1. Narren-News
  2. Vorgebirge

Jecken in Ollheim und Miel: Zebrastreifen streifen durch den Ort

Jecken in Ollheim und Miel : Zebrastreifen streifen durch den Ort

Am letzten Sessionstag drehen die Jecken in Ollheim und Miel noch mal richtig auf.

Zebrastreifen gab es in Ollheim gestern zu Genüge auf der Straße - exakt 44 waren es. Nur: Sie alle kamen aus dem Nachbarort Straßfeld und dachten gar nicht daran, in Ollheim dauerhaft auf der Straße zu liegen. Seit dem Sommer hatte die schwarz-weiß gewandete Fußgruppe an ihren Zebrakostümen gearbeitet. "Wir haben alles selbst genäht", erzählte Rita Garz. Unter dem Motto "De Zebras sen in Strossfeld entsprunge, um in Ollem op de Zoch ze kumme" waren 23 große und 21 Kinderstreifenträger unterwegs. 20 Gruppen hatten sich am letzten Tag der Session zum Veilchendienstagszug noch mal in Schale geworfen.

Ihren eigenen Reim auf den Untergang der DDR machten sich die "Olleme Jonge": "Ohne David Hasselhoff hätten wir die Mauer noch", dichteten sie und hatten zudem K.I.T.T., das Filmauto von Schauspieler und Sänger David Hasselhoff, nachgebaut. Bei den charmanten Matrosinnen der "Olleme Mädche" dachte der kleine Fabian, mit zehn Monaten der wohl jüngste Zugteilnehmer, gar nicht daran, Mittagsschlaf zu halten. Nach dem Motto: "Alles muss raus" warfen die Senatoren der KG, die Bubbelsschwestern, die Wiess-Fräck oder die Ollheimer Feuerwehr alles an Kamelle raus, was sie in die Hände bekamen. Muskelkater vom unentwegt beidhändigen Werfen werden heute Prinzessin Felicitas I., Jungfrau Sina und Bäuerin Michele, Ollheims erstes Mädchendreigestirn, haben. Von überall erklangen ihre Namen aus dem Narrenvolk, und die drei Regentinnen ließen sich nicht lange bitten.

SWISTTAL-MIEL. Was die Narretei in Miel angeht, sind die Aufgaben klar verteilt: Frank Koboldt von der KG "Mat Mött Miel" stellt den Zug auf, die Mieler Feuerwehr übernimmt die Leitung, sobald sich die acht Gruppen samt der drei Prunkwagen in Bewegung gesetzt haben. Und die Mieler und ihre Gäste hatten am Straßenrand eine ganze Menge zu bestaunen. In martialischer Lederkluft, Metallketten, Sonnenbrillen und Piercings wollten die "Rocker vom Orbach" - in Anlehnung an "Rock am Ring" - Glauben machen, die Hoheit über Miel übernehmen zu wollen. Die Fußgruppe um Carsten Meyer geht bereits seit 40 Jahren beim Veilchendienstagszug mit. Der Clou: Weil ihr Wurfmaterial nicht auf den mitgebrachten Bollerwagen passte, hatten sie kurzerhand einen Schlitten zum Jeckengefährt für Kamelle und anderen Süßkram umgebaut.

Viel Arbeit vor dem Spiegel und beim Kostümschneidern hatten sich die Mecki-Igel des Damenkomitees Dom-Esch ebenso gemacht wie die Cowboys und Indianer der Fußgruppe Familie Schumacher. Nicht minder bunt kamen die "Ahle Jonge Miel" daher. Das bunte Konglomerat aus den beiden nicht mehr existierenden Vereinen Alte Herren und den Mieler Junge, war als Vogelscheuchen verkleidet. Die größte Gruppe mit rund 20 Teilnehmern stellte die Tanzgarde der KG. Die Rot-Weißen schmissen Naschereien und Strüßjer im Akkord.

Einen sehnlichen Wunsch möchte Hans-Arthur Müller, Präsident des Karnevalsgesellschaft "Mat Mött Miel", für seinen Heimatort erfüllt sehen: "Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr wieder Tollitäten haben." Klar dürfte bereits jetzt sein: Wenn alle Kisten und Kartons mit Wurfmaterial leer geworfen sind, beginnt für die Karnevalisten die Suche.