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Zöch in Bornheim: Bunter Kamelleregen ergießt sich in Bornheim

Zöch in Bornheim : Bunter Kamelleregen ergießt sich in Bornheim

Im Zentrum, in Hersel und in Widdig feiern die Jecken nahezu trockenen Fußes in bester Stimmung.

Premiere für Bornheims Jecken: Zum ersten Mal hieß es Abmarsch in der Burgstraße, denn „wir mussten uns wegen der Sanierungsarbeiten in der Burgstraße einen neuen Weg überlegen“, erklärte Frederik Keller, Schriftführer der KG Bonnem Alaaf und – gemeinsam mit Sven Feß – Organisator des Narrenzuges. Und er zeigte sich äußerst zufrieden, waren doch am Sonntag mit 700 Jecken mehr Teilnehmer unterwegs als in den Jahren zuvor. Auch wenn es zwischendurch hier und da ein wenig regnete, für beste Laune sorgten die vielfältigen und bunten Kostüme der 33 Fuß- und Wagengruppen.

So brachten die Maharadschas und Inderinnen der Gruppe Bollywood das Lebensgefühl des Subkontinents ins Vorgebirge. Der Motivwagen von Harald Schilling stieß bei den Narren am Straßenrand auf regelrechtes Erstaunen, war er doch mit seinen lila Elefanten äußerst aufwendig gestaltet worden. „Wir sind lebenslustige Menschen. Das wollen wir ausdrücken. Unser Wagen ist sogar größer als der Prinzenwagen“, erklärte Bettina Schüttmaat schmunzelnd. Mehr Pünktlichkeit bei der Bahn forderten die gelben Gummistiefel, die Leiterrunde Brenig machte sich als DJs auf den Weg, um „um auch mal das Thema Party und Musik drauf zu haben“, lachte Guilia Costi.

Zum 90. Geburtstag von Micky Maus waren die gleichnamigen Mäuse mit den Bonnemer Mädche un Junge auch in Bornheim zu Besuch. Kunterbunte Cupcakes wurden ebenso gesichtet wie Wikinger, Sahneschnittchen und ihre Bäcker, lilafarbene Grinsekatzen aus Alice im Wunderland, Wikinger, Indianer, weibliche Footballspieler, Hippies, Batman, Hulk, Bad Woman und Co. sowie jede Menge Köbesse und Gärtner. Und natürlich mischten sich unter das jecke Volk auch die Junggesellenvereine aus Brenig und Bornheim, die als Schneewittchen mit den sieben Zwergen und als Musketiere eine märchenhaften Komponente mitbrachten.

Ein ungewöhnliches Outfit zeigten die Steam Punk Funnys, die „frei nach Jules Vernes Leute aus der Zeit der Industrialisierung auf Zeitreise darstellen möchten“, erzählte mit einem Augenzwinkern Manfred Dijkstra. Unter dem Motto „Ob groß ob kleen, ob dick, ob dünn, nee Pfau ist immer schön“ zeigten sich die „Eene fählt imme“ am Ende des Zuges ausgesprochen kreativ. Auch wenn der Prunkwagen von Prinz Klaus I. und Prinzessin Astried I. den Abschluss des Zuges bildete – gefeiert wurde vielerorts noch weiter.

Der Bornheimer Zug

Da hatte der Organisator des Herseler-Uedorfer Karnevalszuges, Jürgen Morche, wahrlich nicht zu viel versprochen. Der Wagen des Prinzessinnen Duos Moni I. und Melina I. – Höhe- und Schlusspunkt des Narrenzuges – war mit unzähligen roten, blauen und weißen Röschen verziert und fiel den feiernden Schaulustigen sofort ins Auge. Und was die beiden Tollitäten auf ihrem Weg von Uedorf nach Hersel auf die Narren am Wegesrand niederprasseln ließ, konnte sich sehen lassen. Doch auch die anderen 350 Zugteilnehmer, die sich auf elf Prunkwagen und 14 Fußgruppen verteilten, ließen sich nicht lumpen. Schon bevor die Regenten der Vereinsgemeinschaft Hersel-Uedorf mit ihrem Gefolge den Abschluss des Zuges bildeten, waren hier und da die Kamellebeutel gut gefüllt. Unter dem Motto der beiden Tollitäten „Met kölschem Hätz und de Quetsch en d'r Hand de Rhingprinzessine usser Rand und Band“ herrschte von Anfang beste närrische Stimmung.

Feierlustig gaben sich denn auch die Herseler Familien und Freunde, die das Wasser im Rhein zu goldenem Wein verwandeln wollten. Die Widdiger Mädche präsentierten sich als Schmetterlinge, die Kambeck Family machten als Cowboys Hersel zum Wilden Westen, der Männerverein „Einigkeit“ Hersel-Uedorf hatte sich Tabaluga zum Thema gesetzt. Mit Spielkarten und Roulette kamen die Lustigen Germanias vom Tambourcorps Germania Hersel daher, Herseler-Werth-Schüler zeigten sich als Seeleute und Schiffsjungen. Gefährlich wirkten allerdings die Löwen, die mit den Jecken von der Rhingstroos die beiden Rheinorte bevölkerten. Und nicht nur das. Gesehen wurden auch andere Zirkustiere, M&Ms sowie zahlreiche Hausmeister.

Schmetterlinge, Star Wars und Mallorca-Fans: Die 21 Gruppen, die am Samstag beim Karnevalszug in Widdig mitgingen, boten den Narren am Straßenrand jede Menge optische Abwechslung. Aufwendig als Luke, Leia oder Darth Vader verkleidet waren die 17 Mitglieder des Kegelclubs Kallenputzer, die unter dem Motto „Episode acht – Die Rückkehr der Kallenputzer“ die Figuren der Science-Fiction-Saga auf die Widdiger Straßen brachten. Aus einem Mülleimer hatte Martin Wolf in den letzten Wochen sogar einen eigenen R2D2 gebaut. Die detailreichen Kostüme der Gruppe hatten Alexandra Wolf und Andrea Weiss geschneidert. „Wir haben im Januar unser Motto festgelegt und dann gab es einige Bastelabende“, erklärte Wolf.

Seit 2005 schmeißt Melanie Klöckner mit ihren alten Schulfreundinnen als „Widdiger Mädels“ Kamelle. „Wir kommen alle aus Widdig, leben aber mittlerweile in ganz Deutschland verstreut. Es ist Tradition, dass wir einmal im Jahr an Karneval hier zusammenkommen“, sagte Klöckner. Das diesjährige Motto der Gruppe „Jeck em Rään“ ist eine Anspielung darauf, dass die Widdiger in den vergangenen Jahren an Karneval Glück mit dem Wetter gehabt hätten, erläuterte Klöckner. „Jeck em Rään“ bezeichne in der kölschen Mundart zudem vom Glück verfolgte Jecke.

Den „Zoch“ in Widdig gibt es seit 1994. Dieses Jahr gingen die Karnevalisten nicht wie üblich am Lichtweg, sondern auf der Germanenstraße los und marschierten von dort aus Richtung Lichtweg. So konnte sich der Zug in der Nähe des Sportplatzes auflösen, wo die im letzten Jahr eingeführte „After Zoch Party“ stattfand.

Zug in Widdig