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Kommentar zum neuen SGB-Chef: Ein Job mit Anspruch

Kommentar zum neuen SGB-Chef : Ein Job mit Anspruch

Ein neuer Chef soll das Städtische Gebäudemanagement für die Zukunft ausrichten. Die Stadt Bonn bietet 190.000 Euro Jahresgehalt an.

Für einen, der berufliche Herausforderungen sucht, ist das Städtische Gebäudemanagement Bonn (SGB) die perfekte Adresse. Seit Jahren kommt das SGB nach Pannen wie der missglückten Sanierung der Beethovenhalle nicht aus den Negativschlagzeilen heraus. Es ist nicht effizient genug organisiert, findet nicht ausreichend Ingenieure und Architekten, die für die Stadt arbeiten wollen – und es steht vor einem Berg ungelöster baulicher Probleme, weil die Stadt über Jahrzehnte zu wenig Geld in die Instandhaltung ihrer 1500 Immobilien investiert hat. Allein diesen Sanierungsstau aufzulösen, ist eine Herkulesaufgabe. Das SGB muss aber auch Neubauten stemmen: Knapp 50 zusätzliche Kindergärten sind laut Stadtverwaltung nötig, um den Betreuungsbedarf zu decken.

Dazu kommen 34 Grund- und Förderschulen, die für den Ganztag ausgebaut werden müssen. An den Gymnasien rechnet das SGB mit 63 weiteren Klassenräumen, die wegen steigender Schülerzahlen bis 2023 zu errichten sind. Wenn er das alles in den Griff bekommt, ist der designierte SGB-Chef jeden Cent seines Jahresgehalts von 190.000 Euro wert. Stimmt der Stadtrat der Berufung zu – und danach sieht es aus – endet damit die lange Hängepartie an der Spitze des Gebäudemanagements. Sechs Jahre musste Vize-Betriebsleiterin Marion Duisberg den schwierigen Laden kommissarisch führen.

Eine so ausufernde Interimsphase ist eine Zumutung für alle Beteiligten. Unverständlich, dass die Stadtverwaltung die Suche nach einem neuen Betriebsleiter erst auf Druck der Ratskoalition wieder intensiviert hat – immerhin geht es um die Führung eines Betriebs, der jedes Jahr 80 bis 100 Millionen Euro an Steuergeldern ausgibt. Die größte Herausforderung für den Neuen dürften die künftigen Großprojekte sein. Oper und Stadthaus müssen in den nächsten Jahren saniert oder neu gebaut, Schwimmbäder und die Godesberger Stadthalle modernisiert werden. Klar ist: Ein Desaster wie in der Beethovenhalle darf sich nicht wiederholen.