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Sozialverbände in Rheinbach: Initiative "Neue Pfade" verliert ihre Räumlichkeiten

Sozialverbände in Rheinbach : Initiative "Neue Pfade" verliert ihre Räumlichkeiten

Der Georgsring Rheinbach sucht für seinen Verein samt Möbellager, Fahrradwerkstatt und Joblotsen eine neue Bleibe. Den alten Standort musste er aufgeben, weil der Mietvertrag des Gebäudes ausgelaufen war.

Mit seiner Initiative Neue Pfade engagierte sich der Georgsring 16 Jahre lang als Bildungträger beim Jobcenter Rhein-Sieg. Die Neuen Pfade gaben jugendlichen und erwachsenen Arbeitslosen eine Perspektive, indem sie sie über einen strukturierten Tagesablaufs fit für eine Ausbildung machten und ihnen den Einstieg ins Berufsleben ermöglichten.

Außerdem wurde die Arbeit im öffentlichen Raum sichtbar. Auch wenn die Neuen Pfade aus betriebswirtschaftlichen Gründen im März dieses Jahres ihre Bemühungen einstellten, existieren die Projekte – das Möbellager, die Fahrradwerkstatt und die Neuen Pfade Joblotsen – weiter. Das Problem ist nun: Der Verein verliert seine Räume.

„Mit dem Ende der Neuen Pfade sind die Neuen Pfade Joblotsen heimatlos geworden“, sagt Martin Fröhlich, Vorsitzender des Georgsrings. Der Mietvertrag des Gebäudes an der Koblenzer Straße ist Ende März ausgelaufen. Fröhlich hofft nun auf darauf in die ehemalige landwirtschaftliche Winterschule einziehen zu können. Es laufen Gespräche zwischen der Stadt Rheinbach und dem Rhein-Sieg-Kreis.

Die Arbeit der Joblotsen wurde im Jahr 2015 mit dem Ziel der beruflichen Integration von Flüchtlingen aufgenommen. Indem die Initiative Vorbehalte bei Firmen abbaut und Spielregeln mit den Flüchtlingen definiert, bildet sie eine Brücke zwischen Arbeitgebern, Behörden und Flüchtlingen. Auch die Fahrradwerkstatt wurde als Hilfe zur Selbsthilfe für Geflüchtete gegründet und besteht nach wie vor.

„Gerade für die zugewanderten Menschen, die in den Höhenorten untergekommen waren, bot sich so ein Tätigkeitsfeld“, erklärt Fröhlich. Ebenso wie die Fahrradwerkstatt ist auch das Möbellager auf dem Majolika-Gelände zu finden und bildet mit der Tafel und der Kleiderstube eine Art Sozialzentrum. Obwohl der Mietvertrag für die Räume an der Keramikerstraße noch zwei Jahre besteht, ist der Fortbestand des Angebots ungewiss, da das umliegende Gelände jetzt zur Baustelle wird. „Die ehrenamtlich Engagierten bei einer Arbeit inmitten einer Baustelle bei der Stange zu halten, ist nicht leicht“, sagt Fröhlich und hofft, dass die Gemeinschaft nicht zerlegt wird. „Hier würde ein kommunikativer Schmelztiegel kaputt gehen“, so Fröhlich. Er sieht in der räumlichen Nähe von Kleiderstube, Tafel, Möbellager und Fahrradwerkstatt einen großen Wert für die Menschen. „Dies ist eine Anlaufstelle ohne Vorbehalte, ein Ort mit sozialem Frieden, hier können Menschen ohne Stigmatisierung, unbefangen miteinander reden“, so der Vorsitzende des Georgsrings. Er sieht aber ein, dass in Rheinbach nicht unbedingt problemlos ein Gelände zu finden ist, auf dem alle vier Einrichtungen gemeinsam unterkommen können.

„Erste Priorität hat natürlich, seine eigene Einrichtung am Laufen zu halten, die zweite ist, dass wir zusammenbleiben“, sagt Fröhlich. Skeptisch sieht er die mögliche Unterbringung von Fahrradwerkstatt und Möbellager in dem alten Netto-Gebäude in der Bachstraße. Der Zustand von Heizung, Elektrik und sanitären Anlagen sei nicht gut.