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Rosenmontagszug in Siegburg: Loss mer fiere ungerm Michelsberg

Rosenmontagszug in Siegburg : Loss mer fiere ungerm Michelsberg

Vier Stunden lang haben sich am Rosenmontag in Siegburg Tausende Jecken in den Höhepunkt der Session geschunkelt. Mehr als zehn Tonnen Kamelle regneten auf die Narren herab, und der Zoch stand ganz im Zeichen des 950-jährigen Stadtjubiläums.

Als der Rosenmontagszug in Siegburg unter den wachsamen Augen von Prinz Peter VI. und Siegburgia Anne I. kurz nach 13 Uhr Fahrt aufnahm, gab es in der Kreisstadt kein Halten mehr. Mehr als 50 Gruppen und 26 Prunk- und Motivwagen nahmen von der Brückbergkaserne aus Aufstellung und schlängelten sich knapp vier Kilometer durch das begeisterte Publikum in die Innenstadt.

Ganz vorne mit dabei begrüßten die Musiker vom Spielmannszug Reiningen-Dielingen das schunkelnde Fußvolk. Der deutsche Vizemeister der Spielmannszüge hatte nach 23 Jahren als Teil des Kölner Rosenmontagszug einer Verkleinerung weichen müssen und mischte nun in Siegburg mit.

Mittendrin feierten die Siegburger Clowns mit einer übergroßen, sich drehenden Geburtstagstorte auf ihrem kunterbunten VW Bulli nicht nur ihr 20-jähriges Bestehen, sondern auch gleich noch die Geburtstage anderer Vereine und weitere Jubiläen. "Wir wollen sie alle mitnehmen in diesem Geburtstagsjahr", rief Ralf Pütz, Präsident der rund 60 Clowns.

[kein Linktext vorhanden]Das 950. Stadtjubiläum nahmen die Kaldauer Fründe zum Anlass, ihren Wagen in eine Hommage an die Heimatstadt zu verwandeln. Gegenübergestellt waren die Abtei von 1064 und die gelb-schillernde Abtei von 2014. "Wir Mönche sind wieder hier", ließen die in Kutten gekleideten Fründe die Zuschauer wissen. "Ich vermisse die Mönche sehr", so Heinz Reich, der als Postbote regelmäßig die Post zur Abtei brachte. Als die Benediktiner damals für seine krebskranke Frau beteten, habe er sie umso mehr ins Herz geschlossen.

Auch an Seitenhieben auf Politik und Weltgeschehen ließen es die Siegburger traditionell nicht mangeln. So zogen etwa die Wolsdorfer Trotzköpp verkleidet als Uncle Sam und Freiheitsstatuen eine weitere Lady Liberty hinter sich her. Allerdings hielt die Dame aus Pappmaschee keine Fackel in der Hand, sondern ließ stattdessen in Anspielung auf den NSA-Skandal eine sich drehende Satellitenschüssel kreisen.

"Das amerikanische Symbol der Freiheit dient von jetzt an als amerikanischer Horchposten im Rheinland", ließ Harald Wasser von den Trotzköppen wissen. Ob Politik im Narrenkostüm oder rheinischer Frohsinn und Leichtigkeit, die Siegburger feierten ausgelassen und in bester Karnevalsstimmung.