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Die Anti-Alkohol-Aktion bringt erste Erfolge

Die Anti-Alkohol-Aktion bringt erste Erfolge

Bornheim, Polizei und Kreis geben Motto aus: "Karneval, Pänz, Schnaps und Bier - nicht mit mir!"

Bornheim. (mab) "Die Aggressivität hat ganz klar nachgelassen." Hermann Bursch, Kämmerer der Stadt Bornheim, weiß, wovon er redet. Ganz privat ist er schon seit Jahren beim Bornheimer Karnevalszug mit dabei und kennt die Geschichten, wenn die Karnevalisten am Straßenrand wegen ausdauerndem Alkoholgenusses die Kontrolle über sich verlieren.

Besonders aber bei Jugendlichen wollen die Bornheimer dies nicht länger tolerieren, besonders, da die meisten von ihnen illegal an Alkohol kommen. Bürgermeister Wilfried Henseler rief darum alle Karnevalsfreunde auf, sich ein gemeinsames Motto zu eigen zu machen: "Karneval, Pänz, Schnaps und Bier - nicht mit mir!"

Vor zwei Jahren setzte sich Henseler mit Vertretern des Bonner Polizeipräsidiums, der Bornheimer Polizeiwache, des Kreisjugendamtes, der Europaschule sowie dem Landrat zusammen, um die Kampagne gegen Alkoholmissbrauch ins Leben zu rufen.

Mittlerweile sind die ersten Erfolge zu verzeichnen, stellte auch Johannes Keßel fest, der Leiter der Bornheimer Wache. "Unsere Erfahrungen sind positiv, das Bewusstsein für das Problem hat sich bei vielen Menschen entwickelt." Handlungsbedarf gebe es jedoch immer noch, immerhin hätte sich die Einsatzzahl seiner Beamten nicht verringert.

Denn besonders die Züge an Weiberfastnacht in Roisdorf und Kardorf ziehen wie Magnete Schüler an, für die Karneval automatisch mit großen Mengen Alkohol in Verbindung steht.

Am Wegesrand stehen sie dann in Gruppen mit älteren Jugendlichen zusammen, die ganz legal ihr Bier trinken - doch oftmals wird die Flasche gedankenlos auch an Jugendliche unter 16 Jahren weitergereicht. Daneben gibt es die vielen privaten Garagentheken, deren Ausschank niemand außer den Privatwirten selbst kontrollieren kann. "Außerdem gehen an diesen Tagen viele Schüler ''bewaffnet'' zur Schule, haben sich also vorher schon mit Alkoholika eingedeckt", weiß Keßel.

Die Folge: Krawalle, Zusammenbrüche und Alkoholvergiftungen. Den meisten Erwachsenen sei leider nicht bewusst, dass sich auch strafbar macht, wer Jugendlichen unter 18 Jahren nicht nur Bier, sondern auch branntweinhaltige Getränke, also Hochprozentiges, ausschenkt. Darunter fallen auch die beliebten Cocktailgetränke, deren hoher Zuckeranteil den Geschmack des Alkohols meist überdeckt und die deswegen gerade bei jungen Leuten beliebt sind.

"Deswegen haben wir im Vorfeld schon alle Organisatoren von Karnevalszügen darum gebeten, alkoholische Kamelle nur an Erwachsene zu verteilen", so Henseler. Auch in den Sitzungen sollten alle Narren dazu aufgerufen werden, sich an der Aktion zu beteiligen. Dazu kommen Plakate und Handzettel für die weiterführenden Schulen und Getränkemärkte.

Die professionellen Gastronomen benähmen sich bereits vorbildlich, lobte Ordnungsamtsleiter Herbert Gatz und riet allen Getränke-Verkäufern, im Zweifelsfall Ausweise zu verlangen. Bei privaten "Bierspendern" hofft Henseler allerdings auf guten Willen. Die Kampagne scheint anzukommen: "Früher sind uns die Flaschen richtiggehend von den Wagen herunter geholt worden", erinnerte sich Bursch, "so etwas gibt es heute nicht mehr."