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Ex-Bundestagsmitglied: Hans Wallow aus Bonn will SPD-Chef werden

Ex-Bundestagsmitglied : Hans Wallow aus Bonn will SPD-Chef werden

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Hans Wallow aus Bonn will für den SPD-Vorsitz kandidieren. Wallow war Anfang der 80er und in den 90er Jahren Mitglied der SPD-Bundestagsfraktion.

Auf den ersten Blick klinge das wirklich etwas kurios, gibt Hans Wallow zu. In seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter beschäftigte er in den 1990er Jahren Andrea Nahles als Studentische Hilfskraft – nun möchte der 79-Jährige Nahles im Amt nachfolgen und Parteivorsitzender der SPD werden. Seine Bewerbung hat der Bonner dem kommissarischen Parteichef Thorsten Schäfer-Gümbel per Brief angekündigt. „Ich kandidiere, weil ich meiner Partei meine lange Erfahrung sowohl in der praktischen Politik als auch in grundsätzlichen Fragen zur Verfügung stellen will“, sagte er dem GA.

Wallow gehörte dem Kreistag in Ahrweiler an, war Bundestagsabgeordneter und arbeitete im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung für die Kanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt. Als Mitglied des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit war er zudem viel in der Welt unterwegs, Afghanistan kennt er ebenso wie Südamerika.

„Mein Vorteil ist, dass ich kein zusätzliches Mandat anstrebe. Ich bin frei und unabhängig“, betont Wallow. Dass seine aktive politische Karriere schon einige Jahre zurückliegt, sieht der 79-Jährige nicht als Nachteil. So habe er Zeit gehabt, viel zu lesen und über Lösungen nachzudenken. Voriges Jahr hat er auch eine bundesweite Initiative gegen Fremdenfeindlichkeit gegründet.

Wallow hat früher schon mal mit seiner Partei gehadert: 2001 war er aus Protest gegen die Agenda 2010 und den Nato-Angriff auf das serbische Vervarin ausgetreten und erst 2006 wieder Mitglied geworden. Auf die Themen Wirtschaft und Arbeit sowie die Finanzierung der Rente und des Sozialsystems würde Wallow nun einen Schwerpunkt legen, falls er SPD-Chef würde. Denn auch aktuell liege bei den Genossen einiges im Argen, findet der Segler. „Ich vergleiche die Lage der SPD gerne mit einem Tanker. Und dieser Tanker liegt nicht nur in schwerem Wasser, sondern er steckt im Treibsand fest und kann nicht vor und zurück.“ Um ihn wieder flott zu machen, sei Erfahrung nötig. Und jemand, der Verantwortung übernehme. Dazu sei er bereit.