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Sanierung der Heizung ist problematisch: Renovierung im Kleinen Theater schreitet voran

Sanierung der Heizung ist problematisch : Renovierung im Kleinen Theater schreitet voran

Die Renovierung des Kleinen Theaters in Bad Godesberg läuft auf Hochtouren. Die Sanierung der kaputten Heizung bereitet dem Theaterleiter Frank Oppermann allerdings noch Kopfzerbrechen.

Oft sind es die unvorhersehbaren Dinge, die das Leben interessant machen. Frank Oppermann allerdings hätte vermutlich lieber auf die Überraschung verzichtet, die sich ihm vor wenigen Wochen im Kleinen Theater bot. Kurz nachdem der 53-Jährige die Leitung des Hauses übernommen hatte, gab die Heizung den Geist auf. Reparatur? Ausgeschlossen. Nun fallen Ausgaben an, mit denen er – zumindest zu diesem Zeitpunkt – nicht gerechnet hatte.

„Die komplette Anlage muss neu gemacht werden“, sagt Oppermann und blickt auf die beiden orangefarbenen Kessel im Untergeschoss der früheren Bürgermeistervilla im Kurpark. Dass er die Heizung, die Mitte der 1980er Jahre im Kleinen Theater installiert worden ist, irgendwann auf eigene Kosten hätte austauschen müssen, sei ihm klar gewesen. „Das war ja eine Auflage des Mietvertrags“, sagt Oppermann.

Zur Erinnerung: Oppermann hat einen Vertrag für das Haus über 30 Jahre unterschrieben. Seit 1. Juli wird die Miete fällig, sie beträgt 16 400 Euro im Jahr. Zudem muss Oppermann ab der Spielzeit 2020/2021 jährlich in die Instandhaltung und Sanierung der denkmalgeschützten Villa investieren. Das Gesamtvolumen wird für die nächsten zehn Jahre auf etwa 630 000 Euro geschätzt. Unter anderem müssen verschiedene Gewerke ersetzt werden – darunter sollte auch die Heizung sein. Allerdings habe er gehofft, dass sie noch ein paar Jahre durchhalten würde, sagt Oppermann. Ein Trugschluss, wie sich nun zeigt.

Unterstützung kommt von der Firma Küpper, die die Heizung damals eingebaut hat, erzählt der Theaterleiter. „Sie sucht nach einer Lösung, die das Theater nicht in vollem Umfang belastet.“ Möglich sei zum Beispiel, eine Heizung in einer Art Mietkauf anzuschaffen – man zahle monatliche Raten, werde aber nicht Eigentümer der Anlage. Doch auf dem Weg zu den neuen Kesseln gibt es auch Hindernisse. So werde unter anderem ein neuer Schornsteinzug gebraucht, erklärt Oppermann. Da das Dach in Leichtbauweise realisiert worden sei, „kann man nicht darauf steigen“. Deshalb brauche man „eine aufwendige Lösung mit einem Hubwagen“. Auch der Denkmalschutz spielt eine Rolle – er müsse ebenfalls grünes Licht geben.

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Viele hätten geglaubt, dass das Dach zuerst komplett saniert werden muss. „Ich habe das auch gedacht“, sagte Oppermann. Tatsächlich aber sind es zunächst „nur“ die Rinnen, die modernisiert werden müssen. „Das Dach ist in seiner Substanz noch sehr gut, damit bekommen wir in der nächsten Zeit keine Probleme“, ist der 53-Jährige sicher. Dringender ist da die Erneuerung der Bühnentechnik. „Ansonsten arbeiten wir uns hoch – vom Keller zum Dach.“

Im Keller ist der Startschuss bereits gefallen. Dort wird derzeit das Ullrichs – die Theaterbar – auf Vordermann gebracht. Theke, Regal und Teppich mussten weichen, einige Möbel wurden entsorgt, andere (wie die Eckbank) abgeschliffen und aufgehübscht. Die Wände sollen zur Premiere am 3. August in purpur erstrahlen, auch der Boden wird erneuert. Das ist, so nennt es Oppermann, die „kleine Lösung“, bei der schon Denkmalschutz und Baubehörde mit im Boot waren. Mittelfristig soll dann die „große Lösung“ umgesetzt werden. So ist zum Beispiel geplant, einige Wände zu entfernen, um einen großen Raum zu schaffen. Wie das Ullrichs, dessen Name eine Hommage an Theater-Gründer Walter Ullrich ist, im Endeffekt genau aussehen wird, wird allerdings noch nicht verraten. „Die große Lösung können sich Besucher zur Eröffnung auf einer Leinwand im Foyer anschauen“, so Oppermann. Die Kooperation mit der Stadt laufe gut. Was diese genauso sieht. Man empfinde die Zusammenarbeit, „insbesondere während den inzwischen abgeschlossenen Vertragsverhandlungen, als sehr konstruktiv und angenehm“, sagte Kulturdezernentin Birgit Schneider-Bönninger. Er stehe zu getroffenen Verabredungen und lasse Taten folgen.

Übrigens: Dass er nun der Leiter des Kleinen Theaters ist, erfüllt Oppermann mit Freude – und Respekt. „Es hat schon etwas gedauert, bis ich mich hinter den Schreibtisch von Walter Ullrich setzen konnte“, verrät der 53-Jährige. Allerdings sei sein Gefühl zu dem Haus „ein sehr vertrautes“. Angst habe er deshalb nicht. „Ich fühle mich gewappnet.“ Vor allem für die Premiere und die weiteren Vorstellungen. Denn eins ist ihm besonders wichtig. „Ich möchte das Publikum mitnehmen“, sagt Oppermann. Treu geblieben ist es dem Theater auf jeden Fall. Viele ehemalige Abonnenten werden auch ab 3. August im Zuschauerraum Platz nehmen. Dann heißt es ab 20 Uhr – wie sollte es anders sein – „Wir sind die Neuen“.

Das Kleine Theater freut sich über Unterstützung – egal ob finanziell, personell oder in Form von Sachspenden. Kontakt: 01 71/3 71 52 48.