Veilchendienstagszug durch Aegidienberg: Ein bunter Zoch mit 70 Nummern

Veilchendienstagszug durch Aegidienberg : Ein bunter Zoch mit 70 Nummern

Im Fußball derzeit nur zweite Liga, aber im Karneval Champions League. Auch wenn ein sofortiger Wiederaufstieg des 1. FC Köln nach der Nullnummer in Cottbus vom Karnevalssamstag wohl kaum noch zu schaffen ist: Prinz Thomas I. strahlte trotzdem hoch oben in seinem Prinzenwagen.

Es war am Dienstag sein Tag: Beim Veilchendienstagszug in Jilljenberg winkte Seine Tollität, warf Strüßjer und Kamelle den begeisterten Jecken am Zochweg zu und zeigte ganz klar: Im Karneval ist der singende Prinz auf Tabellenplatz eins. Aus Rosen waren am Turm das Emblem seines Fußball-Lieblingsvereins mit dem Hännesche und zwei Bälle gesteckt.

Noch so ein Fußball-Jeck im Wagen des Kinderprinzenpaares. Luca I. ist Bayern-Anhänger und schützte seine Hände mit Original-Fäustlingen aus München vor der Kälte. So konnte er Kamelle werfen, was das Zeug hielt. Auch Prinzessin Sarah I. wurde von den Narren bejubelt und hielt tapfer durch. Die Kleine fühlte sich nicht ganz wohl und hätte fast in allerletzter Minute die Teilnahme noch absagen müssen.

Luca und der große Prinz haben noch etwas gemeinsam: Der Kinderprinz trainiert in der E-Jugend der Sportfreunde Aegidienberg bei Thomas I. Und die SFA hatten ihrem Fußball-Abteilungschef ein besonderes Geschenk gemacht. Weil er auch ein Zirkus-Mann ist, bauten die Sportler eine Manege mit dem Prinzen, der auf einem Einrad übers Seil fährt: "Zirkus, Fußball, Karneval - unser Prinz ist überall." Die Mitglieder gingen als Zirkusdirektoren und als Clowns.

>>> Bilder vom Zug in Aegidienberg

Es war ein wirklich bunter Zoch mit 70 Nummern, der sich von Rottbitze bis zum Aegidiusplatz schlängelte. Karneval hatte Vorfahrt: Da musste auch manches Auto stoppen. Annabell Efferoth und Jan Schmidt verließen am Kreisel für einen Moment den Motto-Wagen der Hubertus-Schützen und brachten den wartenden Fahrern Kamelle. "Frau Dr. Guddi, übernehmen Sie!" Die Fachärztin für leicht erkennbare Krankheiten von den Jilljenberger Fründen war mit ihren Kollegen in OP-Kleidung und mit Rettungshubschrauber herbeigeeilt.

"Die Hoffnung stirbt zuletzt!": So schätzten die Mediziner die Lage vor der "Operation Industriegebiet Dachsberg" ein. Schön auch die "Abreißer vom Aegidiusplatz", die während des Zochs immer wieder Pylone aufstellten und Baustellen einrichteten. "Berlin hat seinen Flugplatz, Aegidienberg hat seinen Marktplatz", meinte die Gruppe "Forever young".

Mit venezianischen Masken hatten sich die Kirchenchor-Sänger fein herausgeputzt: "Maske in Dur!" Die kfd-Damen indes verkündeten: "Für immer jung!" Kindergartenkinder als Zwerge, eine große Abordnung der KG Halt Pol vom Senat bis zum Elferrat waren mit einer Menge Wurfgeschoss vertreten. Der Circus Comicus setzte auch diesmal wieder einen knallbunten Tupfer mit Würstchen aus seiner "Cucina", mit Feuerwehr, Barwagen und dem verdötschten Fußvolk.