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Umzüge in Meckenheim und Merl: Jecke sinn op Jöck in de Appelstadt

Umzüge in Meckenheim und Merl : Jecke sinn op Jöck in de Appelstadt

Mehr als Tausend bunt kostümierte Narren sind am Wochenende durch Meckenheim und Merl gezogen.

Mehr als 840 Jecke starteten am Sonntag um 14 Uhr zum Zug durch die Straßen der Altstadt. Fast eine Dreiviertelstunde lang winkte das Kinderprinzenpaar Julian I. und Lena I. den originellen neun großen Mottowagen, 14 Fußtruppen, drei Musikgruppen und den Kapellen der Prinzengarde und der Stadtsoldaten zu, ehe sich ihr Prinzenwagen an den Schluss des Zugs reihte. „Mir gefällt die Musik am Besten“, sagte Dana Klein, die mit ihrer Tochter aus Bonn gekommen war. Ihre Mutter war vor 42 Jahren aus Westfalen ins Rheinland gekommen. Im Gegensatz zu manchen Auswärtigen, die Karneval ihr Lebtag vergeblich zu verstehen versuchen, infizierte das Jeckenvirus Ursula Knischewski sofort. „Meine erste Station im Rheinland war Köln, da lernt man das“, lachte sie.

Tochter Dana gefielen die Einhörner und die anderen Zootiere. Enkelin Maike (7) beeindruckte vor allem die Kanone vor dem Prinzenwagen. Mehr als 70 schillernde Meerestiere und -jungfrauen waren vom Kindergarten Rappelkiste unterwegs, während die Baumschule Ley mit einem per Trecker durch die Menge transportierten Baum auf die Notwendigkeit, Bäume zu schützen aufmerksam machte. Dem Lärmthema hatten sich die Tukus verschrieben, die mit Schaufel und Muskeln die Arbeiten im Neubaugebiet Weinberger Gärten leiser gestalten wollten. Meckenheims Garden waren mit Musik und Gulaschkanone unterwegs, die anstatt warmer Suppe im Zug als Kamellekessel diente. Die Meckenheimer Mädsche beglückten zum 18. Mal in der Apfelstadt vom bunten Wagen die jubelnden Karnevalisten mit Kamelle, während sich die Messdiener der Flowerpower verschrieben hatten.

Mit am Vortag frisch gemischten Kamelle zog der Karnevalszug in Merl los. 270 Jecke waren mit Wagen, Anhängern und zu Fuß unterwegs rund um den Merler Dom. Unter dem Motto „Mir sind all nur Minsche“ bildete die KG Merl Start- und Schlusspunkt der bunt Kostümierten. Die „Meckenheimer Pänz“ schwangen Piratenhüte als „Käpt’n Jeck und der Fluch us dä Karibik“. Ihnen folgten 24 starke Bauarbeiter mit Helmen, Kamelle und dem Hinweis, woran sie nicht bauen: „Mer baue keen Mur und trumpeln och net röm.“

Dagmar und Frank Baumgarten hatte sich auf einen Tipp hin aus Röttgen auf den Weg zum Merler Zug gemacht. Ihre Favoriten waren die Gallier, die in diesem Zug karnevalistisch-tolerant auch Julius Cäsar unter sich duldeten. Die Gruppe mit den Senior-Tanzlehrern Ute und Egon Zanger schleppte selbstverständlich einen standesgemäß großen Hinkelstein mit sich, den der junge Obelix zur Erholung gelegentlich an seine Mitstreiter abgeben durfte. Imposant fand das Paar aber auch die Schulgruppe, die als 85 Legosteine verkleidet die Baumaßnahmen an ihrer Grundschule in Merl thematisierten. Die dichten Reihen der Jecken am Straßenrand bejubelten ihre Prinzengarde mit Tänzerinnen und handgemachter Musik vor Piraten und einer kleinen Indianergruppe. Die Wartezeit auf den Zug versüßte das Kinderprinzenpaar Julian I. und Lena I. den Kindern am Moderationswagen.