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Jubiläumssitzung in Witterschlick: KG Grün-Weiß Alpenrose feiert 70. Geburtstag

Jubiläumssitzung in Witterschlick : KG Grün-Weiß Alpenrose feiert 70. Geburtstag

Die KG Grün-Weiß Alpenrose feiert in der Sitzung am Samstag ihren 70. Geburtstag. Ein Rückblick auf die Geschichte und die Entwicklung der Karnevalsgesellschaft, die als Damenkomitee gegründet wurde.

. Die Sitzung der Karnevalsgesellschaft Grün-Weiß Alpenrose am Samstag, 12. Januar, ist eine ganz Besondere: Die Mitglieder der Witterschlicker KG feiern in der Turnhalle an der Buschhovener Straße den 70. Geburtstag ihres Vereins. Schon jetzt ist der Sitzungssaal komplett ausgebucht. „In dieser Session rennen uns die Leute die Bude ein. Wir wissen gar nicht warum“, freute sich der KG-Vorsitzende Dennis Schiffelgen.

Seit 1986 ist der heute 35-Jährige Mitglied, solch einen frühen und schnellen Ausverkauf hat er lange nicht mehr erlebt. Und er kennt den Verein gut. Vor seinem heutigen Amt war er bereits als Beisitzer, Zeugwart und zweiter Vorsitzender tätig.

Aus dem Damenkomitee wird eine Karnevalsgesellschaft

Der Witterschlicker organisiert Veranstaltungen während des Jahres, stellt die Sitzungsprogramme auf die Beine und hilft beim Bau der Karnevalswagen für den örtlichen Zug. „Für mich wird es immer schwieriger, den Karneval auf dem Dorf zu veranstalten. Die Leute sind nicht mehr bereit, Geld für eine Sitzung auszugeben. Wenn nur zehn Prozent der 6000 Einwohner Witterschlicks zu den Veranstaltungen beider Karnevalsvereine gehen würden, dann wären die Sitzungen bestens besetzt. Das ist aber nicht der Fall“, bedauert Schiffelgen. Die Nachfrage war in den vergangenen Jahrzehnten größer. Es gab Jahre, da gab es für die Sitzung der KG Alpenrose keine Karten mehr – so wie in diesem.

Gegründet als Damenkomitee

Gegründet wurde der Verein als „Damenkomitee Alpenrose Witterschlick-Impekoven“ nur drei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf Initiative von Maria Schüffelchen fanden sich 1948 einige Karnevalsfreunde zusammen, um – so die Zielsetzung – das „Rheinische Brauchtum und den karnevalistischen Frohsinn zu fördern und zu verbreiten“. Am 10. November 1948 fand die erste Versammlung statt.

Ursprünglich sollte das Damenkomitee „Edelweiß“ heißen, aber bei der Namensfindung war das ortsansässige Tambourcorps den Damen zuvorgekommen. Und so entschieden sich die Karnevalisten für den Vorschlag „Alpenrose“ von Gründungsmitglied Wilhelmine (Minchen) Eller. Mit geringen Mitteln führten sie die erste Veranstaltung mit Kaffee und Kuchen in Nettekoven – die Kneipen im Ort waren ausgebucht – unter dem Motto „Süd-See-Nacht“ am 24. Februar 1949 sehr erfolgreich durch.

Erst 1957 veranstalteten die jecken Damen zum ersten Mal ihre Sitzung in Witterschlick: im Saal Werres an der Hauptstraße, wo heute eine Apotheke untergebracht ist. Marie Schüffelchen war es dann auch, die die Tradition des Impekovener Karnevalszuges im Ort einführte.

Neue Ära in der KG eingeläutet

Ab 1960 durften Männer im Damenkomitee mitmachen und die KG Grün-Weiß Alpenrose entstand. Erster Vorsitzender wurde Matthias Mirbach. Mit seinem Nachfolger Josef Kleefuß (1968-1985) begann eine neue Ära, als die KG 1985 zusätzlich zu einer Gardetanzgruppe auch eine Showtanzgruppe einführte. „Wir hatten genügend Mädchen und wir wollten uns auch tänzerisch der Zeit anpassen“, so Schiffelgen. Ab 1990 übernahm Franz-Josef Henn, ein Onkel von Dennis Schiffelgen, den Vorsitz. Schiffelgens Eltern Horst und Renate kümmerten sich um die Kasse und die Betreuung der Kindertanz- sowie Jugendtanzgruppen.

„Ich bin quasi mit dem Karnevalsgen groß geworden. Als ich bei der Bundeswehr war und am 11. November mal nach Berlin musste, war das der schwärzeste Tag meines Lebens“, sagt der Vereinschef schmunzelnd. Auch seine Frau Annett ist als Sächsin mittlerweile eine leidenschaftliche Närrin im rheinischen Frohsinn. Tochter Karla (5) tanzt in der Kindertanzgruppe, Sohn Theo (3) begleitet seinen Vater jetzt schon zu mancher Veranstaltung.

Karnevalssitzungen verändern sich

„Wir möchten den Kindern das rheinische Brauchtum nahebringen und ihnen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten“, erklärt der Vorsitzende den Sinn der Tanzgruppen. Rund 60 Kinder und Jugendliche lernen in jeweils zwei Gruppen Garde- und Showtanzelemente.

Verändert haben sich im Lauf der Jahre auch die Veranstaltungen. „Büttenreden sterben aus. Es gibt keine neuen Redner mehr und sie werden auch nicht mehr gewünscht. Das jüngere Publikum möchte am liebsten nur Musik, Party und Stimmung. Der Auftritt der Karnevalsbands außerhalb der fünften Jahreszeit führt dazu, dass ihre Musik bei Sitzungen nichts Besonderes mehr ist. Das scheint sich auf die Besucherzahlen auszuwirken“, stellt Schiffelgen fest. Für die Jubiläumssitzung hat er die berühmten Kölner „Domstürmer“ engagiert. Vielleicht sind sie es, die für ein „volles Haus“ sorgen.