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Karnevalszug in Bad Neuenahr: Es regnet Kamelle in der A(h)rena

Karnevalszug in Bad Neuenahr : Es regnet Kamelle in der A(h)rena

Fast stand der große Karnevalszug der KG Schinnebröder in Bad Neuenahr auf der Kippe. Doch die 45 Gruppen und Wagen hatten Glück und konnten durch die Straßen ziehen.

Kurz vor Zugbeginn lenkte Sturmtief Yulia die Windböen in eine andere Richtung und Zugleiter Detlef Zumdiek konnte grünes Licht für den Umzug geben, in dessen Mittelpunkt ein glückliches Prinzenpaar stand: Karl I. und Christa I. strahlten im Sturm um die Wette. Da machte es auch nichts aus, dass ihre Hofdame Birgit Beyrodt ihr Karnevalskäppchen im Wind verlor – die Innenstadt glich einer großen närrischen A(h)rena.

Für Kinderprinzessin Emily I. kam die frische Brise gerade recht. Schließlich hatte sie auf ihrem rollenden Boot alle Segel gehisst und segelte so hart am Wind an den Narren vorbei, die sich über einen wahren Kamelleregen freuen konnten. Für den sorgten auch die aus der Ferne nach Bad Neuenahr geschwebten Außerirdischen des Blandine-Merten-Hauses. Motto: In die Ferne zu Sonne, Mond und Sterne. Offenkundig hatte man an der Ahr eine kleine Zwischenstation eingelegt. Prima auch die Kirchenmäuse von Sankt Pius und Rosenkranz, die als wild gewordene Nager den Weg für die nicht minder wilden Hunnen aus Hemmessen ebneten. Die Furcht einflößende Gruppe erwies sich jedoch als harmlos: Attila und seine ansonsten kriegerischen Gesellen und Schamanen zeigten sich von ihrer rheinisch-friedlichen Seite.

100 Jahre wird der HTV Bad Neuenahr alt: Grund genug, unzählige Tennisbälle in das Narrenvolk zu werfen. „Bei Volleyball, Hockey, Tennis, Schach, da werden die Gegner platt gemacht“, kündigten die Sportler an, die nach dem Zug erstmal selber dank ihrer ausgiebigen Werferei platt waren. Auf ihren Fersen waren die Fußballer des SC Bad Neuenahr. „Freibier for Future“ entgegneten sie der „Greta-Bewegung“. Devise: Rettet die Erde, es ist der einzige Planet, auf dem es Bier gibt. Die Kollegen vom Ahrweiler Ballspiel Club zeigten indes auf ihrem Wagen eindrucksvoll auf, dass sie diese Devise voll und ganz verstanden haben. Zum siebten Mal nahm der Beuler Bürgerverein am Umzug teil. Er lud in den Beuler Jungbrunnen, in das Hemmesser Erfrischungsbad und zum Wadenheimer Tauchgang ein. Zunächst blieb die Truppe jedoch auf den Neuenahrer Straßen und schmiss eifrig Kamelle. Danach werden sie wohl baden gegangen sein. Nicht fehlen durfte das Maskottchen der Landesgartenschau, Ahrvin. In seinem auffallenden Kostüm sorgte das merkwürdige Wesen selbst in Gegenwart der vielen am Straßenrand stehenden galaktischen Fabelfiguren, Cowboys, Feen, Scheichs oder FBI-Agenten für Aufmerksamkeit und staunende Gesichter. Kein Wunder, dass Ellen Tappe von der Laga GmbH zufrieden war. Apropos Laga: Die Schinnebröder hatten ihre kleinen Funkencorps kurzerhand rund um ein „Laga-Feuer“ auf einen Wagen drapiert. Wärmende Flammen gab es nicht, dafür aber jede Menge Wurfmaterial. Minifünkchen, Minifunken, mittlere Funken, Jugendfunken, Tanzende Reihe, Spielmannszug, Köche und Marketenderinnen: Es war schon eine imposante Schar, die Schinnebröder-Präsident Rainer Jakobs auf die Reise quer durch Bad Neuenahr geschickt hatte.

Der Damenelferrat hatte sich in einer fahrenden Trutzburg verschanzt, von wo aus es Kamelle schneite, der Herrenelferrat und der Senat der KG folgten auf ihren schmucken Wagen, ehe Karl I. und Christa I. Schimmel auf ihrem Prunkwagen dem Höhepunkt ihrer Regentschaft entgegen rollten und auf dem Platz an der Linde unter dem Jubel der Narren das Bad in der Menge genossen. Zum Schluss wurde im Zelt an der Post kräftig weitergefeiert. Das Gros der Zugteilnehmer kam dort zum munteren Stelldichein zusammen. Mit dabei: Die Tollitäten der Schinnebröder, die froh waren, dass es Sturmtief Yulia bei einem böigen Wind belassen hatte.