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Auf dem Biohof Apfelbacher: Ein Heim für Schleiereulen

Auf dem Biohof Apfelbacher : Ein Heim für Schleiereulen

Ein herzförmiger, heller Schleier ziert ihr Gesicht. Ihm verdankt die Schleiereule ihren Namen. Selten trifft man die Jäger der Nacht in der Natur an.

Der Bioland-Hof der Familie Apfelbacher in Bornheim bietet neben frischen und ökologischen Lebensmittel einem Eulenpaar genau dieser Gattung ein Zuhause. Das Pärchen hat den Namen Pünktchen und Anton. "Wir haben ihr den Namen gegeben, weil ihr Gefieder so viele Punkte hat", erzählt Johann Apfelbacher (32), Biolandwirt und jüngster Sohn der Familie.

In einer Scheune auf dem Grundstück des Hofladens haben die Apfelbachers vor einigen Jahren einen Schleiereulenkasten angebracht. Die Idee dazu hatte Martin Koch, Freund der Familie und leidenschaftlicher Ornithologe.

Prompt hatte sich auch eine Schleiereule, die manchmal in der Nähe des Hofes gesichtet wurde, dort eingenistet. Kurz vor der Balzzeit sucht sich das Männchen der Gattung ein Nest. Dann beginnt die Werbung um ein Weibchen. "Die Geräusche, die sie dabei machen, hören sich fies an", weiß Apfelbacher zu berichten.

Bei Anton dauerte es nicht lange bis er Pünktchen fand. Das Eulenpaar lebt bereits seit Frühjahr 2008 auf dem Hof. Die Tiere sind in der Regel gebiets- und partnertreu. Auch Nachwuchs hat es jährlich gegeben, so zwischen drei bis zehn Küken. Da die Vögel scheu und zudem nachtaktiv sind, bekommt man sie grundsätzlich nur sehr selten bis gar nicht zu Gesicht.

So kam Koch die Idee, die Tiere auch Mitmenschen zu zeigen. In Zusammenarbeit mit der Dingfabrik Köln, einer Kreativwerkstatt, bastelte er eine Nachtsichtkamera, die er im Nistkasten der Eulen anbrachte. Und schrieb zusammen mit Freunden ein Computerprogramm, mit dessen Hilfe die Kamerabilder ins Netz übertragen werden können.

"Die Eulen lieben es zurückgezogen. Tagsüber chillen sie meistens in ihrem Kasten", erklärt der Biolandwirt. Auf einigen der Aufnahmen sind sowohl die Euleneltern als auch Küken zu sehen. Für dieses Jahr steht die Anbringung einer weiteren Kamera in Planung.

Hinter dem Projekt steckt ebenfalls die Motivation, ein Bewusstsein für die Schleiereule und darüber hinaus für die Umwelt zu schaffen. Der Bestand der Vögel geht zurück. Das liegt vor allem an der modernen Landwirtschaft. Durch die großflächige Beackerung wird das Landschaftsbild immer strukturärmer.

Weniger Hecken und Büsche sowie das Streuen von Mäusegift verringern den Lebensraum von Feldmäusen, der Hauptnahrungsquelle der Schleiereule. Fehlende Scheunen grenzen die natürlichen Nistmöglichkeiten der Vögel ein. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft haben auch andere Tierarten zu kämpfen, beispielsweise Wildbienen.

Der Hof der Apfelbachers bietet auch anderen Tierarten ein Heim. Einen Bienenschaukasten und ein Falkennest samt Bewohner gibt es auf dem Hof. "Die Falken und die Eulen teilen sich den Schichtdienst in der Mäusejagd. Die Falken jagen tagsüber, die Eulen nachts und halten uns so die Mäuse vom Hof", erklärt Apfelbacher. "Wir möchten einfach unseren Beitrag zur Umwelt leisten und informieren." Gelegenheit dazu gibt es beispielsweise bei dem diesjährigen Bienenfest im April auf dem Hof der Familie.

Weitere Informationen zu den Schleiereulen gibt es unter www.bioland-apfelbacher.de. Auch auf der Seite www.dingfabrik.de gibt es Informationen und Bilder zum Schleiereulenprojekt sowie Informationen zu Nachfolgeprojekten und zur Dingfabrik selbst.