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Wenn der Schlager mit dem Karneval

Wenn der Schlager mit dem Karneval

Die Hallensession startet in Rheinbach und Meckenheim mit Sitzungs-Revue, Prunksitzung und Schlagerparty.

Meckenheim. (sax) "Ausverkauft" hieß es bei der Sitzungs-Revue des Stadtsoldaten-Corps von 1868. Fast 800 bunt kostümierte und feierfreudige Jecke feierten so richtig Fastelovend bei einem hochkarätigen Sitzungsprogramm.

Kinderprinzessin Katharina I. (Lauer) hat in dieser Session in Meckenheim die närrische Alleinherrschaft mangels "großer" Tollitäten. Sie wurde mit ihrem Gefolge beim Einzug aller Uniformierten begeistert gefeiert.

Sitzungspräsident Peter Klee, der seit 1990 den Federschmuck trägt, konnte einen Knaller nach dem anderen ansagen. Die hauseigenen Tanzgruppen mit ihren Garde- und Schautänzen und die Soldaten mit dem Tanzpaar Laura Lücker und Evelyne Siegberg sorgten im Wechsel mit Reden und Musikgruppen für die richtige Mischung, die den Jecken reichlich Gelegenheit zum Mitmachen und Feiern gab.

Mit dabei die "Pittermännche" mit Christian Meurer und Georg Bläsgen, die sechsköpfige Musikgruppe "Zollhuus Colonia", kurz auch "ZHC" genannt, "De Boore", "Hastenraths Will", Christian Macharski, das Tanzcorps der KG "Sr. Tollität Luftflotte", die "Fidele Kölsche" und der "Musikverein Waldorf".

Und vor allem: die Lokalmatadoren "Tonn & Tönnchen", alias Gabi Stiebitz und Evelyne Siegberg, die nach dieser Session aufhören werden. Die eine in grün-blau kariertem, die andere in rot-blauem Kittel-Outfit mit passendem Witwe-Bolte-Kopfschmuck teilten wieder kräftig aus in Wort und Gesang.

Sitzungspräsident Peter Klee wurde zur Reue aufgefordert, weil er in der vergangenen Session einen groben Schnitzer begangen hatte: "Bei de Wendböggele en Ringen" hatte er den Zoch moderiert. "Peter, du brauchst nicht zu beichten, aber bereuen sollst du!", forderten ihn "Tonn & Tönnche" auf. Die Politik und "seine Majestät, unser Bürjermeestersche" Bert Spilles lieferten den Damen natürlich auch Futter, zum Beispiel mit dem Rathaus-Neubau auf dem Parkplatz "als Lärmschutz" zwischen Jungholzhalle und Siebengebirgsring.

"Ihr baut euch ein Schloss an der Jungholzhalle, die Parkplätz senn weg, sagt uns, wo es neue gitt. Und ihr wisst noch nicht, wo ihr die Millionen herkriegt", sangen Gabi Stiebitz und Evelyne Siegberg. Getreu dem Motto "Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist" bereichern sie als "Tonn & Tönnche" zum letzten Mal die Session.

Rheinbach-Wormersdorf. (sax) Keine Frage: Wormersdorf ist eine der Karnevalshochburgen in der Region. Erst in der dritten Session aktiv ist die KG Wormersdorf von 2009 und kann bei ihrer dritten großen Prunksitzung eine rappelvolle Turnhalle vorweisen, wo andernorts die KGs Probleme haben, die Säle zu füllen. Schon nach zwölf Tagen war die Sitzung ausverkauft. Das zeige, dass die Wormersdorfer voll dahinter stehen, freuten sich die Aktiven.

Vampire, Zigeuner, Bienchen und Hunnen feierten mit uniformierten Vertretern einer Reihe von befreundeten KGs aus der Region. Besonders begrüßte Literat Dirk Zavelberg eine Reihe von Jubilaren, darunter den Festausschuss Herrensitzung, der 30 Jahre besteht, und den Prinzenclub Groß-Rheinbach, der in dieser Session "Silberjubiläum" feiert.

Einen Triumphzug genoss das Kinderprinzenpaar, Justin I. (Münch) und Alina I. (Schmitz), einen eigenen Einzug später die Solo-Prinzessin im "Land der Liebe", Maria I. (Grohs). Ihre Freude hatten die Jecken an der Kindertanzgruppe der Fidelen Burgfrauen Wormersdorf, die ebenso begeisterte wie die Showtanzgruppe der GroRheiKa. Dem Nachwuchs eine Chance gaben die Wormersdorfer mit dem Newcomer Kai Kramosta als "Ene Pfundskerl".

Der "speck-takuläre" Nachwuchs-Komiker kokettierte mit seinem Gewicht mit Gags wie "Ich habe überhaupt kein Gewichtsproblem. Ich wiege zurzeit so viel wie John Wayne, okay, mit Pferd" oder "Hüftspeck kommt nicht vom Essen, es kommt vom Duschen mit dem Rest vom Shampoo für mehr Volumen".

Mit "Stimmung, Hits un Kölsche Tön" ließ die Mundartband "Echte Fründe" aus Düren die Jecken so richtig abfeiern, mit Hits wie "Dat jeht vorbei, dat ess net schlemm". Hochkarätig ging es weiter: die Stimmung auf den Siedepunkt brachten die "Filue", die "Kalauer" und die Kultband "De Boore" als furiose Schlussnummer.

Rheinbach. (kyr) Die Einladung des NCR Blau-Gold Rheinbach hatte die Besucher anscheinend etwas verwirrt. Schlagerparty statt Damensitzung, trägt man da nun Kostüm oder nicht? Die meisten verzichteten. Aber unter den rund 300 Gästen, die das erste Rheinbacher Schlagerstar-Castings in der Stadthalle besuchten, waren auch Clowns, Cowboys und glitzernde Gestalten.

Die schrillsten Gäste aber standen auf der Bühne, wo die Schlagersänger Lorenz Büffel im grellbunten Anzug und "Der Bügermeister" auf einen neuen Schlagerstar hofften. "Faps", der versuchte mit "Dieser Winter" das Eis zu brechen, hatte allerdings keine Chance. Selbst schrille "Hände"-Schilder brachten die überschaubare Menge nicht zum Klatschen.

Bei "Markus und Ferdi" mit "Schatzi, schick mir en Foto" sah das ganz anders aus: Klatschen, Springen und erste Tanzpaar vor der Bühne. Richtig warm waren dann alle für "Vincent", der das Casting auch souverän gewann.

Die echten Top-Acts, darunter Sascha Valentino und Banjee, übernahmen erst später das Mikrofon. Viele Fans wussten das und kamen ebenfalls erst nach 22 Uhr in den Saal. Trotzdem zeigte sich der NCR-Vorsitzende Jörg Nawrath schon früh zufrieden.