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Wahlscheider SV gegen SV Wachtberg: Massenschlägerei bei Bezirksligaspiel in Wahlscheid

Wahlscheider SV gegen SV Wachtberg : Massenschlägerei bei Bezirksligaspiel in Wahlscheid

Das Wiederholungsspiel zwischen den beiden Bezirksligisten Wahlscheider SV und SV Wachtberg ist am Mittwochabend in einer Massenschlägerei geendet. Beide Teams sind nun für das abschließende Saisonspiel am Sonntag gesperrt worden.

Am Ende geriet das Spiel fast zur Nebensache, nach dem Schlusspfiff des Schiedsrichters Bernd Peters (Hennef) gab's Tumulte, Handgreiflichkeiten und eine regelrechte Massenschlägerei zwischen den Akteuren beiderMannschaften: Mit einem 2:2 (0:2)-Remis im vom Verbandssportgericht erst am Abend zuvor angesetzten Wiederholungsspiel der Fußball-Bezirksliga gegen den Tabellenzweiten SV Wachtberg machte der Wahlscheider SV so ganz nebenbei den 1. FC Spich zum Meister.

Die Geschichte der äußerst emotional geführten und hektischen Partie ist schnell erzählt. Wachtberg war das spielerisch stärkere Team, dominierte im ersten Durchgang eindeutig und führte durch Treffer von Abdulkadir Yaman (4.) und Dennis Prause (22.) verdient mit 2:0. Beiden Treffern gingen umstrittene Entscheidungen des Referees voraus. Beim 0:1 stand ein Gästekicker wohl vor Wahlscheids Keeper Stefan Funken im Abseits, dem Freistoß zum 0:2 ging ein einwandfreies Tackling eines Verteidigers der Platzherren voraus. Klar, dass diese Ereignisse nicht gerade zur Beruhigung der Gemüter beitrugen. Immer wieder kam es zu Nickligkeiten, Provokationen und auch Fouls der gröberen Art, deren Konsequenz Rudelbildungen waren, die nur unzureichend geahndet wurden.

Spieler gehen nach dem Abpfiff aufeinander los

Die Gäste versäumten es derweil bei diversen Großchancen nach dem Seitenwechsel, den dritten Treffer nachzulegen, der mit Sicherheit die Entscheidung bedeutet hätte. So brachte ein ebenfalls umstrittener Handelfmeter, den Juri Landgraf in der 78. Minute zum 1:2 verwandelte, die Gastgeber wieder ins Match zurück und sorgte für eine überaus hitzige Schlussphase. Nun drängten die Gelb-Schwarzen, attackierten mit Mann und Maus und eröffneten Wachtberg dadurch riesige Kontermöglichkeiten, die allesamt ungenutzt blieben.

Das sollte sich für den Tabellenzweiten rächen: In der fünften Minute der Nachspielzeit segelte noch einmal eine Flanke in den Strafraum der Gäste, die der eingewechselte „Joker“ Pascal Nohl per Kopfball zum stürmisch bejubelten 2:2-Endstand in die Maschen wuchtete. Als der Unparteiische kurz darauf abpfiff, brannten bei etlichen Akteuren die Sicherungen durch – sie gingen sofort aufeinander los.

In dem Tumult wurde der am Boden liegende Wahlscheider Max Feldner nach Augenzeugenberichten noch mit Tritten gegen den Kopf traktiert; Sanitäter rückten an und nahmen den Verletzten sofort mit ins Krankenhaus, wo er mit vier Stichen am Kopf genäht und zudem noch geklammert wurde.

Selbst eine Dreiviertelstunde nach Spielende hatten sich einige Gemüter immer noch nicht beruhigt; vor dem Kabinentrakt gab es anschließend weitere Auseinandersetzungen. So wurde auch die Polizei alarmiert und nahm schließlich Anzeigen wegen Körperverletzung auf. Das heißt: Demnächst wird sich nach der Sportgerichtsbarkeit wohl auch ein ordentliches Gericht mit diesem Match beschäftigen müssen.

Rückspiel findet nicht statt

Angesichts dieser unschönen Vorkommnisse reagierte der Vorsitzende des Bezirkssportgerichts, Norbert Schneider (Neunkirchen-Seelscheid), prompt: Im Wege der einstweiligen Verfügung sperrte er beide Teams komplett für den Rest der Spielzeit, sodass das eigentlich bereits für kommenden Sonntag angesetzte Rückspiel nicht stattfinden wird. Wörtlich heißt es in der Begründung dieser Entscheidung: „Aufgrund der Vorkommnisse nach dem Spiel ist von einem massiven unsportlichen Verhalten beider Vereine, ihrer Zuschauer und Spieler auszugehen. Es ist nicht zu erwarten, dass innerhalb von drei Tagen eine Besinnung der Vereine auf ein sportliches Miteinander einkehren wird. Im Gegenteil sind weitere Ausschreitungen zu befürchten, wenn die Vereine innerhalb von drei Tagen zum Rückspiel antreten würden. Im Interesse eines geordneten Spielverkehrs erscheint es daher angebracht, für den Rest der Saison, also letztlich für ein verbleibendes Spiel, beide Vereine aus dem Spielverkehr zu ziehen.“

Wahlscheids Trainer Gerd Klink kann die Team-Sperre durchaus nachvollziehen: „Ich habe dafür volles Verständnis. Die Entscheidung ist absolut in Ordnung“, gab er zu Protokoll. Wachtbergs Coach Stefan Behr O'Hara schloss sich dieser Meinung grundsätzlich an. Die hitzige Atmosphäre sei jedoch vonseiten der Gastgeber, wenn nicht gefördert, so doch zumindest geduldet worden.