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Rheinbacher EU-Friedensprojekt: 50 Jahre Städtepartnerschaft mit Villeneuve-lès-Avignon

Rheinbacher EU-Friedensprojekt : 50 Jahre Städtepartnerschaft mit Villeneuve-lès-Avignon

1969 war es eine Vision, heute ist es gelebte Freundschaft. Das Goldene Jubiläum der Städtepartnerschaft stand im Mittelpunkt eines langen Festwochenendes mit Festakt, Musik, Poesie, Wandertreffen, Ballettabend und vielen persönlichen Begegnungen.

Das Goldene Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Villeneuve-lès-Avignon und Rheinbach stand im Mittelpunkt eines langen Festwochenendes mit Festakt, Musik, Poesie, Wandertreffen, Ballettabend und vielen persönlichen Begegnungen. Feierlich erneuerten dabei die beiden Bürgermeister Jean-Marc Roubaud und Stefan Raetz den Verbrüderungseid mit Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde, die ihre Amtsvorgänger Jean Sagnes und Hubert Mahlberg schon am 30. März 1969 in Villeneuve und beim Gegenbesuch am Pfingstwochenende vom 22. bis 26. Mai 1969 in Rheinbach unterschrieben hatten.

Zugleich trugen sich Ehrengäste ins Goldene Buch der Stadt Rheinbach ein: Bürgermeister Roubaud, der Präsident der Partnerschaftsvereinigung von Villeneuve, Philippe Gallo, und Vize-Präsident Christian Martin sowie die Vorsitzende der Rheinbacher Partnerschaftsvereinigung, Hedwig Schmitt-Wojcik.

Unermüdlicher Motor und Motivator

„Die europäischen Früchte tragen in erster Linie die Partnerschaften“, sagte Bürgermeister Raetz. Nicht umsonst würden Partnerschaften als „größte Friedensbewegung der Welt“ bezeichnet. Raetz nannte insbesondere Christian Martin als unermüdlichen Motor, Motivator, Organisator und bezeichnete ihn als „geborenen Europäer.“

Villeneuves Bürgermeister Roubaud erinnerte an die besondere Leistung der Partnerschaft in Hinblick auf die vorangegangenen Kriege: „Wer hätte 1945 gedacht, dass Deutsche und Franzosen zu solchen Feiern zusammenkommen.“ Er betonte, dass es gerade in einer Zeit, in der Europa oft infrage gestellt werde, wichtig sei daran zu erinnern, dass „Europa unsere Zukunft und unser Frieden“ sei. „Die Gründer der Partnerschaft wären stolz darauf zu sehen, dass es keine Utopie war, dass zwei Völker, die sich bitter bekämpft hatten, seit 50 Jahren freundschaftlich verbunden sind“, sagte Gallo, Präsident der Partnerschaftsvereinigung Villeneuve. Diese Freundschaft werde noch lange weiterleben und sich weiterentwickeln, betonte die Vorsitzende der Rheinbacher Partnerschaftsvereinigung, Schmitt-Wojcik.

Frankreich und Deutschland müssen vorangehen

Festredner Norbert Röttgen (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestags, bezeichnete die Partnerschaft als „ein Geschenk und ein Wunder“ vor dem Hintergrund der Historie. „Damals war es eine Vision, viele trauerten noch um ihre Toten der Kriege“, sagte Röttgen. Bezogen auf die Gegenwart, in der sich in der „Friedensordnung der Welt“ alles verändert habe und auch Europa in der Krise sei, gelte es, klare Antworten zu geben: „Wir sind heute angewiesen auf europäische Verbindungen, um uns schützen zu können. Nationalismus ist ein Verrat an der Nation, weil er die Bürger des Schutzes beraubt.“

Heute gehe es darum, zu praktischen, konkreten Fortschritten zu kommen, indem Länder wie Frankreich und Deutschland vorangehen, um in der Welt die europäischen Interessen zu vertreten: „Es ist Zeit, dass wir erwachsen werden und für unsere europäischen Werte und Interessen mehr einstehen. Das ist ein historischer Imperativ. Ein neues europäisches Projekt braucht genau die Tiefe und die Breite, für die die Partnerschaft Villeneuve-Rheinbach steht.“

Ballettabend Höhepunkt des Festes

Der Festakt, den das Ensemble der Musikschule Voreifel „Sinfonietta“ unter der Leitung von Maria Kapuszinska musikalisch gestaltete, schloss mit der französischen und der deutschen Nationalhymne. Zu den Festlichkeiten zählte ein deutsch-französischer Ballettabend mit dem Conservatoire de Danse aus Villeneuve-lès-Avignon unter Leitung von Catherine Cordier-Colin und dem Ballett des RTV aus Rheinbach unter der Leitung von Angela Bargel.

An Christi Himmelfahrt feierten bereits der Wanderverein Les Angles/Villeneuve und der Eifel- und Heimatverein Rheinbach ihre 20-jährige Wanderfreundschaft. Die Konzertpianistin Cosima Guelfucci aus Villeneuve gestaltete mit Christian Martin einen Konzertabend „Musik und Poesie“.

Die Partnerschaft mit Villeneuve-lès-Avignon ist mit 50 Jahren die älteste der vier Städtepartnerschaften Rheinbachs. Sie wird seit 1969 gelebt durch Besuche, Bürgerfahrten, Jugend- und Schüleraustausch, Wanderungen, Sport, Ballett und Feuerwehr. Im nächsten Jahr wird das Goldjubiläum der Partnerschaft vom 11. bis 17. Oktober in Villeneuve gefeiert.