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Märchenfest auf Schloss Drachenburg: 3000 Besucher ließen sich in Königswinter verzaubern

Märchenfest auf Schloss Drachenburg : 3000 Besucher ließen sich in Königswinter verzaubern

Bei sommerlichen Temperaturen strömten am Sonntag rund 3000 Besucher zum Märchenfest auf Schloss Drachenburg in Königswinter. 30 Figuren aus den Märchen der Gebrüder Grimm wandeln durch Park und Schloss. Theaterspieler und Märchenerzähler verzaubern große und kleine Gäste.

Nein, Aschenbrödels böse Stiefschwestern waren nicht geladen. Aber wo war nur Aschenputtel selbst? Vergeblich suchte der Prinz nach dem Mädchen, das sein Herz erobert und nach dem Ball auf der mit Pech bestrichenen Schlosstreppe einen Schuh verloren hatte. Auf einem roten Samtkissen trug er beim Märchenfest auf Schloss Drachenburg das edle Stück herum und hielt Ausschau. Eine junge Dame probierte den Schuh an. „Der muss schon perfekt sitzen“, beschied ihr der Prinz. Und suchte weiter.

Beim Märchenfest wandelten mehr als 30 Figuren, wie original dem Märchenbuch der Brüder Grimm entstiegen, über das Schlossgelände. „Die Kinder wissen sofort, um wen es geht“, so der Prinz alias Schauspieler Manni Bell. „Es macht einfach Spaß!“ Die Pänz kamen aus dem Staunen nicht heraus. Auf der Schlosswiese schneite es – trotz hochsommerlicher Temperaturen – als Frau Holle hoch oben die Betten ausschüttelte.

Auf der Bühne im Park führte das Ensemble des Metropol Theaters Köln das Märchen „Rotkäppchen und der böse Wolf“ auf. Das Kölner Figurentheater zeigte „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ sowie „Rumpelstilzchen“. Andreas von Rothenbarth erzählte Märchen im Zelt und die Augen der Kinder wurden immer größer, als der Mann mit dem weißen Bart von Rapunzel berichtete. Im Musiksaal des Schlosses war Märchenerzählerin Octavia Kliemt aktiv, und in der Kunsthalle ihr Kollege Karlheinz Schudt.

Meerjungfrau trotzt der brütenden Hitze

Einfach märchenhaft! Die Begegnungen mit der Königin, mit Rotkäppchen, mit dem gestiefelten Kater, mit König Drosselbart und all den Figuren aus den Märchen der Grimms – sie waren bezaubernd für die Kinder. Die vierjährige Lisa und Jamilia (6) durften die Flossen der Meerjungfrau sogar mit Wasser benetzen bei dieser brütenden Hitze. Und die vierjährige Linda, die mit Schwesterchen Anna (acht Monate), Mama Anja Köhne und Papa Detlef Czieszo gekommen war, meinte fachkundig: „Die sieht aus wie im Märchenbuch.“ Denn: Die zarte Nixe mit einem Latex-Unterkörper und Muscheln als Bikinioberteil sowie blonden Haaren saß im Meer, sprich in einer blauen Folie.

„Es ist traumhaft schön hier“, sagte Anja Köhne, „aber unten haben wir haben zwei Stunden gewartet, bis wir in die Bahn kamen.“ Auch der Schwimmbad-Parkplatz war pickepackevoll. „Wir haben rund 3000 Besucher“, sagte Märchenfest-Projektleiter René Frangenberg. Dann dirigierte er zunächst mal die böse Hexe etwas weiter zurück ins Hexengebiet Ost. Dieses gerissene Weib mit der grünen Haut und der Warze auf der Nase war gleich in der Nähe des Eingangs auf der Suche nach einem Hänsel. „Hä, hä, ich bin solide 140 Jahre alt, habe gesunde Haut und Zähne! Du auch?“, fragte die knorrige Alte die Kinder.

Fotoshootings mit Märchenhelden

Für die mutigeren Pänz kein Problem, aber einigen war diese Hexe doch nicht ganz geheuer. Da war das zauberhafte Dornröschen doch schon eher der Stoff, aus dem die Märchenträume sind. „Ist dein Prinz hier?“ fragte ein Kind. „Hast du dich schon an der Spindel gestochen?“ Paulina, die mit Thomas Kuhlmann, Kristian und Olga Karpenko extra aus Diez angereist war, schwärmte vom Theater: „Mein Lieblingsmärchen ist Rotkäppchen.“

Fotoshootings mit den Märchenhelden und auch mit den Schlossrittern waren beliebt. Im Park gab's Burgen, Rutschen, Rodelbahn, Glaskunst und Kinderschminken sowie Speisen aus der Schlossküche und im Drachenkräutergärtchen für jedes Wehwehchen ein Kräutlein – so wie im Märchen. Und der Prinz fand auch noch sein Aschenputtel.