1. Narren-News
  2. Sieg&Rhein

Session 2011/2012: Närrische Notizen

Session 2011/2012 : Närrische Notizen

Hunderte Jecke erleben Proklamation der Tollitäten im Saal Zur Linde in Rheidt. Auch in Mondorf und Ranzel steppt der Bär.

Niederkassel-Rheidt. Etwas im Wortsinne "Zauberhaftes" umgab die Proklamation der neuen Rheidter Tollitäten am Freitag im Saal Zur Linde in Rheidt. Keine Kosten, Mühen und Kunststücke hatte das Festkomitee Rheidter Karneval gescheut, um im 51. Jahr seines Bestehens das neue Dreigestirn zu präsentieren: Aus einer mit Zeitungspapier drapierten "Zeitmaschine" beförderten zwei waschechte Zauberer Prinz Klaus-Dieter I. (Waldt) auf die Bühne.

Und der Rest des Trifoliums ließ auch nicht lange auf sich warten: In einem nicht enden wollenden Zug durch den feiernden Saal eskortierten die Siegburger Funken Blau-Weiss Jungfrau Josi (Jörg Söntgen) und Bauer Winfried I. (Rosenbaum) zur Bühne.

Es war klar, dass sich Rheidts Jecke auf etwas gefasst machten konnten, nachdem festgestanden hatte, dass der Theaterverein um seinen quirligen Präsidenten Karl-Heinz Wessel die Tollitäten stellt. Schließlich sprüht die Laienschauspieltruppe nur so vor Esprit, auf der Bühne bei ihren Inszenierungen ebenso wie im Straßenkarneval mit ihren prächtigen Wagen und bunten Fußgruppen.

Die Messlatte hing freilich hoch, nachdem im vergangenen Jahr der Freizeitverein der "Knochenbrecher" mit seinem jungen Dreigestirn eine wahrlich furiose Regentschaft hingelegt hatte. Das Festkomitee schwärmt immer noch von dem jecken Nachwuchs.

Zwar kommt das neue Herrschertrio des Theatervereins, das Bürgermeister Stephan Vehreschild in sein Amt einführte, etwas gesetzteren Alters daher.

Trotzdem legten Prinz, Bauer und Jungfrau eine Proklamation zum Sessionsauftakt hin, die à la bonne heure war. Allen voran der 64 Jahre alte Prinz Klaus-Dieter I., der erklärtermaßen "als Kind lieber Schornsteinfeger als Prinz werden wollte", der aber im jecken Herrschergewand zur wahren Stimmungskanone mutierte.

Auch der 62 Jahre alte Bauer Winfried I., "der gerne einmal den Papst treffen möchte", wie er in seinem Steckbrief bekennt, ist eine Frohnatur. Aufs Feiern versteht sich auch das Nesthäkchen des Trios, Jungfrau Josi: Der 35-jährige Rheidter wollte bereits als Kind unbedingt mal die Peter-Alexander-Show präsentieren, wie er zu Protokoll gab. Alle drei haben sich fest vorgenommen: "Op de Bühn und och em Levve, donn mir üch et Laache jevve."

Dass ungeachtet allen Frohsinns der eine oder andere im Rheidter Dreigestirn noch leichte Probleme mit seinem Kostüm hat, ist nach der Proklamation auch klar: Bauer Winfried I. musste während der jecken Zeremonie eine kleine Auszeit nehmen: Der Tollität war im Saal flau geworden. Adjutant Wessel konnte das erklären: "Wegen des schweren Helmes mit den langen Federn hat der Bauer tierische Kopfschmerzen bekommen."

Mondorf. Der Beginn der fünften Jahreszeit wurde auch nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt im karnevalsverrückten Mondorf kräftig gefeiert: Die 1. Mondorfer Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß hatte zum jecken Stelldichein in den Saal Zur Post gebeten und Hunderte Jecke waren zum Feiern gekommen. Was auffiel bei einem bunten Programm etwa mit Tanzgarden aus Ranzel und Lülsdorf, den Hot Angels und der Kölsch Fraktion: Herrlich bunt kostümierte Narren, so weit das Auge reichte!

Ranzel. Auch in einer weiteren Niederkasseler Hochburg des Frohsinns, in Ranzel, hat das Warten auf einen neuen jecken Herrscher endlich ein Ende: Im Kasino der Evonik in Lülsdorf feierten Hunderte völlig raderdoller Narren den neuen Prinzen der KG Rut-Wiess-Ranzel.

Zumal mit Marcel I. (Bertschat) der jüngste Prinz in der Geschichte der KG Einzug hielt. Der 25 Jahre alte Personaldisponent wurde zwar in Leverkusen geboren, lebt aber seit 1989 in der Ortsmitte von Ranzel. Dort kennt man ihn vor allem als Feuerwehrmitglied und ehemaligen Vorsitzenden des Junggesellenvereins Eintracht Lülsdorf.

Klar, dass der Prinz auf seinem umjubelten Weg durch den Saal zu seiner Proklamation bei einem Gast im Saal einen besonders langen Halt einlegte: Schließlich wollte Mutter Hildegard Bertschat ausgiebig geherzt werden.