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Umgestaltung: Das ist für den Herrenwingert in Alfter geplant

Umgestaltung : Das ist für den Herrenwingert in Alfter geplant

Die Zukunft des Herrenwingerts in Alfter nimmt immer konkretere Züge an. So hat die Politik nun einen Entwurf zur Umgestaltung beschlossen. Aus der Bürgerschaft gibt es Lob, Kritik und Anregungen.

Grün statt grau, Bäume statt Beton und Blech. Wird der Herrenwingert aktuell noch von einem großen Parkplatz dominiert, könnte er Besucher in ein paar Jahren als landschaftlich ansehnlich gestaltete Mitte empfangen. Einstimmig hat die Alfterer Kommunalpolitik am Dienstagabend einen Entwurf zur Umgestaltung beschlossen. Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung folgte so dem Votum der Bewertungskommission aus externen Fachleuten, Verwaltungsmitarbeitern und Politikern. Der Gemeinderat muss diesen Beschluss an diesem Donnerstag noch bestätigen, eine abweichende Entscheidung ist aber nicht zu erwarten.

Wie berichtet, hatte sich besagte Expertenkommission nach einem Ideenwettbewerb zur Gestaltung des Alfterer Ortskerns mit den sechs eingereichten Entwürfen befasst und einen Sieger erkoren: den Entwurf des Architekturbüros Königs und des Landschaftsarchitekturbüros „stern landschaften“, beide aus Köln.

Der Gewinnerentwurf: In der Sitzung hatten Ilse Maria Königs und Doron Stern kurz Gelegenheit, ihr Konzept für den Herrenwingert vorzustellen (siehe Grafik). Zentrales Thema sei die Bildung eines großen, grünen Freiraums mit einer autofreien Ortsmitte, sagte Königs. Das neue Gebäude für den Supermarkt mit ausladenden Bogenfenstern soll in etwa dort stehen, wo sich jetzt die alte Turnhalle befindet. Auf dem Supermarkt soll Wohnraum, darunter eine Tiefgarage geschaffen werden. Die neue Mehrzweckhalle rückt an die Stelle des Bolzplatzes, der seinerseits verlegt wird. An der Schule, etwa auf Höhe des Schlosswegs, soll eine neue Bushaltestelle gebaut werden. Nicht weit entfernt davon sind Stellplätze für Fahrräder, E-Bikes und E-Roller geplant. Dominiert wird die Gestaltung von diversen Grün- und Freiflächen. Neben der Verschönerung des Festplatzes sollen ein Lindenhain, ein Obstanger, ein Marktplatz und eine Mühlenterrasse geschaffen werden.

Die Anmerkungen: Wie berichtet, hat die Bewertungskommission den Entwurf nicht nur mit Lob, sondern auch mit Anregungen versehen. Nikolaus Decker, Architekt aus Bonn und Kommissionsmitglied, erläuterte diese in der Ausschusssitzung. Unter anderem sollen sich die Planer nochmals Gedanken über die Gestaltung der Wohnungen auf dem Supermarkt machen. Ebenso wurde in der Kommission ein zweites Tiefgaragengeschoss abgelehnt. Vielmehr sollen die Architekten laut Decker prüfen, ob auch eine gewisse Anzahl an Parkplätzen oberirdisch angelegt werden kann.

Die politischen Reaktionen: Barthel Schölgens (CDU) nannte die Empfehlung der Bewertungskommission ein „klares Signal, dem ich mich nur anschließen kann“. Er habe nicht den Eindruck, dass hier ein Stadtplatz entstehen solle, sondern ein Dorfplatz. Und: Es sei aber in der Tat wichtig, auch oberirdische Parkplätze zu bekommen. Sie sei zuversichtlich, dass die Entwicklung ein gutes Ende nimmt, meinte Sonia Teimann (Grüne). Sie freue sich, dass Alfter eine grüne Mitte bekommt und der Ortskern weitgehend autofrei werden soll. Reimund Overhage (SPD) sprach sich dafür aus, dass am Ende nicht die Mehrzahl der Parkplätze oberirdisch ist. Zudem forderte er für seine Partei, dass auch öffentlich geförderter Wohnraum entstehen soll. Sandra Semrau (Freie Wähler) hofft, dass der Entwurf Investoren nach Alfter bringt und auf Akzeptanz in der Bevölkerung stößt. Es gebe viel Bedarf für Parkplätze im Ort, sagte sie. Mögliche Stellplätze sollten aber auch außerhalb des Ortskerns geschaffen werden.

Das weitere Vorgehen: Nach einem abschließenden Votum durch den Gemeinderat an diesem Donnerstag ist der Entwurf der Kölner Planer die Grundlage für die konkrete Umgestaltung des Platzes. Obgleich es noch längst keine Kostenschätzung gibt, ist bereits klar, dass die Bauarbeiten nicht ohne Fördergelder möglich sind. Grundlage für Förderanträge ist das sogenannte integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK). Dieses will die Gemeinde nach Ausführungen von Bianca Lorenz, Leiterin des Fachgebiets Planung und Hochbau bei der Gemeinde, über den Sommer ausarbeiten und dem Rat zum Beschluss vorlegen. Nach Angaben der Gemeinde sollen dann sukzessive Förderanträge für einzelne Projekte innerhalb des großen Umgestaltungskonzepts bei den zuständigen Behörden gestellt werden.

Der Alfterer Gemeinderat tagt an diesem Donnerstag ab 17 Uhr im Oedekovener Rathaus, Am Rathaus 7. Der Tagesordnungspunkt zum Herrenwingert ist öffentlich.