1. Narren-News
  2. Vorgebirge

Jungfrau Mathilda: "Das Schönste, was man erleben kann"

Jungfrau Mathilda: "Das Schönste, was man erleben kann"

Das neue Jahr ist noch frisch, und die Jecken in Rheinbach, Swisttal und Meckenheim haben gleich am ersten Wochenende 2012 gezeigt, was sie in petto haben.

Rheinbach. (sax) Erinnerungen an eine tolle Session wurden wach beim letzten Auftritt des scheidenden Rheinbacher Männer-Dreigestirns Prinz Dieter (Bückmann), Bauer Jörg (Maslo) und Jungfrau Mathilda (Matthias Ansperger), das zu Beginn der großen Prunksitzung der GroRheiKa Narrenzunft Prinzengarde von 1895 von der Vorsitzenden Astrid Faßbender verabschiedet wurde. Sie hatten sich nicht nur das Jahr des närrischen 44.

Jubiläums ihres Karnevalsvereins Narrencorps Blau-Gold ausgesucht, sondern ganz gezielt auch die längste Session des gesamten Jahrhunderts, wie Literat Reiner Faßbender in Erinnerung rief. Für die drei Mannsbilder selbst aber war sie wohl immer noch zu kurz, wie Prinz Dieter sagte: "Wir waren gerade mal richtig auf Touren, da war auch schon alles wieder vorbei."

Jungfrau Mathilda warb dann gleich um Nachfolger, immerhin hat die Rheinbacher Kernstadt in dieser Session keine "großen" Tollitäten. "Ich kann nur sagen: Macht es! Es ist das Schönste, was man in Rheinbach erleben kann!"

Dass die Rheinbacher Jecken auch ohne Regenten Karneval feiern können, zeigten sie bei der Sitzung der GroRheiKa, die ihrem Motto "Lachende Stadthalle" alle Ehre machte. Schon beim Tanz des hauseigenen Jugendcorps zu fetziger Rock-Musik ging der Saal "ab wie ein Zäpfchen", ebenso wie Literat Faßbender auf der Bühne.

Das Fanfarencorps der Landsknechte Wormersdorf, verstärkt durch die Hilberather "Printemänner" ließ den Saal mit seinem musikalischen Potpourri gleich weiter feiern. Die ersten Sessionsorden erhielten Rheinbachs Vize-Bürgermeisterin Tamara Vogt und Antje Kenntner. Die ordinierte Predigthelferin und Ehefrau von Superintendent und Pfarrer Eberhard Kenntner wurde zur eigenen Überraschung zum neuen Ehrenmitglied der GroRheiKa ernannt.

Mit Tänzen der hauseigenen Gruppen und des Tanz-Duos, alle einstudiert mit der Vorsitzenden selbst, begeisterte die GroRheiKa ebenso wie mit hochkarätigen Gästen bis in die späte Nacht: Die Musikgruppe "Rabaue" brachte die Jecken auf die Stühle, gefolgt von "Ne Pfundskerl" Kai Kramosta, der "Erdnuss" Stefan van den Eertwegh, "Wicky Junggeburth", "Ne Bergische Jung" Willibert Pauels und der Brass- und Marching-Band "Querbeat".

Swisttal-Dünstekoven. (sax) Über einen wirklich rappelvollen Dorfsaal freuten sich mit der KG Freundschaftsbund Dünstekoven die alten und neuen Tollitäten der Helau-Exklave. Ein letztes Mal genoss das scheidende Damen-Dreigestirn Prinzessin Stephie II., Jungfrau Anika und Bauer Betty einen triumphalen Einzug.

In gereimten Versen blickten sie auf die vergangene Session zurück. Dass auch in der neuen Session wieder jede Menge jecke Lebensfreude auf die Dünstekovener und Swisttaler zukommt, zeigte sich dann beim ersten Auftritt des neuen Dünstekovener Prinzenpaars Herbert und Uschi (Mahlberg) in vollem Ornat.

Der 47-Jährige und seine 42-jährige Ehefrau rockten den Saal schon beim Einzug. Ihr Hofstaat im Publikum hatte ein großes Schriftbanner vorbereitet: "Prinzessin Herbert und Prinzessin Uschi wild und frei, doh simme dobei - Euer Hofstaat". Bürgermeister Eckhard Maack überreichte ihnen ihre Amtsinsignien und ließ das erste "Helau!" auf die neuen Majestäten ausrufen.

Wer bis zu diesem Abend noch an den musikalischen Talenten des EDV-Systemverwalters bei der Gemeinde Swisttal und der Projektleiterin bei einem Rheinbacher Haustechnik-Unternehmen gezweifelt hatte, ließ sich eines Besseren belehren: Das neue Prinzenpaar rockte den Dorfsaal mit seinem Sessionslied: "Dat könne me och, dat krieje mer hin, so schwer kann dat net senn".

Ihre Tollitäten feierten KG und Jecke bei einem tollen Sitzungsprogramm. Auftritte der hauseigenen Tanzgarden mit Garde- und Showtänzen begeisterten ebenso wie "Hastenraths Will", die "Jungen Trompeter" Markus und Peter Rey, "Schmitz Backes" mit Zauberei und Humor, die "Domstädter Köln", das Männerballett, "Ne Usjeflippte" und die kölsche Mundart-Band "Klüngelköpp".

Meckenheim-Merl. (kpo) Ausgerechnet in ihrem jecken elften Jubiläumsjahr muss die erste Karnevalsgemeinschaft Merl 2000 ohne Tollitäten auskommen. "Es hat sich einfach niemand gefunden, der das machen wollte", sagte Martina Welter von der KG.

Dafür hat die KG jetzt aber, wie berichtet, eine Kindertanzgruppe, und die hatte am Samstag bei der Karnevalssitzung in der Merler Halle ihren ersten Auftritt. Alle waren mit Welter einer Meinung: Den haben die 16 Kinder sehr gut absolviert. Nur größer könnte die Gruppe noch sein, meinte die Karnevalistin. "Wir hoffen, dass sich noch weitere Kinder anmelden."

Mit rund 200 Gästen war die Halle ausverkauft. Die Merler feierten zusammen mit Tollitäten unter anderem aus Ringen und Queckenberg. Die Meckenheimer Kinderprinzessin Katharina I. stattete den Merlern einen Besuch ab, und auch die aktuelle Kinderbonna Maryam I. kehrte nach ihrer Proklamation in der Halle ein: Ihre Mutter Christine Lesch tanzt in der KG-eigenen Showtanzgruppe, die ihr Können zeigte.

Aus eigenen Reihen trat auch der 2. Vorsitzende Gerd Velden mit seinen Kollegen von "5zoFooß" auf. Das Programm bereicherten außerdem die Fidelen Burggrafen aus Bad Godesberg, die Kölsch Fraktion, die Euskirchener Showtanzgruppe High Energy, die "Heißen Socken" aus Neuwied und das Tanzpaar Patricia und Sven von der Ehrengarde der Stadt Koblenz und Ortsvorsteher Reinhard Diefenbach stieg für die Gäste in die Bütt.

Rheinbach. (sax) Zu ihrem zehnten Ritterball hatte die KG Närrischer Schornbusch in die Mensa des Berufskollegs eingeladen. Anders als sonst üblich bei öffentlichen Auftritten, trugen die meisten Aktiven der KG an diesem Abend nicht ihre auffälligen Uniformen als Musketiere oder Marketenderinnen aus der Zeit des 30-jährigen Krieges.

Zum Ritterball hatten sie diese getauscht gegen Kostüme von Rittern und Burgfräulein. Die Mensa hatten die Helfer aus den Reihen der 63 Mitglieder mit entsprechender Dekoration in eine Ritterburg verwandelt. Die Kinder-Majoretten waren in ihren schwarz-gelben Uniformen mit von der Partie.

Der Vorstand um den ersten Vorsitzenden Heinz-Josef Schneider zeigte sich stolz, dass diese Gruppe jetzt auch international ist: Zwei Mädchen sind dabei, deren Eltern aus dem Senegal kommen, und eines, das polnische Wurzeln hat.