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Dirk Esch vom Beueler Stadtsoldaten-Corps: Auch außerhalb der Session haben echte Karnevalisten viel zu tun

Dirk Esch vom Beueler Stadtsoldaten-Corps : Auch außerhalb der Session haben echte Karnevalisten viel zu tun

Seit seinem fünften Lebensjahr ist Dirk Esch Mitglied im Beueler Stadtsoldaten-Corps. Über seine Tätigkeiten in den Karnevalsvereinen sprach er mit Rainer Schmidt.

Was macht ein Karnevalist ab Aschermittwoch? Ist dann alles vorbei beziehungsweise wann geht’s wieder los?

Dirk Esch: Der Stadtsoldat bringt seine Uniform in die Reinigung, der Geschäftsführer beginnt mit der Nachlese und der Vorbereitung der nächsten Veranstaltung, in diesem Fall eine Seniorenfahrt. Ob die jedoch stattfinden kann, steht auf einem anderen Blatt. Zuzeiten von Egon Peffekoven, dessen Geschäftsführer ich ja zu Anfang sein durfte, war die Fastenzeit noch eine echte Pause. Heutzutage ist der Verwaltungs- und Abstimmungsaufwand so groß, dass es gleich wieder losgeht. Lieber vorarbeiten, als hinterher …

Sie sind im Vorstand zweier Vereine, reicht einer nicht? Oder sind es sogar noch mehr?

Esch: Bei meinen Stadtsoldaten habe ich ja im Kleinen angefangen. Die Tätigkeiten in den Verbänden kamen dann logisch später dazu, erst recht, wenn man mit Egon Pfeffekoven zusammenarbeitet. Letztlich hat es sich nach und nach ergeben. Aber was gibt es Schöneres, als sich mit Spaß seinem Hobby zu widmen und dabei mit vielen Menschen zusammenzukommen. Tja, und dann ist da ja noch der Regionalverband.

Wieviel Karnevalsvereine sind denn das nun?

Esch: Drei: Stadtsoldaten, Festausschuss Siebengebirge, Regionalverband Rhein-Sieg-Eifel.

Bei den Stadtsoldaten, was ist da die Aufgabe eines Geschäftsführers?

Esch: Zunächst einmal die gesamte Innenorganisation und der gesamte Schriftverkehr nach außen. Mitgliederverwaltung, Vor- und Nachbereitung der Vorstandssitzungen, Entwurf und Erstellung der Sessionsorden, Kartenvorverkauf und so weiter. Die Liste ist lang und in mehr als 20 Jahren sammelt sich so einiges an, was man mal eben so noch nebenbei erledigen kann. Die Routine verschafft einem da aber auch irgendwann den Freiraum.

Was macht ein stellvertretender Vorsitzender im FAS?

Esch: Gemeinsam mit dem Vorsitzenden die Geschicke des Festausschusses lenken, aber eben nicht in der vordersten Reihe. Wir teilen uns die repräsentativen Termine mit anderen Vorstandsmitgliedern auf. Die Auswahl der Siebengebirgstollitäten steht darüber hinaus ganz vorne und dann auch die Begleitung und Unterstützung des jeweiligen Vereins auf dem Weg dahin. Darüber hinaus anderen Vereinen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen ist für mich keine „Arbeit“. Man hilft sich.

Und wie sieht Ihre Tätigkeit im Regionalverband aus?

Esch: Seit 2010 ist es hier primär meine Aufgabe, andere verdiente Karnevalisten mit Verdienstorden des Regionalverbandes Rhein-Sieg-Eifel oder des Bund Deutscher Karneval auszuzeichnen. Das macht einfach auch mal nur Spaß. Und dann natürlich wieder – man hilft sich.

Warum gehört Beuel zum Festausschuss Siebengebirge und nicht zu Bonn?

Esch: Gute Frage, nächste Frage. Das hat seinen Ursprung kurz nach dem Krieg, als in den 50-er Jahren der Karneval wieder organisierte Formen annahm. Da tat man sich mit seinen Nachbarn zusammen, mit denen man ohnehin schon immer zusammen Karneval gefeiert hat. Das war für Beuel eben der Bereich über Königswinter, Bad Honnef bis Unkel, aber eben nicht Bonn. Die kommunale Neugliederung im Jahr 1969 hat man dann im Karneval auch nicht nachvollzogen. Die Begeisterung für die kommunale Neugliederung hielt sich ja gerade auf unserer Rheinseite, sagen wir mal, in überschaubaren Grenzen.

Sollte man dies nicht mal bereinigen und die Bindung mit Bonn mehr herausstellen?

Esch: Kann man, muss man aber nicht. Solange niemand ein Mangelempfinden hat.

Inwieweit beeinflusst die Corona-Pandemie derzeit Ihr Tun?

Esch: Für den Festausschuss geht es ohnehin erst im Juli weiter. Das Vereinsleben der Stadtsoldaten ruht, das Zeughaus ist geschlossen. Erste Veranstaltungen sind bereits abgesagt, weitere werden wohl folgen müssen. Selbst das will organisiert werden. Entstehende Lücken in der Kasse wollen geschlossen werden. Es gibt immer was zu tun, derzeit nur leider anders als sonst. Aber es gibt in diesen Tagen auch wichtigere Dinge als Karneval: Familie, die Kinder, die Großeltern. Lassen Sie uns aufeinander acht geben und bleiben Sie gesund.