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Rathaussturm in Unkel: Unkeler Narren machen den Federfuchsern den Garaus

Rathaussturm in Unkel : Unkeler Narren machen den Federfuchsern den Garaus

Stadtbürgermeister Gerhard Hausen und seine Truppen gehen im Sturm der geballten Jeckenmacht unter.

Wenn schon nicht ein Unwetter, so doch Nieselregen hatte sich der Unkeler Stadtbürgermeister Gerhard Hausen am Sonntagvormittag vom Himmel erbeten. Aber sein inständiges Flehen war nicht erhört worden. Um dennoch auch nur den Hauch einer Chance zu haben, den bevorstehenden Rathaussturm der närrischen Heerscharen erfolgreich abzuwehren, hatte er seinen Stellvertreter, „Meister Klecksel“ Wolfgang Plöger, beauftragt, jede Menge Schilder zu malen. Auf denen wurde das Terrain um den Schraatesaal kurzerhand zur „tollitäten-freie Zone“ deklariert, in der nicht nur „Vermummungsverbot“ bestand, sondern in der auch jede Art von Kanonenschüssen untersagt war.

Dass sich die KG um Präsident Markus Winkelbach daran nicht halten würde, war indes klar. „Mir Jecke werden unseren vom Kugelblitz zum Schmalhans mutierten Oberschraat von seinem Thrönchen schubse“, waren sie sich nach der Kölschen Mess sicher. Angeführt vom Bläserkorps zog der Elferrat nur wenig später zusammen mit den Majoretten, den „Herzblättchen“, den Hunnen und den Heisterer Möhnen vor dem Rathaus auf, um die Federfuchser zu verjagen, damit Prinzessin Lea I. die Macht übernehmen konnte. „Wat is dat denn für en kläglich Häufchen“, lästerte Gerhard Hausen im Dress des Oberbaumeisters für den Unkler Sportplatz.

„Noch nit emol d'r Pastuur is mitjekumme“, freute er sich über den fehlenden geistlichen Beistand für die Karnevalisten. Allerdings war seine Truppe auch nicht gerade besonders schlagkräftig, selbst wenn Verbandgemeindechef Karsten Fehr als „Cremeschnittchen“ seinen Urlaub um einen Tag hinausgezögert hatte. „Mir werden dat Rothuus bis zum letzte Blutstropfen verteidigen“, stärkte er dem Stadtchef den Rücken. Der hatte sich jede Menge Strafen für die aufmüpfige Narrenschar ausgedacht. „Die Superprinzessin Lea muss 50 Prozent ihrer TV-Einnahmen für den Sportplatz spenden und die Heisterer Möhnen werden verdonnert, uns bei unseren Eigenleistungen mit Kaffee und Brüütcher zu versorgen“, verlas er seinen Strafenkatalog. Aber auch der ließ Winkelbach kalt.

Per Hausen-Maske hatte sich der komplette Elferrat in Bürgermeister verwandelt, die als Delinquenten alle von Lea I. kurzerhand inhaftiert wurden. „Gerhard Hausen in Unkel in sämtlichen Ecken, soviel kann mer einfach nit verstecken. D’r Stadtchef der is överall, selbst am Hähnerbach unterm Wasserfall“, beschrieb der Präsident die Omnipräsenz seines Widersachers, bevor er das Signal zum Angriff gab: „Auf ihr Jecken lasst uns stürmen, dat de Schraate endlich türmen!“ Musikalisch angefeuert vom Bläserkorps drückten die Narren auf die Rathaustür, die sich schon nach wenigen Minuten zaghaft einen Spalt öffnete. Ein „Spitzebützje“ wurde geschwenkt, und schon hatte Lea I. dem erneut unterlegenen Bürgermeister den Schlüssel entrissen.