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Karneval mit der Firma: Der Chef sollte besser früher gehen

Karneval mit der Firma : Der Chef sollte besser früher gehen

Wenn im Karneval mit der Firma gefeiert wird, sollten einzelne nicht die Spaßbremse spielen. "Die Stirn in Falten zu legen, ist dann der falsche Ansatz", sagte Benimm-Trainer Jan Schaumann. Auch wer kein begeisterter Karnevalist ist, sollte sich nicht komplett verweigern

Schließlich ist gerade in der „fünften Jahreszeit“ weniger Distanz beim Umgang mit Kollegen gefragt: Gerade in den Karnevalshochburgen sind die sonst gültigen Regeln für das Miteinander am Arbeitsplatz zumindest teilweise außer Kraft gesetzt. Aber auch wer es krachen lassen will, sollte respektvoll mit anderen umgehen, rät der Etikette-Experte aus Berlin.

Hilfreich sei es oft, schon vor der Karnevalssause kurz darüber nachzudenken, wann der Schlussstrich erreicht ist - beispielsweise mit Blick auf Alkohol. Sich vorher Grenzen zu stecken, mache es leichter, später dann auch tatsächlich rechtzeitig aufzuhören. Schließlich sei die Grenze zwischen launigem Feiern und über die Stränge schlagen schmal.

Besondere Spielregeln gelten bei der Firmenparty für den Vorgesetzten: "Führungskräfte haben Vorbildfunktion", sagte Schaumann. Wenn klar ist, dass er nicht wirklich mit zum Team gehört, sollte er sich zurückhalten und am besten etwas früher gehen. "Das ist entspannter für alle", so der Benimm-Trainer.

"Wenn er zum Team gehört und alle sagen, wir wollen wild feiern und die Kuh fliegen lassen, ist die Lage anders." Dann sei es akzeptabel, wenn der Chef so feiert wie alle anderen und auch "Limbo tanzt". Wenn die Sorge besteht, die feuchtfröhliche Party könne hinterher Gerede verursachen, kann eine klare Ansage des Chefs hilfreich sein: "Man kann zum Beispiel sagen 'Wir lassen es krachen, hüllen aber bitte den Mantel des Schweigens darüber'."

Denn im Gegensatz zu vielen anderen Ländern sei es in Deutschland weit verbreitet, über Kollegen herzuziehen, die besonders heftig mitgefeiert haben. Hat ein einzelner Kollege alkoholbedingt nicht die beste Figur gemacht, sollte das in der Firma kein Thema sein. Vor allem Vorgesetzte sollten kein Wort darüber verlieren und schon gar nicht vor den anderen Mitarbeitern darüber spotten.

Falls jemand das Gefühl hat, sich daneben benommen zu haben, sind öffentliche Selbstanklagen fehl am Platz: "Das muss nicht sein", sagte Schaumann. Anders ist es, wenn man sich gegenüber einem einzelnen partybedingt falsch verhalten hat. Dann kann eine Entschuldigung fällig sein - aber unter vier Augen und ohne lange Vorrede, rät der Benimmexperte. Ganz nach dem Motto: "Kurz, direkt, ehrlich und Punkt."