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Bad Honnefer Schüler bei "business@school": Mit cooler Idee in den Regionalentscheid

Bad Honnefer Schüler bei "business@school" : Mit cooler Idee in den Regionalentscheid

Ein Team des Siebengebirgsgymnasiums geht mit dem „Gelo-Pack“ an diesem Donnerstag in die nächste Runde des bundesweiten Wettbewerbs. Die Geschäftsidee der vier Elftklässler: eine nachhaltige und klimaneutrale Kältekompresse für unterwegs.

Raum 331 im Bad Honnefer Siebengebirgsgymnasium (Sibi) ist ein typischer Informatikraum: karg und schmucklos. Trotzdem bezeichnen ihn vier Elftklässler als ihr zweites Zuhause. Am grauen Tisch in der Mitte und an den Computern verbrachten sie in den vergangenen Monaten nach dem Unterricht ungezählte Stunden, auch Wochenenden und sogar den Ostermontag.

Sie haben Geschäftsberichte gelesen, Marktanalysen und Finanzpläne studiert und Firmenstrategien diskutiert. Und dann waren sie auch noch unter Druck, denn die „Konkurrenz“ war schon viel weiter. Es musste unbedingt eine zündende Geschäftsidee her, um beim Wettbewerb „business@school“ im Rennen zu bleiben.

Jetzt haben Stella Batzella, Max Böhnisch, Leon Heun und Thomas Spreitz gut lachen. Mit einer coolen Idee haben es die 16- bis 18-Jährigen in die nächste Runde geschafft: Mit ihrem „Gelo-Pack“ treten sie an diesem Donnerstag beim Regionalentscheid in Bonn an. Und sie hoffen auf einen der neun Final-Plätze in München.

Granulat wird mit Wasser zur eiskalten Masse

„Unser 'Gelo-Pack' ist die erste nachhaltige, wiederverwendbare und klimaneutrale Kältekompresse“, erklären sie den etwa 20,5 mal 13 Zentimeter großen flachen Beutel mit dem grünen Logo „Gelo“. Plastik? Keineswegs. Es handelt sich um einen acht Gramm leichten Polyethylenbeutel, der mit 70 Gramm Granulat gefüllt ist, Kügelchen, die an Pfefferkörner erinnern.

Die Schüler geben Wasser dazu, schütteln den Beutel, und das Gemisch verwandelt sich in eine graubraune kalte Flüssigkeit. „Sekundenschnell werden so Temperaturen von bis zu Minus vier Grad erreicht, und der Kühleffekt dauert bis zu 20 Minuten an“, erläutert Teamsprecher Leon Heun. „'Gelo' heißt 'Eis' auf Portugiesisch“, erklärt Thomas Spreitz.

Das „Gelo-Pack“, für das man nur Wasser benötigt, egal ob aus der Trinkflasche oder aus einem See oder Fluss, ist gerade unterwegs schnell zur Hand und kann zum Beispiel Verletzungen kühlen. „Wichtig ist, dass es schnell geht. Gerade auf die ersten 15 Minuten kommt es an“, sagt Stella Batzella und verweist auf Informationen von Medizinern, die sie eingeholt haben. Egal, ob nach einem Sturz beim Radfahren, nach dem Umknicken beim Wandern oder bei einer Beule beim Spielen auf dem Spielplatz.

Inhalt der Kompresse eignet sich sogar als Dünger

Die bisher üblichen Einweg-Kältekompressen produzierten pro Jahr knapp 100 Tonnen Müll, sagen die Teammitglieder. Andere müssen im Kühlschrank aufbewahrt werden und sind unterwegs nicht zur Hand. Erstaunlich: „Den Inhalt unserer Kühlkompresse kann man in die Natur gießen und düngt damit die Pflanzen am Wegesrand sogar noch.“ Der Beutel sei vielfach wiederverwendbar, das Granulat gebe es im Nachfüllpack.

Das Konzept und die Präsentation des Teams haben die Jury bei den drei Phasen des schulinternen Wettbewerbsteils überzeugt. In den ersten beiden Runden beschäftigten sich die drei Gruppen des Sibi jeweils erst mit einem börsennotierten und dann mit einem regionalen Unternehmen. In der dritten Phase entwickelten sie ein eigenes Produkt. Bedingung: Es sollte alltagstauglich sein.

Irgendwann hat das „Gelo-Pack“-Team an den Sommer gedacht, an das Kühlen von Getränken. So kamen sie auf ihre Idee, befassten sich mit chemischen Prozessen, nahmen Kontakt zu Firmen auf, befragten potenzielle Kunden auf der Straße in Bonn und Bad Honnef – und wurden im schulinternen Entscheid Sieger. Aber die Latte hängt hoch. Schließlich hat 2018 eine Sibi-Gruppe den Bundesentscheid gewonnen.

Beim Regionalentscheid steht eine 15-minütige Präsentation an, die die Schüler erstmals komplett auswendig vortragen, sowie eine intensive Befragung vor acht Juroren, darunter Vorstandsmitglieder größerer Unternehmen. Nur eines von acht oder neun Teams kommt weiter. Aber sie fühlen sich gerüstet, denn ihr eigener Geschäftsplan steht. Auch namhafte Unternehmen, Sportler, Apotheken und ein Hilfsdienst haben zumindest auf dem Papier ihr Interesse an dem Produkt bekundet.

Vor einer möglichen Realisierung steht für die Teammitglieder erst mal das Abi an. Für sie zähle schon die Teilnahme, sagt Max Böhnisch: „Hauptgewinn an sich ist, dass man in seinem Lebenslauf sagen kann, man hat bei 'business@school' gewonnen, und das macht echt viel aus.“