Nur ein inniger Kuss kann helfen
In Hersel bezaubern die MVG-Hasen und verwunschenen Frösche - Die Widdiger greifen nach dem Fund eines verendeten Schwans das Thema Vogelgrippe auf
Bornheim-Hersel/Uedorf. (bb) In den Rheinorten sorgte Ralf Breuer gleich nach dem Clown-Express der Herseler Holzhackerinnen für einen politisch-deftigen Einstieg in das Geschehen: Auf seinem Handwagen legte er dem Chef im Rathaus von "Borniertheim" Zitate in den Mund.
Durch Kreativität anderer Art machten dagegen das Tambourcorps und "die lustigen Germanias" auf sich aufmerksam, die mit einem höllischen Teufelswagen und farbenreichen Flammenkostümen hervorragend zueinander passten. Die Mitglieder des Gesangvereins nannten sich "Die bezaubernden MGV-Hasen" und zogen sich selbst aus dem Hut.
Die Gruppe Reichelt beschwerte sich: "Lauter Frösche, nur kein Prinz", verdiente sich aber mit Frosch- und Prinzessinnenkostümen und einem verzaubertem Brunnen die Kostümkrone des Zugs. Da hilft nur noch ein Kuss. Daneben gab es auch Tollitäten: Die KG "Rhingdorfer Junge" schickte ihr Kinderprinzenpaar zu Pferd nach Hersel.
Den größeren Auftritt hatten in Ermangelung eines offiziellen Herseler Prinzenpaars jedoch Prinz Carlo I. und Prinzessin Sibylle I. von den Bonner Werkstätten, die sogar in einem eigenen "Schiff" durch Uedorf und Hersel schippern durften, gefolgt von der GroHeKa mit einer Dampflokomotive.
Weithin sichtbar war der Herseler Turnverein als "Zirkus Turni". Dessen Fußtruppe erleichterte sich den Weg mit zahlreichen gasgefüllten Luftballons - so zog sich ein Meer von Ballons durch die Straßen.
Bornheim-Widdig. (wb) Entgegen der Stallpflicht sprangen zehn weiße Hühner munter inmitten des Widdiger Karnevalszuges herum und verteilten Eier und noch viel wichtiger - Spritzen, gefüllt mit dem lebensrettenden Anti-Serum gegen das gefährliche Vogelgrippevirus H5N1.
Das Serum (Kirschwein) war auch nötig, denn keiner der zahlreichen Jecken am Straßenrand hielt sich an die Warnungen der Behörden, Abstand zu halten. Im Gegenteil, es wurde sogar gebützt. Neben dieser privaten Initiative von Familien aus Urfeld und Widdig, fielen besonders die kleinen Jim Knopfs mit ihren schwarz geschminkten Gesichtern und Locken-Perücken unter den 22 Fußgruppen und Wagen auf.
"Vun Lummerland un överall kütt mer zum Widdiger Karneval", lautete das Motto der KG "Lummerländer", die eine kleine Lokomotive, die gute "Emma", dabei hatten. Dahinter lief die KG "Widdiger Möhne", die sich dem Thema Fußball verweigerten und deren Mitglieder sich als Eistüten verkleidet hatten: "Männer sind auf Fußball heiß, die Möhne mögen lieber Eis." Das dürften die Kicker des SC Widdig wohl etwas anders sehen: Sie sorgten mit drei Gruppen für das Gegengewicht.
