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Proklamation im Maritim: Prinz Christoph II. und Bonna

Proklamation im Hotel Maritim : Jubel bei der Dreifach-Bonna und ihrem Prinzen

Nach zwei Jahren Pause ist es endlich soweit: Prinz Christoph II. und Bonna Nadine I. sind proklamiert. Fast 2000 Gäste schunkeln sich im Maritim war.

Wie muss es sein, ein maßgeschneidertes Traumkleid im Schrank hängen zu haben und es nicht anziehen zu dürfen? Nach zwei Jahren Wartezeit als designierte Bonna hatte Nadine I. am Freitagabend endlich ihren großen Auftritt in Weiß. Und Prinz Christoph II. hielt endlich das närrische Zepter in den Händen, das er sich schon so lange wünscht.

Zur Proklamation des Bonner Prinzenpaares begrüßte der Festausschuss Bonner Karneval fast 2000 Gäste im Hotel Maritim. „Das werdet ihr doch wohl nicht verlernt haben“, sagte Festausschuss-Präsidentin Marlies Stockhorst, als die erste Rakete für die Band Klüngelköpp schleppend startete. Dafür saßen die Texte zu „Mir sin jedäuf met 4711“ und „Stääne“ beim Publikum umso besser.

Ein Virologe im Elferrrat

Ob sich der Bonner Virologe Professor Hendrik Streeck vor zwei Jahren hätte vorstellen können, dass er wieder in einem vollen Saal im Elferrat schunkelt? Für eine Nachfrage war er oben auf der Bühne nicht erreichbar, denn die Elferrats-Riege aus ganz unterschiedlichen Personen, die von Corona und Flut betroffen waren, hatte keine Pause.

Virologe Professor Hendrik Streeck (rechts) sorgt mit Andreas Graeber-Stuch, General Manager des Kameha Grand, im Elferrat auf der Bühne für Stimmung.
Virologe Professor Hendrik Streeck (rechts) sorgt mit Andreas Graeber-Stuch, General Manager des Kameha Grand, im Elferrat auf der Bühne für Stimmung. Foto: Benjamin Westhoff

Im Saal und im Foyer wurde Wiedersehen gefeiert, schließlich ist die Proklamation das erste gesellschaftliche Event des Jahres. Stockhorst dankte der anwesenden NRW-Ministerin Ina Scharrenbach dafür, dass sie den Karnevalsvereinen mit dem Sonderfonds Brauchtum durch eine schwere Zeit geholfen hat. Oberbürgermeisterin Katja Dörner wurde vom Publikum mit gemischten Reaktionen begrüßt, auch mit Buhrufen. Punkten konnte sie später mit ihrer komplett gereimten, pointierten Proklamationsrede und klarer Botschaft zum Krieg in der Ukraine: „Putin, zieh Leine.“

Die Bonna hatte schon beim Einzug in den Saal Tränen in den Augen, und der Prinz wurde wie ein Popstar gefeiert. „Wir können euch nicht versprechen, dass die Ornate so strahlend weiß bleiben. Was wir aber garantieren, dass wir das Strahlen, was wir in unseren Herzen tragen, an euch weitergeben“, kündigte Christoph II. an. Er weiß aus eigener Erfahrung, dass man Träume nicht geschenkt bekommt. „Ich bin stolz, dass sich mein Lebensmotto ‚ohne Fleiß, kein Preis‘ ein weiteres Mal ausgezahlt hat.“ Der gelernte Kältetechniker hatte eine große Anhängerschaft dabei, die als silbrig schimmernde Schneeflocken im Saal für Abkühlung sorgten.

Nadine II. fühlte sich in ihrem Ornat auch im Scheinwerferlicht sichtlich wohl: „Als kleines Kind habe ich schon immer davon geträumt wie Sissi mit einem wunderschönen Gewand in einen Saal zu treten. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass dies mehr oder weniger Wirklichkeit werden wird.“ Auch wenn es etwas gedauert hat. Dabei wusste sie schon seit ihrer Session als Beueler Wäscherprinzession, dass sie mehr will. Jetzt regiert sie die Jecken in der Stadt und hat als Schloss mit ihrem Prinzen das Kameha Grand Hotel bezogen. ,„Wie im Märchen – am Ende wird alles joot“, sagte Nadine I.

Passend zum Sessionsmotto „Met Pappnaas oder Höötche, mer sitze all in eenem Böötche“ nimmt das Narrenschiff jetzt so richtig Fahrt auf. „Dieses Motto ruft doch klar dazu auf, dass Toleranz nicht nur im Karneval wichtig ist! Wir kommen nur zusammen voran und weiter“, sagte Christoph II., das passe gut in diese Zeit.

 Familie Malente mal nicht im Theater Palast: die Direktoren Knut Vanmarcke und Dirk Vossberg-Vanmarcke.
Familie Malente mal nicht im Theater Palast: die Direktoren Knut Vanmarcke und Dirk Vossberg-Vanmarcke. Foto: Benjamin Westhoff

Das Publikum hatte sich an Tag sechs des neuen Jahres schnell warm geschunkelt. Auf der Bühne gab es ein Wiedersehen mit alten Bekannten wie Brings und Dave Davis alias Motombo, die frische Lieder und Gags um Gepäck hatten. „Eigentlich ist Lebensfreude doch die Kernkompetenz der Rheinländer“, sagte Sanitärfachkraft Motombo. Er plädiere für Tempo 130, sagte er in Richtung der OB. Die Frage sei nur: „Was machen wir außerhalb von Ortschaften?“ Die Rezag Husaren aus Porz sorgen allein durch Muskelkraft für Tempo – eine Tanzgarde mit absolutem Männerüberschuss. „Druckluft“ bläst die Gäste schließlich aus dem Saal zur Party ins Foyer.