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Weiberfastnachtszug in Bornheim: Von Meerjungfrauen und Schafherden

Weiberfastnachtszug in Bornheim : Von Meerjungfrauen und Schafherden

"Feste fiere dat ös klor, en Kardörp jeht dat et janze Johr". Ganz besonders gut feiert es sich in Kardorf freilich zu Karneval, weshalb sich schon vor Beginn des Zuges am Weiberfastnachtsnachmittag jede Menge jeckes Volk am Straßenrand versammelt hatte.

Pünktlich um 14.44 Uhr startete der vom Festausschuss Kardorfer Karneval organisierte närrische Lindwurm seine Reise durch den Ort und nahm rund 300 Zugteilnehmer mit auf die Reise. Die größte Gruppe - oder besser gesagt: die größte Herde stellte einmal mehr der katholische Kindergarten St. Joseph Kardorf. Große Schafe, kleine Schafe, dicke Schafe, dünne Schafe - für alle stand fest: Gras steht an Karneval nicht auf dem Speiseplan.

"Wo sind all die Indianer hin?", fragten sich die "Bonnemer Appanatschis", die mit reichlich Federschmuck und einer imposanten Häuptlingsfigur auf dem Wagen auf sich aufmerksam machen. Unter dem Motto "Neptuns Stammtisch sucht Me(h)r-Jungfrauen" machte sich der Frauenstammtisch Kardorf auf die Suche nach neuen Mitgliedern. Ob als Schornsteinfeger, Captain Jack, Robin Hood oder als "Mario und Luigi" - dem Einfallsreichtum der Karnevalisten waren keine Grenzen gesetzt.

Viele Gruppen nehmen seit Jahren am Kardorfer Karnevalszug teil. Musikalisch wurde "dr Zoch" von der Samba Alegria Axe, den Musikvereinen aus Nöthen und Zülpich sowie dem TSC Waldorf begleitet. Mit einem dreifachen "Kardorf, ahoi" bildeten die "Seemänner" des Kardorfer Männergesangsvereins den "krönenden Abschluss" des Zuges.

Roisdorf

Mehr als 30 kunterbunte Fußgruppen und Wagen, tausende fröhliche Jecke am Straßenrand, herrlicher Sonnenschein und am Ende eine überglückliche Prinzessin Melanie I., die mit Kamelle für ihre Jecken Untertanen nicht sparte.

Das waren die Zutaten, die den Weiberfastnachtszug, der sich unter dem Motto "Roisdorfer Jecke sin mehr all, mer drage im Hätze de Karneval" vom Bendenweg ausgehend durch Roisdorfs Straßen schlängelte, zu einem Ereignis machten. Sogar die Kamelle wurden diesmal nicht nur geworfen, sondern sie liefen quasi höchstpersönlich im Zug mit: Mit dem Kostüm "Kamelleboom" brauchte sich die Gruppe der Heimatfreunde Roisdorf jedenfalls keine Sorgen um Nachschub zu machen. Gesundes hatte der "Kniffelclub Bornheim" im Gepäck.

Zwar lautete das Motto "Dies Johr verlasse me oss Höttche, doch iertz ens backe me kleene Brütche" - doch neben leckeren Berlinern gab's von den "Bäckern" auch Äpfel für eine bessere Vitaminbilanz.

Reichlich Ramba Zamba machte die Gruppe "Lummerland" die auf teilweise selbst gebauten Trommeln den Rhythmus vorgaben. Die Idee "Ich hat ne drom, als Punker in Rom" setzte die Gruppe "E Büttche Buntes" mit reichlich Schminke und wilden Frisuren um. Die Meerjungfrauen und Meerkönige, die bläulich schimmernd "Aus dem Reich der Tiefe" emporgestiegen waren, mochten sich über so viel Frohsinn an Land gewundert haben. Die "Scheichs aus Qatar" des Tennisclubs TC Roisdorf jedenfalls hatten Karneval voll drauf - und auch die Lumpenkappelle aus Eschach am Bodensee, die bereits bei der Rathausstürmung in Bornheim für Stimmung gesorgt hatte, heizte Zuschauern und Teilnehmern am Ende des Zuges kräftig ein.