal: Die Jecken in Buschhoven und Dünstekoven feiern ihre Zöch und nehmen bei der Gelegenheit sogar den Klimawandel mit Humor.

Buschhoven.Soll mal niemand sagen, die Jecken in Swisttal würden sich keene Kopp maache, wie et dat Johr över (für Auswärtige: vor und nach der Session) um sie eröm ussieht. Aber dass man auch ein ernstes Thema wie den Klimawandel mit Witz und Einfallsreichtum op de Stroß bringen kann, das war gestern sowohl beim Buschhovener als auch beim Dünstekovener Zoch zu sehen. Mit dem Immissionsschutz hingegen sollte man es dieser Tage nicht zu genau nehmen. Denn wie klingt es doch oben vom Wagen so schön: „Wie heißt die Mutter von Niki Lauda? – Mama Laudaaa!“.

„Wir haben Gesellschaft bekommen“, ist einer dieser klassischen Sprüche schlechthin, wenn die Actionhelden auf der Leinwand irgendwann ihre Verfolger bemerken. Auf dem Weg zum Zoch am Backhaus ist Begleitung jedoch sehr willkommen – zum Beispiel vom Stammtisch Ling-Ham, der 2019 zudem einen jecken Geburtstag feiert: 3 x 11 Johr. Und so ist der Wagen rundum auch mit Bildern aus dieser Zeit bestückt. Die schwarz-weißen Zelluloidstreifen, die sie einrahmen, weisen schon zum Motto hin: „Das Wars“ steht da. Doch dieses Imperium ist schlichtweg unschlagbar, wie die Sprechblase daneben verkündet. „Noch lange nicht!“ Und das ist auch gut so.

Zu Karneval sind alle am Start

Eines Hits aus den Siebzigern hat sich Familie Söffing angenommen, deren Mitglieder inzwischen über Buschhoven, Düsseldorf und Frankfurt verstreut, aber zu Karneval allesamt am Start sind. „Video killed the Radio Star“ sangen The Buggles bereits anno 1979. Der Look der Söffings dagegen ist absolut zeitlos. „The Göbels Family“ bevorzugt es ebenso gothic wie ihre Vorbilder vom Fernsehclan. In beiden Fällen gibt es zum Glück auch immer wieder jet ze laache.

Dasselbe gilt so auch für die Wandergruppe der Kröten, die zu Fasteleer den Schutzzaun beherzt übersprungen haben, und der sechs „Jecke op Jück“, deren mit Waben aus gelb angemalten Eierkartons geschmückter Wagen voller Liebe zum Detail und vor allem zu den fleißigen Honigsammlern passen, während andere sich schon mal auf Strandleben an der heimischen Copacabana einstimmen – wo unterm Zuckerhut der Kirchturm von Sankt Katharina grüßt. Der imposante Hirschkopp der KG „Kuckst-du-nur“ wiederum verweist auf einen Kräuterlikör aus dem niedersächsischen Wolfenbüttel und ein Stück Natur ganz anderer Art.

Zug in Buschhoven

Dünstekoven.Ist das vielleicht schon so etwas wie Galgenhumor oder vielmehr bloß ein gesunder Sinn fürs Pragmatische, den der Freundschaftsbund „Löstige Lömmele“ da in den Straßen und Gassen Dünstekovens kundtut? „Und schmilzt die Arktis auch entzwei, dann leben wir wie auf Hawaii.“ Derweil machen es sich die Alten Herren des ortsansässigen SV Rot-Weiß Dünstekoven im Prunkbett bequem, während die Nachwuchskicker für die weitere Zukunft planen: „Hier wächst was ran“ steht auf dem über eine Frontscheibe gespannten Schal“ in den traditionellen Vereinsfarben.

Dreigestirn krönt den Zoch

Ein Stück weiter hinten im Zoch denkt Familie Booch womöglich schon daran, nach Schottland auszuwandern, wenn's daheim zu tropisch werden sollte. Surfen oder Reggae müssen ja nichts jedermanns Sache sein, Der Umzug in die Highlands wäre jedenfalls eine Überlegung wert. Die Kilts stehen den Boochs jedenfalls schon mal ausgezeichnet.

Und auch die schwarz-weißen Clowns-Kostüme der Heimerzheimer Freunde des Dünstekovener Karnevals sind ein Hingucker. Dazu noch Motto mitten usem Leve? „M'r laache, och met Träne em Geseech“. Die brauchte zum Glück niemand zu vergießen – außer ein bisschen mehr Wind als üblich hätte nichts und niemand diesen Zoch aufhalten können. Gekrönt wurde der Zoch von den Lieblichkeiten des Dreigestirns: Prinzession Yvonne I., Jungfrau Marita I. und Bäuerin Annette I.

Karnevalszug in Swisttal-Dünstekoven