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Karnevalszug: Bornheim feiert "met Hätz un Sunnesching"

Karnevalszug : Bornheim feiert "met Hätz un Sunnesching"

Von A wie Aida bis Z wie Zauberer: Im Zentrum, in Hersel und in Widdig sind die Jecken in bester Stimmung.

Bornheim im Ausnahmezustand: Schon lange vor dem Start des Bornheimer Karnevalszuges am Sonntag, der sich mit 30 Gruppen und rund 600 Teilnehmern in Bewegung setzte, herrschte in den Vorgärten, Hauseingängen und auf den Bürgersteigen - trotz durchwachsenen Wetters und kalten Temperaturen - ausgelassene Partystimmung. An Steh- und Bistrotischen hatten es sich die bunt kostümierten Narren vor ihren mit Luftballons geschmückten Fenstern gemütlich gemacht. Zum ersten Mal stand die Organisation des Zuges unter der Federführung der KG Bonnem Alaaf um Zugleiter Frederick Keller.

Allein mit 51 Jecken stellten die Alten Herren vom SSV Bornheim eine der größten Gruppen des Zochs. Zu den buntesten Teilnehmern gehörten "Funnys"-Eltern, ehemalige Kitakinder der "Pusteblume", die "als die schärfsten Köche Bornheims" durch die Straßen zogen. Piratenkapitän Uwe Baureithel mischte sich mit seiner Gruppe - den Basketballern der SG Toros Sechtem - ebenso unters Narrenvolk wie die Botzdorfer Blüten, die als Kuchenverführungen mitliefen und auch jede Menge Leckereien für die Jecken am Straßenrand dabeihatten.

Unter dem Motto "Ob Ungerhemp, ob Botz mit Bommel, alles pass in uns're Trommel" hatte sich die Truppe "Eene fählt immer" besondere Mühe mit ihrem Kostüm gegeben. Seit Oktober trafen sie sich zweimal in der Woche, um ihre Waschmaschinen samt drehender Trommel herzustellen. "In diesem Jahr gehen wir als Gruppe zum 30. Mal im Zug mit. Da wollten wir etwas Ausgefallenes darstellen", sagten Julia Interthal und ihre Mutter, Gründungsmitglied Gerda Interthal.

Dass Harald Schilling noch am Freitag seinen 50. Geburtstag gefeiert hat, stand in großen Buchstaben auf seinem Wagen, mit dem er - passend zum Motto "Oldie but Goldie" - in seinem Goldanzug aus dem Narrenvolk herausstach. 1000 Euro hat der begeisterte Karnevalist für den schönsten, noch zu prämierenden Wagen ausgelobt. "Die Prämierung soll der Anfang dafür sein, den Karneval hier wieder groß zu machen. Denn zurzeit ist der Zug ein wenig klein", so Schilling.

Weiterhin wurden Super M, "Elmo" aus der Sesamstraße, wandelnde Kaffeebecher zum Mitnehmen, sich bewegende Roulettetische, zahlreiche Köbesse, Bajuwaren, der Strich aus dem Querbeatsong "Nie mehr Fastelovend - ohne Strich", jede Menge knallbunte Süßspeisen sowie einzelne Klaviertasten gesichtet.

Bornheim Hersel

"875 Jahre kunterbunt am Rhing": Unter diesem Motto startete Uedorf beim Hersel-Uedorfer Karnevalszug am Sonntag in sein Jubiläumsjahr. Der Uedorfer Ortsausschuss hatte die Jecken des Rheinortes aufgerufen, sich mit fantasievollen Kostümen jeder Art am Zug zu beteiligen. "Wir sind mit rund 70 Uedorfern sehr gut vertreten und freuen uns, dass die Idee auf so positive Resonanz gestoßen ist", sagte Ortsvorsteher Bernd Marx. Insgesamt zog der närrische Lindwurm mit 450 Jecken, zehn Prunk- und Mottowagen, 18 Fußgruppen und fünf Musikkapellen durch die bunt geschmückten Straßen von der Altmühlstraße bis zum Grünen Weg.

Viel Spaß hatte dabei die Klasse 4b der Herseler-Werth-Grundschule, die den Karnevalszug als Feier zum Abschied von der Grundschulzeit nutzte: Gemeinsam mit Lehrerin Monika Zanders und vielen Eltern hatten sich die Viertklässler unter dem Motto "Hexerei und Zauberei - die 4b ist auch dabei" in lange Gewänder und spitze Hüte gekleidet und brachten mit "Hex, Hex" viel Kamelle unters Volk. "Das ist ein unvergessliches Ereignis für die Kids", freute sich Mutter Sandra Kraus, die der Klasse den mit Tausenden Rosen geschmückten "Familienwagen" zur Verfügung gestellt hatte.

Für die "Lustigen Germanias" vom Tambour-Corps Germania Hersel war in diesem Jahr "Nicht alles Käse" obwohl die vielen fröhlichen "Frau Antjes" durchaus darauf schließen ließen. Wilde Tiere, Ölscheichs, Clowns und Fantasiefiguren aus "Alice im Wunderland" sorgten für jede Menge gute Laune. Auch das Herseler Dreigestirn der vergangenen Session, Prinz Jan I., Bauer Heijo und Jungfrau Nobsi, zeigte, dass es das Feiern nicht verlernt hatte. Zum Abschluss ließ sich das Prinzenpaar der Bonner Werkstätten, Uwe I. (Viernich) und Julia I. (Lellek)von der jecken Menge am Straßenrand bejubeln.

Bornheim Widdig

Ein halbes Jahr lang hatte die die Gruppe "Drieß op de Kall" gebohrt, gehämmert, gemalt und lackiert, bis die "Aida" am Samstag pünktlich um 14.30 Uhr ihre Jungfernfahrt durch Widdigs Straßen antreten konnte. "Das war unser bisher aufwendigstes Projekt", erklärten zwei der fleißigen Schiffsbauer, die das Traumschiff mit rund 17 Mann "Besatzung" sicher durch die Schar der bunten Jecken am Straßenrand steuerten.

Neben einem Luxusliner hat der kleine Rheinort seit Neustem übrigens auch eine Strandbar zu bieten: Unter Palmen und Sonnenschirmen mixten die "Rheinperlen" so manchen Karnevalscocktail und vertrieben mit ihrem sonnigen Gemüt vielleicht auch den feinen Nieselregen, der den Zoch zu Beginn streifte.

Mit 16 privaten Gruppen ist der vom Verein Widdiger Karneval organisierte Zug zwar klein, doch dafür trumpften die rund 250 Teilnehmer auch diesmal wieder mit jeder Menge Kreativität, ausgefallenen Ideen und guter Laune auf. So hatte sich die KG Blau Gold Hersel-Widdig kurzerhand in Heißluftballons verwandelt, die unter dem Motto "Wir fliegen bis nach Afrika, Karneval sind wir wieder da!" fröhlich vom Lichtweg bis zur Germanenstraße schwebte.

Im 80er-Jahre-Outfit wagte sich die Tanzgruppe "Stäänefleejer" sogar noch eine Etage höher. "Is dat Kunst oder kann dat fott?" fragten die Widdiger Mädels, die sich mit Farbtopf, Pinsel und Staffelei präsentierten. Mit vollen Händen brachten Glücksbärchis, Ernie und Bert, leckere Sahnetörtchen und temperamentvolle Spanier jede Menge Kamelle unters Volk, bevor das Kinderprinzenpaar Lukas I. und Eva I. der Menge unter dem Motto "Mir Perle vum Rhing, fiere met Hätz und Sonnesching" zujubeln und die "Büggel" bis zum Anschlag füllen konnte.

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