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Bienen sind Thema bei der VHS Voreifel: Großer Andrang bei Imkerkurs in Meckenheim

Bienen sind Thema bei der VHS Voreifel : Großer Andrang bei Imkerkurs in Meckenheim

Der neue Imkerkursus der VHS Voreifel ist der Renner des Semesters. Teilnehmer wollen Hintergründe zur Zucht von Bienen und zum Schutz der kleinen, fleißigen Insekten erlernen.

Alles beginnt mit einem entzündeten Feuer. Nein, Friedel Mirbach möchte sich keine Feierabendzigarette anzünden. Der nikotinfreie Dampf aus einem Smoker dient dazu, ganze Völker zu beruhigen: Inmitten einer im Frühling lange prachtvoll blühenden Obstplantage zwischen Meckenheim und Rheinbach steht der 55-Jährige und „klopft“ bei seinen Bienenvölkern an. Um ihn herum schauen zwölf Augenpaare genau hin, welchen eingespielten Handgriff der Chef des Kreisimkerverbandes Bonn, zu dem der linksrheinische Rhein-Sieg-Kreis und das Bonner Stadtgebiet gehören, als nächstes vollführt. Der Imkerkursus der VHS Voreifel erfreut sich höchster Beliebtheit. Der Umgang mit den im Wortsinne bienenfleißigen Insekten ist zu einem beliebten Hobby geworden.

„Wir verzeichnen eine sehr große Nachfrage und haben eine sehr lange Warteliste“, sagt Yvonne Schütze, stellvertretende Leiterin der VHS Voreifel über den erstmals angebotenen Kursus. Der Greta-Effekt schafft Begehrlichkeiten. Aus Wesseling ist der angehende Bienenzüchter Ralf Feuser angereist. „Ich wollte eigentlich beim VHS-Kursus in Bornheim mitmachen. Doch der war innerhalb von zwei Stunden ausgebucht“, berichtet Feuser. Dass die Plätze der Lehrgänge rund um die Imkerei somit fast so schnell verkauft sind wie die Karten eines AC/DC-Konzerts, ist für Mirbach ein Glücksfall. „Bienen sind nicht nur Honiglieferanten, wir setzen sie auch zu Bestäubungszwecken ein und bringen sie gezielt in die Felder. Da sind die Tiere schon eminent wichtig“, sagt der in Bornheim-Brenig lebende VHS-Dozent.

Die Bienenkönigin legt bis zu 2000 Eier am Tag

Von der neugierig beobachteten Öffnung eines Bienenstocks geht für die zwölf Kursteilnehmer eine besondere Spannung aus, denn nach einigen Theoriestunden steht heute der erste Praxistag im Freien an. Schutzbekleidung legt Mirbach nicht an. Einige Stiche nimmt er in Kauf. Er weiß: „In den letzten Jahrzehnten wurden aber 'sanftmütige' Bienen gezüchtet, findet der Kreisimkerchef, der beruflich als Druckmeister in den Bonner Werkstätten in Meckenheim tätig ist. Seit 28 Jahren sind Bienen sein Hobby.

Ein sonores Surren ist zu vernehmen, als Mirbach die erste Holzwabe vorsichtig emporhebt. Bis zu 2000 Bienen sind unentwegt in Bewegung – auf einer Fläche, die kaum größer ist als ein DIN-A-4-Blatt. Der Duft von Wachs steigt in die Nase. „Auf dem oberen Teil der Wabe bringen sie die Pollenvorräte ein, damit Platz für die Brut bleibt“, sagt der Kursleiter und zeigt, was auf engstem Raum geschieht. Apropos Vorräte: Eine kleine Kostprobe Honig gibt es ebenfalls zum Naschen. „Der Meckenheimer Honig schmeckt ein bisschen herber“, findet ein Teilnehmer. Am Kurstag zuvor durften die angehenden Imker das goldene Lebensmittel probieren, für das Bornheimer Bienen ausgeschwärmt sind. „Eigenen Honig zu essen, ist lecker und einfach ein gutes Gefühl“, findet Mirbach. Mit 30 bis 35 Bienenvölkern unterstützt er Landwirte in der Region bei der Bestäubung – etwa der Süßkirschenplantagen in Merten oder der Himbeerfelder in Swisttal. „Es ist meistens so, dass die Suchbienen geeignete Futterquellen ausmachen, den anderen Arbeiterinnen Bescheid geben, und dann entscheiden die Tiere eigenständig, welche Blüten bestäubt werden.“

Michaela Jung aus Bornheim möchte lieber heute als morgen mit der Imkerei beginnen. Bis zum nächsten Jahr soll ein Standort für ihren ersten eigenen Bienenstock gefunden sein. Die Anmeldung zum Imkerkursus habe bei ihr eine ganze Menge ausgelöst. „Ich achte jetzt ganz anders darauf, was ich im Garten anpflanze“, berichtet Jung. „Ich achte darauf, dass es bienenfreundliche Blumen oder Sträucher sind“, sagt die Bornheimerin. Nicht anders ist es einer anderen Teilnehmerin seit dem Kursbeginn ergangen: „Ich beobachte genau, was gerade blüht. Und dass, was man so Unkraut nennt, lieben die Bienen besonders – auch kleine Blüten, nicht nur große“, sagt sie.

Derweil zieht sich Mirbach das Stirnband seiner Lupenbrille über den Kopf. Damit schaut er sich die Brut an. „Eine Drohne braucht in etwa 24 Tage vom Ei bis zum fertigen Insekt“, erklärt er. Gut zu erkennen ist die eigens markierte Bienenkönigin. „Die hat am Ende dieses Tages gut und gerne 2000 Eier gelegt“, sagt der VHS-Dozent und erntet anerkennendes Raunen. Und: Wer Königin wird, entscheiden nicht die künftige Regentin oder Launen der Natur. „Die Bienen haben nicht zwei Kandidaten und schauen dann, was dabei herumkommt“, sagt Mirbach. „Letztlich entscheidet das Bienenvolk.“

Der Imkerkursus läuft noch bis Mitte September. Infos zu dem Angebot gibt es unter www.vhs-voreifel.de.