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Sat.1 testet in Bonn: Festgebundener Hund an Haltestelle in Bonn gefunden

Sat.1 testet in Bonn : Festgebundener Hund an Haltestelle in Bonn gefunden

Ute und Marie Pürling finden einen Hund, der an einer Haltestelle in Beuel festgebunden wird, und stellen den Besitzer zur Rede. Was sie nicht wissen: Sie werden heimlich von Sat.1 gefilmt.

Marie Pürling ist noch immer entsetzt. Mit ihrer Mutter Ute Pürling hat sie sich mit dem GA an der Straßenbahnhaltestelle „Vilich“ getroffen. Vor einigen Tagen erlebten die Tierliebhaber dort etwas Unfassbares. „Ein jüngerer Mann hatte an einem Schild einfach einen Golden Retriever angebunden und ein Pappschild hingestellt, auf dem stand, dass er sich nicht mehr kümmern könnte, weil er in den Urlaub fährt“, berichtet die 16-jährige Marie Pürling. Eine kleine Schüssel mit Wasser stand direkt bei dem Hund.

Das Mutter-Tochter-Gespann, das gerade von einer Shopping-Tour aus der Bonner City zurückkam, sah den jungen Mann und hielt ihn auf. „Normalerweise wären wir da gar nicht vorbeigekommen, allerdings ist unser Bus ausgefallen, weshalb wir die Bahn genommen haben“, so Ute Pürling. Sie habe daraufhin den Mann angesprochen, dass er das doch nicht machen könne. „Er meinte dann zu mir, dass er den Hund nicht mitnehmen könne und er auch kein Geld für eine Hundepension hätte. Außerdem hätte er es eilig, denn sein Flug würde gleich gehen“, erzählt Ute Pürling.

Während sie den Mann in ein Gespräch verwickelte, kamen ein jüngeres Mädchen, eine ältere Dame und ein Herr zu dem Geschehen dazu, die ebenfalls mit dem Mann sprachen. Einige Passanten wären aber auch einfach vorbeigegangen. „Ich habe währenddessen die Polizei gerufen, denn man kann ja nicht einfach seinen Hund irgendwo anleinen, nur weil man in den Urlaub fahren möchte“, sagt Marie Pürling.

Zum ersten Mal in ihrem Leben habe sie die 110 gewählt, die Beamten wollten sich kümmern. Als sich Ute Pürling umdreht, blickt sie in das Objektiv einer Fernsehkamera. „Ich dachte gleich an die 'Versteckte Kamera', allerdings war es ein Team vom Feierabend-Fernsehen“, erzählt Pürling. Unwissentlich seien sie in einen Zivilcourage-Test der Sendung „Endlich Feierabend!“ geraten, die der Sender Sat.1 montags bis freitags ab 18 Uhr ausstrahlt. Das Filmteam versteckte sich in einem kleinen Van, der unweit des angebundenen Hundes geparkt war. Marie Pürling machte sich nur Sorgen, weil sie die Polizei verständigt hatte. Eine Mitarbeiterin des Filmteams beruhigte sie aber gleich, da die Bonner Polizei von den Dreharbeiten wusste.

„Ja, wir haben grundsätzlich mit einer Reaktion der Passanten gerechnet, da gerade das Thema Tiere für viele Menschen sehr emotional ist. Dazu haben zuvor durchgeführte Drehs zu anderen auch emotional besetzten Themen ebenfalls zum Teil zu heftigen Reaktionen der Passanten geführt“, erklärte Oliver Kornemann von der Sendung „Endlich Feierabend!“. Das Team wurde, weil es nicht wusste, wie die Passanten reagieren von einem privaten Sicherheitsdienst in Beuel begleitet. „Natürlich wurde im Vorfeld auch immer die Polizei über die Dreharbeiten informiert“, so Kornemann. Das Verhalten von Ute und Marie Pürling lobte der Fernsehmann gegenüber dem GA ausdrücklich. „Die Reaktion der beiden Frauen war absolut richtig. Mitfühlend, menschlich, beschützend und couragiert“, so Oliver Kornemann. Das Material wurde allerdings noch nicht gesendet, ein Sendedatum sei offen.

Helfen – auch unter realen Bedingungen – würden Ute und Marie Pürling immer wieder. Die beiden Frauen gaben dem Kamerateam noch Interviews und unterschrieben Formulare, dass sie mit der Ausstrahlung der Szenen einverstanden sind. „Gesehen haben wir den Beitrag allerdings nicht“, sagt Ute Pürling.

Das Filmteam war zirka vier Stunden vor Ort und drehte in Vilich verschiedene Situationen. „In dieser Zeit sind sehr viele Menschen von der Bahnhaltestelle Vilich aus kommend an unserer Testsituation vorbei gekommen. Erfreulicherweise hat es nie sehr lange gedauert, bis die Passanten die Situation erkannt haben und eingeschritten sind. Jedoch sind immer noch viel zu viele Menschen einfach vorbei gegangen oder haben das Geschehen nur beobachtet“, erzählte Kornemann. Beim Dreh an der Straßenbahnhaltestelle blieb es aber nicht, denn in Beuel habe das Team noch einen weiteren Zivilcouragetest gedreht. „Die meisten unserer Drehs finden im Kölner Raum statt, jedoch freuen wir uns immer sehr, wenn wir die Möglichkeit haben in Bonn und Umgebung zu produzieren“, erklärte Oliver Kornemann. Die Kommunikation mit den zuständigen Behörden sei „meist problemlos und sehr angenehm“.