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Toilettendeckel mit Durchblick

Toilettendeckel mit Durchblick

Die Prinzengarde-Kostümsitzung in Meckenheim lockt rund 400 Narren - Sitzung der Ludendorfer Jonge hat die Kölner Ehrengarde zu Gast - Bei der Odendorfer Mädchensitzung müssen Männer draußen bleiben - Der Festausschuss der Herrensitzung Wormersdorf läd ins Festzelt

Meckenheim. (rom) Die erste Applaus-Rakete des Abends stieg bei den "Hoppemötzjer" von der Kölschen Narren Gilde. Der Präsident der Prinzengarde-Kostümsitzung, Friedel Groß, wusste dabei die rund 400 Narren in der Jungholzhalle auf seiner Seite.

Schwieriger war es da schon, bei der Kostümprämierung ein einhelliges Urteil zu finden. Vom Matrosen-"Mädel" in Fußballschuhen und mit kräftigen Männerwaden über eine OP-Schwester und einen Späthippie bis zum mannsgroßen Fußball konkurrierten viele fantasievolle Verkleidungen.

Bei den Gruppen gewannen die "Sieben Zwerge", das schönste Paar waren zwei Taucher alias Matthias und Christine Lesch und den Solo-Preis erhielt Günter Martin, der einen ungewöhnlichen Durchblick durch den Toilettendeckel auf seinen Schultern hatte. Für beste Laune sorgten auch Plitsch und Plum.

Plitsch spekulierte nach seinem Ableben auf die Vorteile der Hölle der DDR: Da werde man zwar zur Strafe aufs Brett genagelt, doch dann gebe es entweder kein Brett oder keinen Nagel.

Das amüsierte auch das Rostocker Prinzenpaar Katja I. und Thomas II.. Die Gäste genossen den rheinischen Karneval, wenn man zu Hause auch eher Lieder wie "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" singt. rinz Thomas traf zudem eine Prinzessin auf Augenhöhe: Julia I., Merls 1,92 Meter große Regentin. Meckenheims Kinderprinzenpaar, Svenja I. und Fabian I., wurde besonders geehrt.

Gottfried Gratzfeld verlieh ihm den Prinzenorden des Regionalverbandes Rhein-Sieg-Eifel im Bund Deutscher Karneval. Auf dass es Glück bringe - sie feiert nächsten Samstag ihren 13. Geburtstag - bekam Svenja I. zudem ein Voraus-Geschenk.

Swisttal-Ludendorf. (rom) Keine Maus passte mehr in die Bauhofhalle. Rund 400 Narren besuchten die Sitzung der Ludendorfer Jonge, viele davon verkleidet, ob als Zimmermädchen, Rotkäppchen oder lila Piraten.

Die jubelnde Menge ließ die hundert Mann starke Ehrengarde der Stadt Köln auf der Bühne von Sitzungspräsident Dirk Lüssem heimische Gefühle bekommen, schließlich waren sie schnurstracks aus dem Gürzenich nach Ludendorf gereist.

Beliebt ist die Sitzung seit 15 Jahren schon wegen des Jonge-Rezepts für beste Stimmung: wenig Reden, viel Party. Das Buschhovener Tambourscorps befolgte die Anweisung und brachte Stimmungslieder mit, die fünf "Kläävbotze" sangen die Ehrengarde wieder "Heim nach Kölle" und die Tanzgruppe der Ollheimer Bubbelsbröder, "Bodies in motion", heizte zusätzlich ein.

Swisttal-Odendorf. (kyr) Ja, ist denn schon Weiberfastnacht? Männer mussten jedenfalls bei der Mädchensitzung der Katholischen Frauengemeinschaft (KFD) draußen bleiben, die Damen feierten im Dietrich-Bonhoeffer-Haus unter sich.

Wie beliebt die Sitzung ist, zeigte sich dabei schon im Vorfeld: Die Karten für die 150 Plätze im Raum waren schnell vergeben, am Ende mussten sogar einige Anmeldungen abgelehnt werden. Zu diesem guten Ruf trägt vor allem das Lokalkolorit mit fast ausschließlich eigenen Kräften bei.

13 Frauen präsentierten Sketche, Tänze und Büttenreden. Barbara Hölscher berichtete von ihrem Leben als Hausfrau. "Die Mama macht das schon" war bei ihr daheim anscheinend die Antwort auf alle Fragen - seit sie bei der Frauengemeinschaft das ganze Jahr nun besseres zu tun hat.

Das Publikum, das alle Anekdoten aus eigener Erfahrung zu kennen schien, war begeistert. So glaubte KFD-Schriftführerin Claudia Markwald nicht, dass die ausgeschlossenen Männer traurig waren: "Die sind das gewöhnt. Keine Frau daheim - KFD."

Ein Mann war ausdrücklich eingeladen: Prinz Achim I. und Prinzessin Nathalie I.. Ihnen zu Ehren tanzte sogar die eigens eingerichtete KFD-Garde. Doch wie es sich für die immer engagierten kfd-Frauen gehört, wurde nicht nur gefeiert. Im Hintergrund tauschten einige auch schon die erste Ideen für den Weltgebetstag aus.

Rheinbach-Wormersdorf. (rom) Der Festausschuss Herrensitzung Wormersdorf hatte eingeladen, und 400 Männer drehten am Rad. Im Festzelt auf dem Dorfplatz ließen die Luftsprünge der Showtanzgruppe der Fidelen Zunftbrüder, aber auch die Cheerleader des 1. FC Köln die närrische Männerwelt Kopf stehen.

Der Knallkopp, der Kölsche Schutzmann, Moped Manni und ein Diakon sorgten dafür, dass die Herren nonstop bei Laune blieben.