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Amos-Comenius-Gymnasium in Bonn: Abschied von Regisseurin Anette Niefindt-Umlauff

Amos-Comenius-Gymnasium in Bonn : Abschied von Regisseurin Anette Niefindt-Umlauff

40 Jahre war sie als Deutsch- und Religionslehrerin, Schulseelsorgerin sowie Theaterleiterin am Amos-Comenius-Gymnasiums eine Instanz. Nun verabschiedet sich Anette Niefindt-Umlauff mit einer Inszenierung von "Das Tagebuch der Anne Frank".

Anette Niefindt-Umlauff war vier Jahrzehnte Lehrerin am Amos-Comenius-Gymnasium, 35 Jahre Theaterleiterin und hatte als Schulseelsorgerin stets ein offenes Ohr. Nun verabschiedet sie sich mit einer letzten Inszenierung von „Das Tagebuch der Anne Frank“.

Wie viele Amos-Theaterstücke haben Sie inszeniert?

Anette Niefindt-Umlauff: Es dürften inzwischen 50 sein.

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Niefindt-Umlauff: Holocaust und Zweiter Weltkrieg, aber in immer anderen Facetten: Es ging um Kriegstraumata, Widerstand, die Entscheidung Jugendlicher, ob sie einen gleichaltrigen KZ-Häftling anzeigen. Ich liebe aber auch Stücke von Shakespeare, Goethe und Schiller, psychologisches Theater mit Figuren, die zerbrechlich sind.

Niefindt-Umlauff: Das Stück ist immer noch aktuell: Wieder gibt es Menschen, die flüchten müssen. Kürzlich ist wieder ein Kind aus der Übergangsunterkunft in der Deutschherrenstraße, das gerade in einer Schule aufgenommen worden war, abgeschoben worden – nach Afghanistan. Ich verstehe „Anne Frank“ als Türöffner dafür, sich in das Schicksal von Menschen hineinzudenken, die bedroht sind, aber dennoch an eine bessere Zukunft glauben. Gleichzeitig erinnert es uns daran, dass Menschen in Not zu helfen, keine Frage des Mutes ist, sondern eine Wahl zwischen Gut und Böse.

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Niefindt-Umlauff: Oft sind sie des Themas müde, auch wenn selbst in der Oberstufe eklatante Wissenslücken auftauchen. Zunächst ist das Gefühl da: „Kennen wir alles“, aber dann erkennen einige, dass Erinnerungsarbeit wertvoll ist.

Niefindt-Umlauff: Sprechen lernen, Empathie, Verlässlichkeit. Nur wenn alle mitziehen, wird es etwas. Man lernt, seine Zeit einzuteilen, sich ohne Noten zu engagieren. Es gilt, auf die Mitspieler zu achten, auf Licht und Ton.

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Niefindt-Umlauff: Vielleicht spüren sie, dass wir unsere Arbeit ernst nehmen. Wenn sie schon so viel Freizeit in der Schule zubringen, dann aber bitte auch nicht nur mit halber Kraft und nebenher.

Niefindt-Umlauff: Oliver Meskendahl spielt große Rollen im Theater in Osnabrück. Es gibt weitere Ehemalige, die den mutigen Weg ohne Sicherheiten gegangen sind, wie Eva Sewing. Wir haben gerade zwei Ehemalige, die an einer Schauspielschule anfangen.

Was vertrauen Ihnen Schüler in Ihrer Seelsorgearbeit an?

Niefindt-Umlauff: Mobbing, Identitätsfindung, Essprobleme, Ängste, Suizidgedanken, Depressionen, das Gefühl, nichts wert zu sein, Probleme mit der Familie, Lehrern, Mitschülern oder mit sich selbst, Glaubensfragen.

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Niefindt-Umlauff: Ich kann Mut machen, sich dem Problem zu stellen, sich professionelle Hilfe zu suchen. Hoffnung wecken, Zeit schenken. Vermittlerin sein, Zuhörerin, Gesprächspartnerin. Nichts Spektakuläres also.