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Drachenfels: DSDS-Casting kommt wohl wieder - Wiener Philharmoniker mit Sven Väth zu laut

Drachenfels : DSDS kommt wohl erneut - Philharmoniker zu laut

Dieter Bohlen kommt mit Deutschland sucht den Superstar wohl wieder, die Wiener Philharmoniker dürfen jedoch nicht auf dem Drachenfels spielen. Dem Gastspiel der Philharmoniker mit DJ Sven Väth steht der Naturschutz aber entgegen.

Seit der Neugestaltung des Plateaus in den Jahren 2011 bis 2013 erreichen die Drachenfels Restaurant & Eventlocation nach eigenen Angaben zahlreiche Anfragen von Produktionsfirmen. In den meisten Fällen bleibe wegen der sensiblen Lage im Naturschutz- und FFH-Gebiet aber nur die Absage. Das Casting für DSDS wird wieder im Drachenfels-Glaskubus produziert, die Wiener Philharmoniker dürfen aber nicht auftreten.

Nachdem im vergangenen Oktober das Jury-Casting für „Deutschland sucht den Superstar“ mit Bohlen und Xavier Naidoo im Glaskubus stattfand, soll es in diesem Jahr in derselben Besetzung eine Neuauflage geben. Im September möchte die Produktionsgesellschaft Ufa Show das Auswahlverfahren für die 17. Staffel erneut im Siebengebirge durchführen.

„Wir hoffen, dass alle Beteiligten am Berg, wie die Drachenfelsbahn und der Verschönerungsverein, der die Genehmigung für die Fahrzeuge erteilen muss, kooperativ sind“, sagt Henno Braun, der COO (Chief Operating Officer) auf dem Drachenfels. Nach den guten Erfahrungen beim letzten Mal sei man gerne wieder Gastgeber für die Produktion. „Es war wirklich beeindruckend, wie geräuscharm alles abgelaufen ist“, sagt Braun.

Der Kreis fürchtet negative Auswirkungen auf die Natur

Parallel zur Arbeit des Fernsehteams mit mehr als 100 Mitarbeitern, das neben dem Glaskubus die Lounge und die Büros des alten Hotels in Beschlag nahm, lief der normale Betrieb in der Außengastronomie weiter.

Nichts wird hingegen aus dem Konzert der Wiener Philharmoniker im Beethoven-Jahr 2020. Das weltberühmte Orchester wollte gemeinsam mit dem bekannten DJ Sven Väth ein Open-Air-Konzert mit klassischer und elektronischer Musik veranstalten. Die Stadt Königswinter stellte eine Anfrage beim Rhein-Sieg-Kreis.

Die Untere Landschaftsbehörde (ULB) winkte jedoch ab. „Die Veranstaltung sollte mitten in der Brutzeit stattfinden. Bei dem Konzert wären über 80 Dezibel mitten im FFH-Gebiet erreicht worden. Die ULB hat mitgeteilt, dass sie das nicht bewilligen kann“, teilte die Pressestelle des Kreises auf GA-Nachfrage mit.

Braun bedauert die Absage. „Es wäre eine Veranstaltung für 1000 bis 1500 Personen gewesen, was gemessen an den bis zu 10.000 Tagesbesuchern an manchen Tagen nicht viele sind“, sagt er. Sein Chef Hermann Nolden, der Pächter auf dem Drachenfels ist, spricht sogar von „der restriktiven Landschaftsschutzbehörde“.

Betreiber wollen Besucheransturm und -flauten ausgleichen

Das Bestreben, durch gelegentliche Events einen Ausgleich zwischen dem Ansturm auf den Berg an einzelnen Schönwettertagen und trüben Novembertagen mit nur einer Handvoll Besuchern zu schaffen, würde dadurch erschwert.

„Wir können die Möglichkeiten der Location nicht komplett ausschöpfen, weil viele Genehmigungen versagt werden“, sagt auch Braun. Rund 80 Events finden jährlich auf dem Drachenfels statt, rund 30 sind private Feiern, etwa 50 gewerblich.

Es gibt Stammkunden wie die DHL, die ihre Seminare in den Tagungsräumen häufig mit Abendveranstaltungen verbindet, und andere große Kunden wie die KSK Köln, die Volksbank, Bayer, McDonalds oder Springer Medien. Jedes Jahr heiraten auch etwa zehn Paare auf dem Drachenfels.

All diese Events machen rund ein Drittel des Gesamtumsatzes aus. „Ohne sie würde es nicht funktionieren“, sagt Braun. Die Gastronomen auf dem Drachenfels möchten weg vom Pommesbuden-Image. Auch wenn es zu den schnellen Gerichten bei rund 600.000 Besuchern im Jahr oft gar keine Alternative gebe.

Drachenfels soll weg vom Pommesbuden-Image

Wenn die Bergbahn alle 15 Minuten 150 Fahrgäste ausspuckt, müssen in manchen Stunden zusammen mit den Wanderern rund 1000 hungrige und durstige Menschen versorgt werden. Deshalb möchte man gerade bei den Events gesunde Ernährung anbieten.

Beim musikalischen Kabarett „Beziehungswaisen“ mit Noldens Ehefrau Christiane Klimt-Nolden und dem Pianisten Wolfram Schmitz vor einigen Tagen etwa wurde der Abend mit einem Vollwertmenü abgerundet. Auch beim Brunch an Sonn- und Feiertagen soll es vermehrt Bio- und Vollwertprodukte geben. Mit Linda Hülfert hat man eine kompetente Mitarbeiterin gefunden, die sich um die kulinarischen Besonderheiten kümmert.

Auch Talent und Wissen von Christiane Klimt-Nolden nicht nur als Künstlerin und Schauspielerin, sondern auch als soeben promovierte Medizinerin sollen in ein neues Konzept für den Drachenfels einfließen. Ihre nächsten beiden Vorträge im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Drachenfels Vital“ zur Einführung in die Vollwertkost am 30. Juni und zur Achtsamkeit im Alltag am 20. Juli sind bereits ausgebucht .

All dies wird nichts daran ändern, dass die Ruine und die Aussicht die eigentlichen Attraktionen auf dem Drachenfels sind. „Wir hören oft, dass unsere Gäste einmal pro Jahr auf den Berg kommen. Häufig sind das auch Großeltern mit ihren Enkelkindern“, sagt Braun. An der Anziehungskraft des Ausflugsziels wird sich auch in den kommenden Generationen kaum etwas ändern.