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Herrensitzung der Ludendorfer Jonge: Remmidemmi in der Bauhofhalle

Herrensitzung der Ludendorfer Jonge : Remmidemmi in der Bauhofhalle

Am Sonntag bewiesen die Herren in der rappelvollen Bauhofhalle bei der legendären Herrensitzung der Ludendorfer Jonge, dass sie feiern können. Zwar ohne Kostüm, aber dafür mit jeder Menge Stimmung und einem eigenen "Schlachtruf".

Sie gehören zu der aussterbenden Art der Männlichkeitsrituale: Herrensitzungen im Karneval. Etwas Verruchtes haftet ihnen an. Der Ruf, dass der ein oder andere derbe Witz der Damenwelt die Schamröte ins Gesicht treiben würde. Dabei geht es den Herren letztlich doch nur um eins: feiern, feiern, feiern.

Auch am Sonntag bewiesen die Herren in der rappelvollen Bauhofhalle bei der legendären Herrensitzung der Ludendorfer Jonge, dass sie feiern können. Auch ohne sich wie die Damen zwei Tage zuvor phantasievoll bunt zu kostümieren. Gut, das ein oder andere Ringelshirt wurde gesichtet, auch die ein oder andere in einheitliche T-Shirts gewandete Gruppe.

Kreativ waren die Herren in anderer Hinsicht. Denn sie beließen es nicht bei bloßen „Zugabe!“-Rufen, wenn ein Programmpunkt sie begeisterte. Als „Schlachtruf“ hatten sie sich den berühmten Gitarrenriff aus dem Hit „Seven Nation Army“ der Rockband „The White Stripes“ auserkoren. Und so forderten sie mit dem Gesang „Ooh-ohohohoh-ooh!“ schon bei dem Auftritt der „Goldene Lyskircher Hellige Knäächte un Mägde“, die ihrem Part als Eisbrecher mehr als gerecht wurden, die ersten Zugaben.

Was wiederum den Moderator und Jonge-Vorsitzenden Dirk „Lü“ Lüssem schwärmen ließ: „Nicht immer erlebt man es, dass das Publikum bei einer Herrensitzung eine Tanzgruppe zum Auftakt so feiert.“ Und auch die Tänzerinnen und Tänzer waren „baschtisch bejeistert“ vom Publikum und dankten nach einer Tanz-Revue zur gesamten Kölsche-Fastelovends-Lieder-Hitparade mit einem Swing-Dance „Candyman“.

Den „Goldene Lyskircher Hellige Knäächte un Mägde“ folgte „Dä Tuppes vum Land“ Jörg Runge, der die Herren mit seinen gereimten Versen gleich mit einband, denn ihnen wies er die Aufgabe zu, seine Verse zu beenden, wie „wenn et Trömmelsche … jeht.“ Das klappte aber schon nicht bei „sollt ich im Leben ein Mädel mal frei’n, dann muss es …“, ja, was denn? „90-60-90 sein“, natürlich.

Ein hochkarätiges Programm hatten die 32 Jonge auf die Beine gestellt, das in der Region seinesgleichen sucht: Bernd Stelter, die Rabaue, Motombo Umbokko Dave Davis, die Domstürmer und die Paveier, Marc Metzger, die Palm Beach Girls und die Fidele Kölsche.

Die Zeichen stehen gut, dass die Herrensitzungen der Ludendorfer Jonge nicht aussterben werden. Auch in diesem Jahr gingen die Eintrittskarten wieder ohne Werbung weg, so Sprecher Joachim Ley. Und auch die Jonge selbst gehen in eine gute Zukunft: in diesem Jahr war zum ersten Mal zwei Generationen mit Vätern und Söhnen aktiv, zum Beispiel Gerd Simons und seine Söhne Marvin und Justin.