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Stadt sieht viel Potenzial: Bad Honnef zieht Zwischenbilanz zu Kiezkaufhaus

Stadt sieht viel Potenzial : Bad Honnef zieht Zwischenbilanz zu Kiezkaufhaus

Zurzeit hat die Seite kiezkaufhaus-badhonnef.de 300 Besucher täglich, 20 Honnefer Geschäftsleute sind mit Schaufenster oder Shop dabei. Der Online-Auftritt spiele eine wichtige Rolle dabei, die City zukunftsfit zu machen, sagt die Verwaltung.

Die Resonanz auf das örtliche Online-Angebot könnte größer sein, dennoch fällt das Zwischenfazit der Stadt positiv aus: „Bad Honnef als kleines Mittelzentrum ist auf einem potenziell guten Weg.“ Dem Stadtrat, der sich am Donnerstag mit dem Thema Kiezkaufhaus beschäftigt, schlägt sie daher vor, das mit Fördermitteln angestoßene Projekt zum Jahresende in den Regelbetrieb zu überführen.

Wie berichtet, wurde das mit der Agentur Scholz & Volkmer realisierte Projekt 2017 auf die Schiene gesetzt. Seinerzeit hatte die Stadt die Zusage über 100 000 Euro aus dem Landesprogramm „Digitalen und stationären Einzelhandel zusammendenken“ erhalten. Dieselbe Summe investierte Bad Honnef. Erklärtes Ziel: Die Stärkung des Einzelhandels insbesondere in der Innenstadt durch mehr digitale Präsenz für die Kunden.

Die Anschubfinanzierung von 200 000 Euro wurde in den Aufbau einer Online-Plattform und des Kiezkaufhauses sowie weiterer Konzeptbausteine investiert. Jetzt stellt sich die Frage der Fortführung: Bis Ende Dezember müsse geklärt sein, ob es weitergeht, so die Stadtverwaltung an die Adresse der Politik.

Die Projektziele wurden bisher erreicht

„Die in der Antragstellung vorgesehenen Bausteine wurden bis zum heutigen Tage erfüllt und größtenteils erfolgreich durchgeführt“, heißt es in der Vorlage für die Ratssitzung. So sei seit Juni 2018 die Landing-Page www.meinbadhonnef.de online, Ende November 2018 folgte das Kiezkaufhaus. Aufgrund technischer Probleme beim IT-Partner habe sich die Einrichtung des Lieferdienstes bis Mitte Februar verzögert.

Aktuell seien acht Shops mit Verkaufsfunktion und neun Geschäfte mit einem Schaufenster dabei. Weitere mindestens fünf Schaufenster und Shops seien in Vorbereitung. Damit seien die „für den Projektzeitraum gesteckten Ziele von 20 Teilnehmern deutlich erreicht“. Die Zahl der registrierten Nutzer habe sich auf rund 100 erhöht. „Gezählt werden etwa 300 Besucher pro Tag.“

In Euro und Cent sieht das so aus: 640 EUR Einzahlungen bei 31 622 Auszahlungen listet die Stadt für 2019 bisher auf. Negativ zu Buche schlage das Fehlen eines Lebensmitteleinzelhändlers; ein solcher habe „trotz aller Bemühungen“ bislang nicht gefunden werden können – und andere Plattformen erzielten „mehr als die Hälfte der Umsätze“ über Lebensmittel.

Lebensmittelangebot fehlt noch

Auch für Kunden hänge die Attraktivität einer Plattform wesentlich davon ab. Aufwind erhofft sich die Verwaltung von „erheblichen Veränderungen“ in der Stadt, vor allem Am Saynschen Hof/Kirchstraße und an der Post: „Dort werden voraussichtlich neue Ladenlokale, die größere und andere Flächen für den Lebensmitteleinzelhandel bieten, ansiedeln. Dies bindet Kaufkraft vor Ort. Gleichzeitig steht der Einzelhandel aber auch hier unter hohem Druck, einige Geschäfte schließen.“

Da sei die Wirtschaftsförderung gefordert. Es gelte, Leerstände zu vermeiden und den Generationenwechsel, der sich bereits bei einigen Geschäften ankündige, zu bewältigen. Dem Kiezkaufhaus komme eine wichtige Rolle zu, um die City „zukunftsfit zu machen und als soziales Zentrum zu erhalten“.

Durch die Einbindung der prägenden, inhabergeführten Geschäfte in den Online-Handel leiste es „einen großen Beitrag zu deren Erhalt“. Ein weiterer Aspekt sei, dass Lieferdienste Städte verändern. Stichworte: Hohe Emissionen und Verkehr. Nicht zuletzt sei eine florierende City wichtig für den Tourismus. Zum Erfolg brauche es ein breites Produktangebot.

Ende 2019 entfalle die städtische Stelle für das Kiezkaufhaus und die Mithilfe bei der Einrichtung und Pflege von Shops. Die Stadt betreibe nur den Lieferservice weiter. Die Wirtschaftsförderung übernehme aber weiter die vermittelnde und unterstützende Rolle.

Der Stadtrat tagt am Donnerstag, 4. Juli, ab 18 Uhr im Rathaus.